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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Februar03

Aus dem Inhalt
Irak

gemeinsam leben arbeiten helfen

"Neue Arbeit" bei Emmaus


Heinrich und Franz von Emmaus-Köln

Selbstorganisation wird groß geschrieben bei Emmaus.
Und so ist es verwunderlich, dass trotz der vielen
Emmaus-Gruppen weltweit bisher kaum etwas in der
CONTRASTE zu lesen war. Mit dem Schwerpunkt dieser
Nummer gibt es nun einen Anfang. Der Beginn und die
Entwicklung der Emmaus-Bewegung ist eng mit dem
charismatischen Abbé Pierre verknüpft, welcher
inzwischen neunzig wurde. Mit dem Rückblick auf sein
Leben und sein Wirken wird zugleich der rote Faden bei
Emmaus verdeutlicht: Gemeinsam leben arbeiten helfen.

von Heinz Weinhausen, Red. Köln - Gemeinsam leben meint, dass
sozial engagierte Menschen mit
denjenigen zusammenleben, die gesellschaftlich
ausgegrenzt und ohne Perspektive sind oder waren. Gemeinsam
arbeiten, meint dass die Mitglieder sich Wohnraum schaffen
oder Fabriken umbauen und sich auch sonst in gewissem Maße
selber versorgen. Zum anderen meint dies bei Emmaus, sich
eine geldliche Existenz und zu sichern
durch die Spezialität des Verkauf von gebrauchten
Möbeln, Hausrat etc.. So wird ein großes Stück Unabhängigkeit
erreicht. Und drittens bedeutet gemeinsam helfen, anderen
Gruppen investive Starthilfe zu geben für sich selbst oder
für soziale Initiativen vor Ort. Einerseits durch Geld,
andererseits
durch Bereitstellung von Containern voll von gebrauchter
Kleidung usw. zum Weiterverkauf; entnommen aus dem Fundus der
bereits beständigen
Gruppen.

So winkt den einzelnen Mitgliedern - und auch
den vielen freiwilligen HelferInnen - keine Aufhäufung von
geldlichem Reichtum, sehr wohl
aber zutiefst sinnvolles Tun und ein sozialer Reichtum
vielfältiger Beziehungen und eine solidarisch-menschliche
Verbundenheit oft über Kontinente hinweg. Emmaus praktiziert
schon lange,
was Fritjof Bergmann in seinem Konzept von
"New Work" in den Neunzigern formulierte: Ein
Teil Lohn-, bzw. Erwerbsarbeit, ein Teil
(HighTech-)Selfproviding, und ein Teil Calling,
wobei er das Geld-Verdienen-Müssen im Sinne eines
entfremdeten Job perspektivisch auch ganz zu
überwinden trachtet. CONTRASTE gibt Einblick,
wie "Neue Arbeit" bei Emmaus praktiziert wird. Es
steht an, noch näher hinzusehen und inzwischen
bereits mehr als fünfzig Jahre Erfahrungsschatz
von Selbstorganisation zu heben, zu bilanzieren
und zu werten. Mit Blick auf unser aller Ziel: Jedermensch
soll menschenwürdig und selbstentfaltet
leben können. Ohne Solidarität wird dies nicht gelingen
können.

Warum Solidarität bei Emmaus erfreulicherweise so groß
geschrieben wird, erläutert Abbé Pierre
in einer Rede aus den Gründerjahren. "Wir wissen, dass es
nichts nutzt, wenn man als einzelner
oder als Nation im Überfluss lebt, während zur gleichen Zeit
fast zwei Milliarden Menschen in Qual leben, weil sie kein
Brot haben, kein Dach über dem
Kopf, keine Arbeit, keine Pflege, keine Schulen haben, und
mit ihnen alle Voraussetzungen für ein Leben in Freiheit
fehlen. Wir lehnen die Haltung ab,
man könne sein eigenes Glück erstreben und sogar erlangen,
ohne an die anderen zu denken.

Alle, die überzeugt sind, dass es nicht zweierlei
Maß geben kann, alle, die weniger aus Mitleid handeln als aus
Sorge um das gleiche Recht aller Menschen auf die
Lebensvoraussetzungen, auf Nahrung, Wohnung, Gesundheit,
Erziehung und Arbeit, die alle sind Freunde von Emmaus."

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 07. August 2008