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Hannover

Massive Staatsförderung - gefährlich für sie selbst!

Red. Bremen Dies ist nicht die Erkenntnis eines Fundamentalisten, sondern die den Kultusministers Oschatz (CDU - Nieders.), während der Plenardebatte über einen Antrag der niedersächsischen Grünen zur Förderung der Alternativen in Niedersachsen im Jahre 1983.

Bei soviel Einsicht der Herrschenden verwundert es nicht, wenn auch in der Projekteszene der Landeshauptstadt Hannover die Debatte über die Staatskohle sehr kontrovers verläuft.

Um einerseits das Feuer zu schüren, andererseits aber auch für mehr Klarheit zu sorgen, gab es im Pavillon, Hannover, eine öffentliche Auseinandersetzung. Das Netzwerk und die AG Staatsknete Niedersachsen wagten sich quasi in die "Höhle des Löwen".

Erinnerungen an die jüngste Geschichte der sozialen und politischen Bewegung in Hannover streiften die Debatte. Entstanden waren viele Gruppen und Projekte in einer Zeit starker politischer Disziplinierung. Buchläden und Druckereien entstanden, weil die Bürgerlichen noch vor 10 Jahren nichts basisbezogenes, linkes herausbrachten oder drucken wollten. Kinderläden waren die Folge einer Unterversorgung und autoritärer, traditioneller Vorschulerziehung. Ökoläden entstanden, weil mensch mehr wissen wollte über die Produkte und weil's Gesundes nur in teuren Ladenketten gab. Auch die Anti-AKW-Bewegung "zwang" sich endlich selbst auch fachlich mit alternativen Energieversorgungskonzepten zu befassen. Die Gründung von Kollektiven als Versuch, dem Staat eins auszuwischen, die Zusammenarbeit aufzukündigen.

Natürlich muß die Forderung nach Staatsknete für den Versuch, ein im Prinzip von diesem Staat unabhängiges Leben zu führen, sehr widersprüchlich erscheinen. Angst vor Abhängigkeit und politischer Kontrolle und damit dem Zwang der Vereinnahmung doch zu unterliegen, begründet die Skepsis. Die Hinweise auf das Wirtschaftsprogramm der SPD - Bezirk Hannover - siehe Bericht dazu in dieser CONTRASTE - verstärken die Ahnung, daß auch in Niedersachsen der Geldsack für die Selbsthilfe schon sehr niedrig hängt.

Kohle reizt!!

1985, es sind 10 und mehr Jahre vergangen. Das Spektrum der politisch-ökonomischen Selbsthilfe hat sich enorm vergrößert. Buchläden, kollektive Arzt- und Anwaltspraxen, Wendlandkooperativen, Fahrradwerkstätten, Planerbüros, Umwelt- und Energiezentren, freie Schulen und selbstverwaltete Kulturzentren sind entstanden. Immer mehr, überall sonst "Rausfallende", wollen sich eigene, selbstbestimmte Lebens- und Arbeitszusammenhänge aufbauen. Neben Vielen, die die Selbsthilfe als Modetrend mitmachen, um darüber ihr eigenes mittelständisches Unternehmen aufzumachen, sind heute auch diejenigen, die mit dem politischen Anspruch einer Gegengesellschaft aufgestanden sind. Sie sind gezwungen, sich aufgrund materieller Not einfach dem kapitalistischen Markt anzupassen. Staatskohle kann von diesem Zwang befreien, das war einhellige Meinung. Nur, können dem Selbstverständnis entsprechende Bedingungen ausgehandelt werden? Erfahrungen aus Berlin und Hamburg, von den dortigen Staatsknetegruppen gaben in vielerlei Hinsicht Hoffnung. Auch wenn die Projekte in Berlin von "Staatswegen" untereinander ausgespielt werden sollen, so hat der Zusammenschluß in der AG und die dortige Auseinandersetzung viel an gemeinsamer Perspektivenentwicklung gebracht. Das Stiftungsmodell aus Hamburg verspricht eine fast selbständige Mittelvergabe der Gelder durch die Projekte selbst. Der weitere Weg der Hannoveraner soll auf einem nächsten Treffen aller Selbsthelfer der Stadt geklärt werden.

Kontakte über: Lutz Wende, An der Kahlenriethe 10, 3008 Garbsen 4.

Für die AG Staatsknete war dies die 3. Veranstaltung zur regionalen, öffentlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Weitere Veranstaltungen im Raum Emsland, Osnabrück und Ostfriesland werden folgen.

Kontakte: AG Staatsknete Niedersachsen Am Hulsberg 126 2800 Bremen 1

Jürgen Seevers, Bremen

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 17. August 2011