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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Mai 2008

Aus dem Inhalt
Wir bleiben alle

MUSIK & SELBSTVERWALTUNG

Musik ist eine kooperative Kunst


Foto: Irina Popova

»Die Musik ist eine kooperative Kunst, von Grund auf organisch, sozial. Sie ist bestimmt die edelste Form des Sozialverhaltens, zu der wir fähig sind. Und ganz sicher eine der edelsten Aufgaben, die ein Einzelner übernehmen kann. Außerdem ist sie, wie jede Kunst, durch ihr ganzes Wesen etwas, das geteilt wird. Der Künstler teilt, das ist das Wesen seiner Darbietung.« 
(Ursula LeGuin, Planet der Habenichtse)

Von Maurice Schuhmann, Berlin - Das Zitat aus der anarchistisch- feministischen Science Fiction-Utopie von Ursula K. LeGuin bringt den Kern von Musik in idealistischer Weise auf den Punkt – »Musik ist eine kooperative Kunst«. Sie bietet sich daher auch von einem emanzipatorischen Anspruch her an, in kollektiver Form (selbst-)organisiert und verwaltet zu werden. Der Bereich »Musik« nimmt in unserer Gesellschaft einen privilegierten Platz ein – angefangen beim morgendlichen Radioeinschalten, über die Beschallung im Supermarkt bis hin zur Planung für die Freizeit – überall scheint sie mit im Spiel zu sein und unseren Alltag mitzubestimmen. MusikerInnen sind neben Filmstars und SportlerInnen immer noch die Berufsgruppe mit dem höchsten »Idolstatus« und »Vorbildfaktor «. Von daher verwundert die Kommerzialisierung und die wirtschaftliche Bedeutung der »Musikindustrie « wohl kaum.

Gleichzeitig ist sowohl die Pop- und Rockmusik in allen seinen Facetten als auch der m.E. in einzelnen Spielarten des Jazz immer wieder der Versuch gewesen, einen Gegenpol gegen die Kommerzialisierung und Marktförmigkeit der Madjorlabels zu bilden. »Musik « hat vor diesem Hintergrund auch viel mit Rebellion und Politik zu tun. Der amerikanische Spaßguerillero Jerry Rubin schrieb in seinem Buch »Do it!«: »Der Rock’n’Roll ist der Beginn der Revolution!« Ein Motto, was in vielen Bereichen der Rockmusik – allen voran in der destruktiven Form der Rebellion des britischen Punks Mitte der 70er Jahre seinen Widerhall gefunden hat – bevor er auch kommerzialisiert wurde. Darüber ist innerhalb der Musikbranche und ihren theorielastigen Ablegern der Musikpresse bereits viel debattiert und nachgedacht worden.

Ein Themenkomplex wie »Musik & Selbstverwaltung «, der für viele kleinere musikalische Sub- und Gegenkulturen eine wichtige Frage ist, findet sich meistens nur innerhalb der kleinen Subkulturmedien – meistens Fanzines – diskutiert. Vor diesem Hintergrund möchte die folgende Schwerpunktausgabe unterschiedliche Facetten des Komplexen beleuchten und zur breiteren Diskussionen anregen – auch wenn die Fokussierung aufgrund meiner eigenen musikalischen Sozialisation stark punk- und berlinlastig ist. Nichts desto trotz lassen sich dennoch aus den Beiträgen Anregungen auch über die Stadt- und Szenegrenzen hinweg ziehen.

Diese Schwerpunktausgabe fokussiert vor allem die alternative Infrastruktur für die Musikkultur in Form von Proberäumen (Kommune Lutter), Clubs (K.v.U.), Labels (Falling Down Records), DJ/DJane-Kollektiven (Cable Street Beat) und Plattenläden (Real Deal Records) sowie einen Ausblick auf die Möglichkeiten, die die neuen Medien für die Selbstverwaltung bieten. Die AutorInnen der Beiträge sind schon seit vielen Jahren in den jeweiligen Bereichen aktiv und haben die Veränderungen innerhalb der jeweiligen Szene miterlebt. In einzelnen Aspekten knüpft die Ausgabe auch an die Februarausgabe der CONTRASTE zum Thema »Jugend« an – schließlich sind Jugendliche und junge Erwachsene immer noch die HauptkonsumentInnen von Musik und stellen einen wichtigen Bestandteil der Infrastruktur.

Sicherlich wären auch Interviews mit Bands, Fanzines oder VeranstalterInnenkollektiven noch eine Bereicherung gewesen und hätten den Schwerpunkt abgerundet oder einzelner subkulturellen Strömungen wie dem Anarchopunk, indem die Forderung nach Selbstverwaltung und -organisation immanent ist, aber hierfür reichte der vorhandene Platz leider nicht aus. In diesem Sinne kann diese Ausgabe nur eine Anregung zur Diskussion bieten. Vielleicht folgt eine Fortsetzung dessen in einer kommenden Ausgabe der CONTRASTE... Bis dahin viel Spaß bei der Lektüre.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

SCHWERPUNKTTHEMA

Burg Lutter Proben, Aufnehmen, Chillen
Das DJ Kollektiv Cable Street Beat Seite 7

Falling Down Records Es geht nicht nur um Musik, es geht um’s Ganze 
Real Deal Record Store Ein eindeutig anarchistischer Laden Seite 8

Kirche von unten das subkulturelle Wunder Seite 9

Neue Technologien: Das Aufbrechen der alten Konsumstrukturen Seite 10

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 30. April 2008