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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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September 2007

Aus dem Inhalt
Sommerakademie

JUGEND IN SELBSTORGANISIERTEN ZUSAMMENHÄNGEN

Jugendliche in Gemeinschaften

Die Spezies Jugend soll ja hierzulande mangels Gebärfreudigkeit bald aussterben. Zuvor haben wir von der CONTRASTE-Redaktion beschlossen, ein Streiflicht auf Befindlichkeit und Gedankenwelt der Jugend in selbstorganisierten Zusammenhängen zu werfen. Das war nicht ganz einfach, weil sich Artikelzusagen zuhauf in Absagen verwandelten - und das ziemlich plötzlich. Schlussendlich ist aber doch eine interessante Mischung eingetroffen : Stimmen von ehemaligen Kommunekindern, solchen, die es noch sind, einer Zurückgekehrten und einem Fortgegangenen.


Lotta, Kommune Niederkaufungen                                                    Quelle: 20 Jahre Kommune. Momentaufnahmen aus Niederkaufungen

von Ariane Dettloff, Redaktion Köln - Als Gemeinsames schimmern durch die Flexibilität, Offenheit, Kommunikations-, Konflikt- und Kritikfähigkeit der in Gemeinschaft Sozialisierten. Eine historische Jugendkommune wird in kurzen Selbstaussagen gegenübergestellt, und wer Näheres über Jugendszenen des beginnenden 2. Jahrtausends n.u.Z. in Erfahrung bringen will, kann sich an das Berliner Archiv der Jugendkulturen wenden, das wir in diesem Schwerpunkt porträtieren. Leider fehlt ein Ausblick in andere Kulturen (soll aber nachgeliefert werden). Ein angefragter Beitrag aus den USA kam nicht zustande, weil "das Thema bei uns zu konfliktgeladen ist".

Als jugendlich galt uns hier das Alter zwischen 12 und 25. Inhaltlich haben wir den Begriff nicht definiert, schon gar nicht wie in der Jugendhilfe um 1880, wo man darunter eine männliche Person aus der Arbeiterklasse zwischen 13 und 18 Jahren verstand, "der Tendenzen zur Verwahrlosung, Kriminalität und eine Empfänglichkeit für sozialistisches Gedankengut" unterstellt wurde. Vor dem 19. Jahrhundert gab es den Begriff so gut wie gar nicht und wenn, dann eher negativ besetzt: "Jugend ist Trunkenheit ohne Wein" (so nachzulesen bei Wikipedia).

Zeitgenössische JugendforscherInnen sehen eher den "privilegierten Schonraum" als Kennzeichen der Jugendphase: Freistellung von Arbeit, Familie, Ehe und Verantwortlichkeit sowie eine gewisse Autonomie der Lebensführung. Traditionelle Gesellschaften - heute vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern anzutreffen - formen dagegen keine Jugendphase aus und unterstützen deren Ausbildung häufig auch nicht. Da Schule dort vielerorts unbekannt ist und Jung und Alt keine getrennten Lebensbereiche haben, fehlen die Grundlagen für ein altershomogenes Jugendleben. Die Gesellschaft insgesamt verbindet dort noch Arbeit, Leben und informelles Lernen. Wenn Kinder dann über genügend Erfahrungen und Wissen verfügen, wechseln sie direkt in den Erwachsenenstatus.

Der Pragmatismus, der laut Shell-Studie in der hiesigen zeitgenössischen Jugend vorherrscht, kommt in den CONTRASTE-Beiträgen weniger zum Vorschein. Auch die übrigen Kategorien dieser Untersuchung nicht - was uns nicht wundert. Es ist nicht mainstream, wer in selbstorganisierten Gruppen aufwächst - noch nicht. Auch einen Ausruf wie den der Jugendlichen in der Bausparkassen-Reklame: "Papi, wenn ich groß bin, will ich auch Spießer werden!" (weil Papi unkonventionell und ärmlich wohnt und Eigenheimbesitzer als Spießer bezeichnet hat) würde man von den im Schwerpunkt vertretenen Jugendlichen kaum zu hören bekommen.

Oder sind, wie ein "Zeit"-Artikel konstatierte, "Normalos" heute schon eine Randerscheinung in der Jugend? Gibt es mittlerweile mit 400 bis 600 "artificial tribes" nur noch den Mainstream der Minderheiten? Und werden die Jugendkulturen im globalisierten Kapitalismus mehrheitlich von Marketingabteilungen erfunden? Wir würden uns freuen, wenn Ihr, liebe LeserInnen, mit eigenen Beiträgen oder LeserInnenbriefen reagiertet!

Schwerpunktthema auf den Seiten 7 bis 10

SCHWERPUNKTTHEMA 

"Nicht nur die eigenen Eltern" Stimmen von Kommune-Jugendlichen aus Niederkaufungen - "Es ist nie langweilig" Interview Villa Locomuna 
Seite 7

Das Archiv der Jugendkulturen 
Autentisches Material 
Interview mit Klaus Farin 
Seite 8

Eine "Kommune" genannte Wohngemeinschaft 
Mein Leben in der Gemeinschaft Olgashof 
Seite 9

Auszug und Rückkehr: "Mein Leben ist kreativer hier"

Historisches Streiflicht: Die Kommune der deutschen Jugendbewegung 
Seite 10

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 07. August 2008