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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Zensur bei der taz

ZENSUR BEI DER TAGESZEITUNG (TAZ) - KRITISCHE GENOSSiNNEN GRÜNDEN UNABHÄNGIGE MAILINGLISTE

ACHTUNG, ACHTUNG: Forsmark ist Überall

Vor einiger Zeit haben taz-Genossenschaftsmitglieder wegen der Zensur der taz-Genossenschafts-Mailingliste durch die Geschäftsführung eine unabhängige Mailingliste "taz-Geno-selbstverwaltet" eingerichtet. Zensiert worden waren damals Mails von GenossInnen über Unregelmäßigkeiten bei der Nord-taz und über die Kooperation der taz mit EnBW/Naturenergie.

Marianne Bäumler, Köln - Jetzt bringt erneut EnBW die kritischen taz-LeserInnen und -GenossInnen auf die Palme und die taz hoffentlich ins Schwitzen.


Original

LESERBRIEF an die taz: Anzeigenkampagne Atom 8.12.2006

"Verkehrte Welt 

Was ist denn in die taz gefahren?

Mini-nukes in Altona, verräterisch frühlingswarme Lüfte im Dezember künden unheilvoll vom Kippen des Klimas, und die "linksalternative Tageszeitung" wirbt unverstört in farbenfrohen Bildern für Atomstrom. Klasse, so schamlos, das passt irgendwie zum Dreiteiler von Bütikofer, und zum drittklassigen Kirmesgebaren der hyperaktiven Plaudertasche Roth. Ich dachte, ich seh nicht richtig. Wie viel habt Ihr für diesen Verrat an Judaslohn kassiert? Wer trifft bei Euch noch die Entscheidungen? Hoffentlich kündigen wenigstens in spürbarer Anzahl die Genossen Miteigentümer. Jetzt wäre ein öffentliches Statement der Chefin dringend vonnöten. Darauf bin ich wahrhaftig gespannt.

Marianne Bäumler, Köln 10 Dec 2006"

Und nun die Antwort der Anzeigenabteilung, ein Serienbrief in Auszügen, denn an das Marketing das selbst werden solche unliebsamen Briefe innerhalb des Hauses direkt weitergeleitet:

Liebe Marianne Bäumler, 

Wir können Ihren Ärger verstehen und möchten Ihnen kurz erläutern, warum wir Anzeigen, auch wenn deren Message nicht die "Meinung der taz" widerspiegelt, trotzdem veröffentlichen.

Der Anzeigenverkauf ist seit langen Jahren eine der Ertragssäulen der taz. Er trägt mit ca. 20-25% zum Gesamtumsatz bei. Die taz als Anzeigenmedium zu verkaufen ist mitunter eine sehr schwierige Aufgabe. So gesehen sind Anzeigen von EnBW (oder auch ExxonMobile) für uns ein großer Erfolg. Auf bestimmte Anzeigen zu verzichten oder nur "kleine" oder "gute" Anzeigenkunden zu akzeptieren, ist auch kein gangbarer Weg.

Hätten wir gesagt, EnBW kommt nicht ins Blatt, hätte sich diese Information wie ein Lauffeuer in der Branche verbreitet und keine große relevante Werbeagentur würde die taz auch nur noch mit der Kneifzange anfassen.

Ich hoffe, Sie finden meine Argumentation nachvollziehbar.

Jan Kniggendorf (jk@taz.de) Tel. 25902-130


Abgewandelte Anzeige

Wie sich die Zeiten ändern! Nein: ich finde diese Argumente keineswegs berechtigt, ich finde sie nur noch zynisch!

So oder so: Die taz blockt alle Kritik ab. "Es wurden und werden keine Leserbriefe zur Kampagne veröffentlicht, denn es ist immer das gleiche Blabla." So der O-Ton der Leserbriefredaktion in Basta-Manier. Es wurde die knallbunte EnBW-Werbung "30 Jahre Neckarwestheim - 30 Jahre Klimaschutz", insgesamt drei mal 1/4-Seiten Annoncen im Dezember in "unserer" ach so unabhängigen Tageszeitung abgedruckt. Für jede Anzeige kassierte die Taz 3.874.50 Euro plus Mehrwertsteuer.

Liebe Contraste-Mitstreiter:

"Was tun?" - diese Frage stellt sich für die Zukunft, denn in einem fast lautlos schleichenden Prozess werden die Grenzen auch von Seiten der taz verschoben. Das Klima - nicht nur meteorologisch - des politisch Zumutbaren verändert sich kaum spürbar, aber folgenschwer. So, als ob - weil bei uns bisher kein größerer Störfall bekannt wurde - die Gefahr der todbringenden Strahlen sich irgendwie aufgelöst hätte, nach dem Motto "Aus dem Auge, aus dem Sinn", werden wir allüberall medial beschwichtigt, als naive Tagträumer denunziert, die sich dem Fortschritt "immer noch" pubertär in den Weg stellen.

Ich finde diesen Prozess des Verfalls öffentlicher Wahrnehmung von Gefahren durch eine nach wie vor totalitäre Monster-Technologie in der Tat verhängnisvoll. Robert Jungk sagte in den Achtzigern: "Es gibt keine friedliche Atomenergie." Warten wir nicht auf bessere Zeiten, sondern bemühen wir uns um eine souveräne Gegenöffentlichkeit! Fordern wir die taz heraus. Ihr und also unser Erfolg lag in frecher Basis-Demokratie. Also - back to the roots, der Widerstand von Unten ist wieder gefragt! Bitte schreibt uns eure Vorschläge.

Die Liste taz-Geno-selbstverwaltet findet Ihr auf listen.jpberlin.de - macht mit!

http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/taz-geno-selbstverwaltet


Abgewandelte Anzeige

Text der Original-Anzeige: "Wer Neckarwestheim 1 abschaltet, schaltet den Treibhauseffekt ein. Das Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 steht seit 30 Jahren für zuverlässige und sichere Energieversorgung. Es liefert klimafreundliche Energie ohne co2 - wie sonst nur die Erneuerbaren Energien."

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 20. Mai 2007