Monatszeitung für Selbstorganisation
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FRANKREICH: ESPACE AUTOGÉRÉ DES TANNERIES IN DIJON BLEIBTErfolgreicher ProtestMobilisierungen und Aktionen waren erfolgreich: Das selbstverwaltete Zentrum "Les Tanneries" hat einen Verlängerungsvertrag für die Zeit bis 2011 bekommen. Das Zentrum wurde im Laufe der vergangenen zehn Jahre zu einem der wichtigsten autonomen Zentren in Frankreich und ist ein Knotenpunkt in der europäischen Vernetzung vieler politischer Initiativen. Nach zehnjähriger Existenz war das Zentrum durch den geplanten Verkauf des Geländes für den Bau eines privaten Klinikum-Komplexes bedroht. Redaktion Heidelberg - Das 1997 besetzte Gerbereigelände wurde 2002 mit einer Vereinbarung zur kostenlosen Nutzung legalisiert. "Les Tanneries" ist nicht nur ein Veranstaltungsort, im Haus gibt es ein Wohnkollektiv, einen Raum für autonome Informationstechnik für die Entwicklung freier Programme und die Wartung unabhängiger Server, einen Umsonstladen, eine Auto- und Fahrradwerkstatt, einen Theaterraum, eine Siebdruckwerkstatt, einen Gemüsegarten, ein Büro zur Erstellung alternativer Printmedien, ein Büro für Rechts- und Sozialberatungen für Menschen ohne Rechte und Aufenthaltsstatus, eine Bibliothek, eine Umwelt- und Projektwerkstatt und Dutzende Gruppen, Kollektive und lokale Netzwerke, die das Zentrum nutzen, um Abende, Aktionen, Ausstellungen und Wissensaustausch, Versammlungen und Projekte zu organisieren. Anfang März 2007 gab es erste Gerüchte darüber, dass die Stadtverwaltung dem privaten Krankenhaus-Unternehmen Générale de Sant‚ einen Vorschlag unterbreitete, ein Grundstück mit einer Fläche von zehn Hektar zu verkaufen, um den Bau eines privaten Klinikums zu ermöglichen. Auf einem Teil dieser Fläche befindet sich "Les Tanneries". Ende März bestätigten sich die Gerüchte um die geheimen Verhandlungen der Stadt mit dem Unternehmen. Am 19. Mai 2007 fand eine Demonstration zur Unterstützung des selbstverwalteten Freiraums des "Les Tanneries" durch etwa 400 Personen durch die Innenstadt von Dijon statt. Kurz vor seiner Auflösung zieht der Demonstrationszug zum Platz hinter dem Rathaus. Vor Ort seilen sich Kletterer an und ziehen sich mit Hängematten, Verpflegung, Planen und Transparenten in kurzer Zeit in die Gipfel der Bäume, während ein Flugblatt mit dem Titel "Die Kirsche auf der Linde" verteilt wird. Es wird - in Erwartung eines standhaften Engagements des Bürgermeisters für die Zukunft des Zentrums - eine permanente Luftbesetzung des Parks mit der Unterstützung durch diverse Aktivitäten am Boden angekündigt. Große Transparente werden zwischen den Bäumen gespannt, während weiter unten ein "Do It Yourself"-Pommesstand und Pressetische aufgebaut werden. Zeitgleich werden Plakate und Fotos, die zehn Jahre Erinnerung an die "Tanneries" repräsentieren, auf der ganzen Länge des Zauns um den Platz aufgehängt. Am Abend verlangt der Bürgermeister das Eingreifen der Polizei, um den Park zu räumen und die Baumbesetzungen zu beenden, aber die Präfektur will die dafür notwendigen Kräfte nicht zur Verfügung stellen. Die Direktorin des Büros des Bürgermeisters und einige Abgeordnete begeben sich daraufhin nach Einbruch der Dunkelheit vor Ort und verlangen das Ende der Besetzung. Nach Ablehnung des Ultimatums wird das Versprechen abgegeben, dass die Nutzungsvereinbarung bis 2011 verlängert wird. Mangels eines unterzeichneten Papiers bleiben die BesetzerInnen in den Bäumen und verbringen eine erste Nacht in der Höhe, um den Druck aufrechtzuerhalten. Die BesetzerInnen beraten und akzeptieren schließlich, den Park unter einer Bedingung zu verlassen: Dass die unterzeichnete Vereinbarung nicht aufgehoben wird, falls "La Générale de Sant‚" das im Moment von "Les Tanneries" genutzte Gelände erwerben sollte. Am darauffolgenden Sonntagmittag gab es die vom Bürgermeister unterschriebene Verlängerung der Vereinbarung und die Besetzung fand ein Ende. Am 9. und 10. Juni sollen zehn Jahre selbstverwaltete Freiräume auf dem Gelände des Zentrums gefeiert werden und alle FreundInnen des Zentrums sind herzlichst dazu eingeladen! Quelle: Autonomes Medienkollektiv Freiburg |
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