Contite1.jpg (10220 Byte)

CONTRASTE IM MÄRZ 2013: Selbstbestimmt arbeiten · Interview mit Frigga Haug - Kompass für die politische Praxis: Die Vier-in-einem-Perspektive · Recht auf Arbeit? - Das Ganze des Lebens · Offenes Technologie-Labor: Neue Arbeit - Neue Kultur = OTELO · Parecon versus Peer-Produktion - Michael Albert: Beschreibung von Parecon - Christian Siefkes: Meine Zweifel an Parecon · Gedanken zu Wertewandel und Grundeinkommen - Von der Arbeit und Leistung  zu Freiwilligkeit und Füllebewusstsein +++ Breite Solidarität gegen Zwangsräumung in Berlin-Kreuzberg: "Die Häuser denen, die drin wohnen" +++ elis.corner: Körperliche Arbeit +++ 8. Stuttgart Open Fair - Endstation: Alle einsteigen! · Gründungskonvent zum BürgerInnenparlament: Rückbesinnung auf die "res publica" +++ Libertäre Bildung als Kristallisationspunkt für AktivistInnen, Theorie-Orientierte, pragmatische UtopistInnen und Betroffene: Gemeinsam radikaler hinterfragen +++ Netzwerk News: Zu viel vom Schlechten - Herrschaftskritik aus linksradikaler Sicht +++ Herrschaftsfreie Ökonomie: Geld und Eigentum abschaffen! - ... und warum das noch lange nicht reicht! +++ Sich gegenseitig unterstützen - Herrschaftsverhältnisse aufkündigen, Teil 2: Sabotage im Alltag +++ Politikwissenschaft: Fachbuch zur Piratenpartei  +++ Ticker Repression und Rechtsfälle +++ Kritik der vereinfachten Welterklärungen (den Kopf entlasten - Teil 5) Gesammelte Beispiele - "Verschwörungstheorien"  vorgestellt +++ Bürgerenergie Berlin eG: Regional - erneuerbar - bürgereigen - Genossenschaft will das Stromnetz der Hauptstadt in Bürgerhand organisieren · Bürgerenergiegenossenschaft Wolfhagen eG: Genossenschaftliches Vorzeigemodell auf gutem Weg - Stadtwerkebeteiligung wird realisiert +++ u.v.m.

Monatszeitung für Selbstorganisation

 

Home Nach oben Bestellungen

Sommer 2011

Aus dem Inhalt
Los Geht's 2011

VOR 75 JAHREN BRACH DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG AUS

Geschichte wird gemacht


Gedenkmarsch für die Internationalen Brigaden 2011                                                                                                 Foto: Alvaro Minguito

Für alle libertäre Menschen ist bis heute die Spanische Revolution von 1936 ein Hoffnungsschimmer. Gleichzeitig gibt es wohl kaum eine soziale Revolution, die so gut dokumentiert und mit einer Fülle von Publikationen – aus unterschiedlichen Sichtweisen – präsent ist, wie jene drei Jahre in Spanien. Trotz aller (scheinbaren) Geschichtsverdrossenheit der jüngeren Generation lohnt es an jene Zeit zu erinnern. Nicht nur, weil es ein Teil unserer Geschichte ist, sondern auch, trotz der letztlichen Niederlage, ein Beispiel dafür ist, dass die Soziale Revolution auch funktionieren kann. Unsere Utopien schwirren nicht im luftleeren Raum umher.

Von Jochen Knoblauch # Als im Juli 1936 General Francisco Franco gegen die gewählte Regierung der Zweiten Spanischen Republik putschte, beschlossen Linke und AnarchistInnen sich dazu, die Republik zu verteidigen. In ihrer Hochburg Katalonien übernahmen sie, ganz gegen ihre Prinzipien, die Macht und setzten gleichzeitig ihre soziale Ideen um. Mit dem Zweifrontenkrieg wurde die anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT allein gelassen. Während die Putschisten, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, von Nazi- Deutschland und dem faschistischen Italien unterstützt wurden, verweigerte die Internationale Gewerkschaftsbewegung den spanischen GenossInnen offiziell ihre Unterstützung – ein unrühmliches Kapitel. Um so stärker sammelten sich die unterschiedlichsten Individuen in den Internationalen Brigaden zur Unterstützung der Republik und der Sozialen Revolution.

