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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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September 2006

Aus dem Inhalt
Neues von der Rigaer94

SOLIDARISCHE ÖKONOMIE IM GLOBALISIERTEN KAPITALISMUS - KONGRESS 24.-26.11.06 IN BERLIN

Wie wollen wir wirtschaften?

Weltweit entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit Projekte einer anderen Ökonomie. In Lateinamerika, Asien und Afrika, aber auch in Europa suchen immer mehr Menschen nach wirtschaftlichen Alternativen. Gleichzeitig wächst die internationale globalisierungskritische Bewegung mit ihren politischen Forderungen. Diese Bewegung verbindet sich in einigen Ländern zunehmend mit der Solidarischen Ökonomie.

AutorInnenkollektiv - Auch in Deutschland gibt es einen großen Wirtschaftssektor Solidarischer Ökonomie, der sehr unterschiedliche Formen von Betrieben und Projekten umfasst, z.B. alte und neue Genossenschaften, selbstverwaltete Betriebe, Unternehmungen mit sozialer Zielsetzung, Wohn- und Gemeinschaftsprojekte, Tauschringe, alternative Finanzierungseinrichtungen, fairen Handel, landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften und Direktvermarktung, Frauenprojekte, Initiativen für offenen Zugang zu Wissen und andere Formen wirtschaftlicher Selbsthilfe.

Die Zeit ist reif für einen Kongress, der diesen Wirtschaftssektor öffentlich darstellt und politische Fragen Solidarischer Ökonomie diskutiert; für einen Kongress, der Mut macht zu solidarischem ökonomischen Handeln, die vielfältigen Akteure zusammen bringt und einen Raum bietet für die Diskussion offener und kontroverser Fragen.

Im globalisierten Kapitalismus werden immer mehr Lebensbereiche der Profitmaximierung unterworfen. Die Produktion von Waren und Dienstleistungen unter dem Druck von Wachstum und Effizienz zerstört menschliche Lebensverhältnisse weltweit und deren natürliche Grundlagen. Finanzierungsfonds kaufen Unternehmen auf, zerschlagen sie und vernichten massenhaft Arbeitsplätze. Wasser- oder Energieversorgung, städtische Wohnungsunternehmen, Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser und andere, bisher öffentliche Strukturen der Daseinsvorsorge werden privatisiert und damit den Marktgesetzen unterworfen. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Es ist an der Zeit, offensiv eine andere Ökonomie auszubauen, die auf sozialen, ökologischen und demokratischen Werten basiert, eine Ökonomie, die darauf ausgerichtet ist, sinnvolle, gesellschaftlich nützliche und auf friedliche Zwecke gerichtete Produkte und Leistungen zu erstellen, unter menschenwürdigen, persönlichkeitsförderlichen, basisdemokratischen und geschlechtergerechten Arbeitsbedingungen und unter Schonung der natürlichen Lebensgrundlagen. Eine solche Solidarische Ökonomie sehen wir als Teil unserer Suche nach einer anderen Welt.

"We don`t want a piece of cake - we want the whole bakery."

Mit dem Kongress möchten wir den Begriff "Solidarische Ökonomie" in Deutschland besetzen, seine politische Bedeutung diskutieren und politische Erfordernisse seiner Ausweitung formulieren.

Denn bisher gibt es in Deutschland kaum Verbindungen zwischen politischen Protestbewegungen gegen neoliberale Globalisierung und Sozialabbau oder Erwerbsloseninitiativen einerseits und Projekten Solidarischer Ökonomie andererseits. Nach kollektiven politischen Aktionen gehen viele AktivistInnen allein nach Hause. Armut, Prekarität oder Stress am Arbeitsplatz mit all ihren Folgen müssen sie individuell bewältigen. Diejenigen die im Sektor Solidarischer Ökonomie arbeiten, werden häufig vom materiellen Überlebenskampf aufgefressen und ziehen sich aus politischen Zusammenhängen zurück. Wir laden Menschen aus den verschiedensten sozialen Bewegungen und Projekten ein, gemeinsam zu diskutieren, ob Solidarische Ökonomie eine wirksame politische Strategie gegen Armut und Ausgrenzung sein kann, und wie angesichts der neoliberalen Umstrukturierung der Gesellschaft eigene wirtschaftliche Strukturen aufgebaut werden können.

Erfahrungen aus anderen Ländern (z.B. Brasilien und Frankreich) zeigen, wie wichtig auch politische Rahmenbedingungen sind. Wir wollen Anforderungen Solidarischer Ökonomie an die Politik diskutieren. Dabei kann es nur um eine Politik gehen, die wirtschaftliche Selbsthilfe nicht als soziales Feigenblatt für den fortgesetzten neoliberalen Umbau der Gesellschaft benutzt, sondern Solidarische Ökonomie als Teil einer Strategie gegen neoliberale Zumutungen begreift. Ein Kongress zum Austausch und zur Vernetzung von Projekten und neuen sozialen Bewegungen kann Ideen, Mut und Kraft geben, die Entwicklung visionärer Konzepte anzugehen und die Ideen in neue Kreise zu tragen.

Unsere Ziele:

Die real existierende solidarische Ökonomie als Wirtschaftssektor sichtbar machen und deutsche wie internationale Projekte dieses Sektors beispielhaft vorstellen. 
Den Begriff "Solidarische Ökonomie" in Deutschland besetzen, seine politische Bedeutung diskutieren und politische Erfordernisse seiner Ausweitung formulieren. 
Aktive aus sozialen Bewegungen und Projekten solidarischer Ökonomie zusammen bringen, Erfahrungen austauschen und Kontroversen untereinander austragen. 
Menschen motivieren und ermutigen, selbst in Projekten solidarischer Ökonomie aktiv zu werden, und dafür auch über den Kongress hinaus unterstützende Strukturen anregen.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

 

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Stand: 07. August 2008