Monatszeitung für Selbstorganisation
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NEUES VON DER RIGAER94 IN BERLIN-FRIEDRICHSHAIN"Gegen kapitalistische Umstrukturierung"Die Rigaer94 wurde im Sommer 1990 während der Besetzungswelle im Osten Berlins besetzt. Im Zuge der Legalisierungsverhandlungen zwischen einzelnen besetzten Häusern und der Stadt wurden 1992 auch in der Rigaer Straße Verträge abgeschlossen. In den nächsten 10 Jahren entwickelte sich ein autonomes Wohn- und Kulturprojekt in Berlin-Friedrichshain. indymedia/Redaktion Heidelberg - Seit im November 2000 Suitbert Beulker das Haus kaufte, gab es ständig Räumungsversuche, zuletzt am 16. Mai 2006. Der Eigentümer verschaffte sich mit Hilfe mehrer Bauarbeiter unter dem Schutz einer Hundertschaft Polizei gewaltsam Zugang zu den im Vorderhaus und Seitenflügel gelegenen Wohnungen. Die Räumlichkeiten, die seit zwei Jahren ohne Mietverträge bewohnt wurden, wurden geräumt und stark verwüstet. Laut Angaben der BewohnerInnen lag ein richterlich verfügter Räumungstitel nicht vor. Bereits Ende Juni 2005 drang Beulker gewaltsam und unangemeldet in die Wohnungen ein. Aufgrund der Rechtswidrigkeit seines Vorgehens wurden die Räume per einstweiliger Verfügung des Amtsgericht Berlin-Mitte den BewohnerInnen durch den Gerichtsvollzieher zurückgegeben. Mitte August 2006 erreichten mehrere Briefe von der Hausverwaltungsgesellschaft "Oliver Rohr Hausverwaltung GmbH i.G." die BewohnerInnen. In den Briefen wurde ein Begehungstermin für den 25.8.2006 angekündigt. Dieser Termin sollte der Hausverwaltung und dem Eigentümer als Bestandsaufnahme dienen, um Modernisierungsmaßnahmen und deren Kosten einzuschätzen. Doch sie hatten die Rechnung ohne die BewohnerInnen gemacht.
Am 25.08.06 hatte die Rigaer Str. 94 um 8 Uhr, wegen des anstehenden Begehungstermins, zum Frühstück geladen. Dieser Einladung folgten gut 30 Menschen die erst einmal bei Brötchen und Kaffee die neuesten Info's austauschten. Auch konnte mensch zwei neue Transpis am Vorderhaus erblicken, auf denen stand "gegen kapitalistische umstrukturierung" und "Beulker & Rohr verpisst euch". Dann kamen mit leichter Verspätung, der Eigentümer und der Hausverwalter um 9.30 Uhr. Zwar wurde der Begehungstermin von der Hausseite abgesagt, da er für viele der Menschen hier viel zu kurzfristig war, aber das nahm die Hausverwaltung anscheinend nicht zur Kenntnis. Beulker und Rohr gingen in Begleitung den Hinteraufgang und den Seitenaufgang hoch und klopften an den Wohnungen, doch zu ihrer Verwunderung öffnete ihnen niemand. Da sie aber schon so etwas geahnt haben müssen, ließen sie einen Stapel Briefe für die MieterInnen zurück, in denen sie ankündigten, am 11.09.2006 um 9.00 Uhr den Begehungsversuch zu wiederholen. Außerdem hinterließen sie eine Räumungsankündigung für eine im Vorderhaus besetzte Wohnung. Die Räumung soll am 21.09.2006 erfolgen. Nachdem sie ihre Briefe eingeworfen hatten, gingen sie gemeinsam in das Vorderhaus um das Transpi "Beulker & Rohr verpisst euch" abzunehmen. Anschließend schlichen sie noch eine Weile im Vorderhaus herum, um dann aus der Rigaer 94 zu verschwinden. Beulker und Rohr waren danach noch in der Liebigstr. 14 und in der Rigaer 95 und wollten sich dann auf den Nachhauseweg machen. Allerdings hatte Beulker aus ungeklärter Ursache ein paar platte Reifen am Auto, so dass er sich das Fahrzeug eines von ihm beschäftigten Bauarbeiters leihen musste, um den Rückweg anzutreten. Für die BewohnerInnen ist diese "Ankündigung" ein weiterer Versuch, sie aus dem Haus zu schmeißen, denn Modernisierungen bedeuten immer teurere Mieten, Zerstörung der selbstgeschaffenen Strukturen, evtl. Übergangswohnungen für die Sanierungszeit etc. Auch reiht sich dieses Modernisierungsvorhaben in die allgemeinen Umstrukturierungspläne in Friedrichshain bzw. ganz Berlin, wie z.B. Media Spree, ein. Dabei sollen hier teure und sanierte Wohnungen entstehen, welche von den ehemaligen MieterInnen nicht mehr bezahlt werden können. Sozial schwache Menschen werden systematisch in Randgebiete verdrängt, um Platz zu schaffen für Leute, die die nötige Kaufkraft mitbringen und mit ihrem Geld einen pseudo-alternativen Lebensstil konsumieren wollen. |
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