Das Ende des Bürgerkrieges im April 1939 war zugleich das Ende der Sozialen Revolution. Der Putschist Franco, verantwortlich für ca. 500.000 Opfer während des dreijährigen Bürgerkrieges, sowie zahlloser Opfer während seiner Diktatur, die bis zu dessen Tod 1975 andauerte, starb selbstgefällig im eigenen Bett. Dazu kam 1939 eine Flüchtlingswelle aus Spanien, die für einige SpanienkämpferInnen – etwa jenen aus Deutschland – in Konzentrationslagern endete.

Jahrzehntelang wurde das Erinnern an die Opfer des Spanischen Bürgerkrieges durch das Franco-Regime einseitig bestimmt. Noch bis vor einigen Jahren hat sich niemand um tausende von vermissten und verscharrten Opfern gekümmert. Während allmählich die Überlebenden immer weniger werden, wird die Chance den bisher unbekannten Opfern noch gerecht zu werden, immer geringer. Schon allein dieses nachhaltig verordnete Stillschweigen über die Menschen, die für eine gerechtere und sozialere Gesellschaft ihr Leben ließen, darf nicht hingenommen werden. Ein Erinnern an die Spanische Revolution bedeutet auch ein Erinnern an die bisher immer noch namenlos verscharrten Opfer.

Und sicherlich gibt es auch Kritik an den Ereignissen von 1936-39, über die sich die HistorikerInnen seit vielen Jahren streiten. Diese sollten wir ernst nehmen, zumal, wenn wir selbst aus der Historie lernen wollen. Daneben bleibt aber festzuhalten, dass die AnarchistInnen, dort, wo sie aktiv waren, eben kein Chaos angerichtet haben, sondern dafür sorgten, dass es Strom gab, dass die Straßenbahnen auch weiterhin fuhren, usw. Selbst unter den widrigen Umständen eines Bürgerkrieges waren die Menschen in der Lage, ihren Alltag zu organisieren. Es ging nicht nur um ein Überleben, es wurden die Weichen in eine gerechtere Gesellschaftsordnung gestellt, ohne ein Elitesystem, ohne eine Parteidiktatur. Ein anderes Leben ist möglich! Das lehren uns heute immer noch die spanischen Ereignisse von damals.

Die jüngsten Ereignisse in Nordafrika, sowie die Protestbewegungen – von den Anti-GlobalisierungsgegnerInnen bis zu den Protesten gegen die Euro-Diktatur in Griechenland und Spanien – zeigen deutlich, dass es mitunter nur wenig bedarf, um einen Umsturz, bzw. ein Umdenken bei den Menschen zu bewirken. Die Spanische Revolution zeigt uns, dass es eben nicht nur reicht, die Regierungsparteien auszutauschen, sondern es nötig ist, sich eben ganz von diesem System zu trennen. Die Selbstorganisation ist möglich. Und so wie Hans Jürgen Degen in seinem Artikel in dieser Ausgabe den Satz zitiert »Man macht nicht zweimal dieselbe Revolution«, genauso steht der Satz von Andreas W. Hohmann »Eine andere Welt wäre möglich gewesen « – aber eben nicht nur damals in Spanien, nein, sie ist es immer noch und überall.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

SCHWERPUNKTTHEMA 

Eine andere Welt wäre möglich gewesen 
Die Kollektivierung in Spanien – Eine Kollektivierung von unten Seite 7 

Frauen im Spanischen Bürgerkrieg Seite 8 

Dossier 1936: Die schwarz-roten Straßenbahnen von Barcelona Seite 9 

Barcelona in Flammen Innenansichten aus der spanischen Revolution Seite 9 

Geist der Revolte »Man macht nicht zweimal dieselbe Revolution« Seite 10 

Mythos & Hoffnung Um Spaniens Freiheit... Seite 10 

Nürnberg: Ausstellung »Pueblo en Armas« Seite 10

 

Home ] Nach oben ] Aus dem Inhalt ] Los Geht's 2011 ]

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: CONTRASTE
Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 26. Juni 2011