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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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März 2005

Aus dem Inhalt
Kesselberg e.V.

FÜR EINE WELT, IN DER VIELE WELTEN PLATZ HABEN ... PRAKTISCH ANGEWENDET!

Ideen für große Treffen

Für kleine Gruppen gilt es, einen gleichberechtigten Zugriff auf alle Ressourcen zu organisieren und Kreativität sowie Selbstbestimmung zu fördern. Für größere Treffen dagegen sind Strukturen wichtig, die Transparenz herstellen und ebenfalls gleichberechtigte Nutzungsmöglichkeiten aller Ressourcen gewährleisten.

Jörg Bergstedt, Red. Umweltschutz von Unten - Es gibt besondere Methoden z.B. für Streitgespräche oder kreatives Brainstorming. In vielen Fällen ist es sinnvoll, größere Treffen in kleine Gruppen zu zerlegen, um die Vorteile der direkten Kommunikation zu erreichen. Diese Möglichkeiten stoßen aber an Grenzen, wo Treffen so groß werden, dass gemeinsame Prozesse nicht mehr funktionieren, weil so viele Menschen nicht oder nicht mehr gleichberechtigt miteinander reden und sich organisieren können. Ab welcher Zahl diese Grenze überschritten wird, ist nicht eindeutig festlegbar - schon ab 100 Menschen dürfte es schwierig werden, spätestens ab mehreren Hundert Personen ist offensichtlich, dass die Organisierungsformen kleiner Treffen nicht mehr ausreichen, um Gleichberechtigung zu ermöglichen. Denn bei einer solchen Menge können nur noch große, unpersönliche Plena überhaupt eine Kommunikation sichern, die allerdings nicht mehr gleichberechtigt zu organisieren ist.

In der Praxis politischer Bewegung geraten große Treffen und Aktionen immer wieder zu Negativbeispielen: Formale und informelle Dominanzen entstehen und der gleichberechtigte Zugang zu Ressourcen wie Presseverteiler, Räume, Geräte, Informationen, Schlüssel und mehr ist kaum gewährleistet. Meist fehlt sogar der Versuch oder zumindest der Streit um die internen Strukturen. Dabei gäbe es Alternativen - und ganz selten leuchten sogar die Ausnahmen auf. Im Castor-Widerstand schafft das Streckenkonzept einen Aktionsrahmen, in dem viele Aktionen gleichberechtigt nebeneinander stehen können. In der Charta der Sozialforen wird der offene Raum sogar eingefordert, allerdings nur selten auch verwirklicht. NGO-Eliten tricksen die Basisgruppen aus - allerdings gibt es Ausnahmen. In Heidelberg wird ein regionales Sozialforum als offener Raum versucht, auf dem ersten Sozialforum in Deutschland soll zumindest ein Teil als offener Raum gestaltet werden. Seit Jahren Spitzenreiter im kreativen Experimentieren ist der Jugendumweltkongress. Zum Jahreswechsel 2004/05 wurde erstmals das Plenum abgeschafft (s. CONTRASTE Nr. 245, Seite 3). Fortan fehlt jede Entscheidungsinstanz. Open-Space-Zonen, gleichberechtigte Themenplattformen, vielfältige Wandzeitungen und mehr prägten das Geschehen über Silvester in Magdeburg. Die Mängel wurden ebenso sichtbar wie die Potentiale, die dort bestehen.

Einen großen Versuch soll es im Sommer 2005 mit dem "Sozialforum von unten" geben, der Idee offener Räume innerhalb des ersten Sozialforums in Deutschland, 21.-24. Juli in Erfurt. Schon der Vorbereitungsprozess soll Offenheit und Horizontalität gewährleisten - angesichts nur geringer Erfahrungen mit solchen Organisierungsmodellen in der politischen Bewegung Deutschlands eher ein Experimentierfeld als routiniertes Handeln. Da die meisten Camps, Kongresse und Aktionen weit entfernt sind von Horizontalität, sondern sichtbare und im Hintergrund bestehende Apparate, privilegierte Gruppen und Personen erhebliche Dominanz ausüben, wird der Weg mühsam sein. Neue Erfahrungen sind nötig, aber auch ein Widerstand gegen das zu erwartende Festhalten an eingefahrenen Strukturen - vor allem durch die, die von ihnen profitieren. Die nächsten Monate werden Gelegenheit bieten, die Ideen horizontaler, großer Treffen dort einzubringen, wo Praxis möglich und nötig ist - vom A-Camp bis zum McPlanet, vom BUKO bis zu Jugendlagern verschiedener Verbände, von Kongressen zum Sozialabbau bis zu Aktionen gegen Castor, Einheitsfeiern oder Sicherheitskonferenzen.

Die konkreten Beispiele sollen diesen Schwerpunkt der CONTRASTE jedoch nicht prägen, sondern die Tipps zur Organisierung großer Treffen als horizontale Räume. Die meisten der Anregungen und Beschreibungen stammen aus dem inzwischen sehr großen Ideenbestand des Projektes "HierarchNIE!", in dem kritische Texte und Methoden für kleine Gruppen bis zu großen Treffen seit Jahren entwickelt werden. Ein Teil dieses Erfahrungsschatzes, aufbereitet für das konkrete Thema "Große Treffen" füllt diese Ausgabe an. Mehr gibt es unter www.hierarchnie.de.vu.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 9

SCHWERPUNKTTHEMA

Netzwerke und Bündnisse "von unten" Seite 7

Bausteine für hierarchiefreie und kreative Treffen Seite 7

Große Treffen als offene Räume Seite 8

Grundzüge herrschaftsfreier Organisierung Seite 8

Chance zur Umsetzung Seite 9

Bausteine für Transparenz und Dominanzabbau Seite 9 

 

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Stand: 07. August 2008