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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Editorial

Editorial

Strategien gegen Atomkraft

Nach der Bundestagswahl muss damit gerechnet werden, dass die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, und dass weitere Kohlekraftwerke gebaut werden. Eine Politik von oben, die auch nur ansatzweise verantwortlich mit der Energiefrage umgeht, ist nicht in Sicht. Aber das Ende der Ölförderung ist absehbar und die Klimakatastrophe nimmt ihren Lauf. In dieser Situation sind selbstorganisierte Alternativen dringend erforderlich.


Anti-Atom-Treck September 2009 in Berlin

von Elisabeth Voß # Das diesjährige »Sozialforum in Deutschland« im niedersächsischen Hitzacker in der Nähe von Gorleben knüpft an die jahrzehntelangen Kämpfe gegen Atomenergie an. Im Rahmen des Sozialforums findet auch die »Anti-Atom-Herbstkonferenz « statt. Dort sollen Strategien für die Bewegung entwickelt werden: »Nach der Bundestagswahl, vor allem nach dem Anti-Atom-Treck und der großen Demo in Berlin. Bestandsaufnahme: wo stehen wir, wo wollen wir hin und wie schaffen wir das best- und schnellstmöglich?«

Vor fast 30 Jahren, im Frühjahr 1980, besetzten in Gorleben Hunderte AtomkraftgegnerInnen einen Bauplatz und riefen die »Republik Freies Wendland« aus, um Probebohrungen am geplanten AKW-Zwischenlagerstandort zu verhindern. Sie bauten ein Widerstandsdorf auf mit allen erforderlichen Gemeinschaftsanlagen. Das Wasser holten sie mit Windenergie aus einem Brunnen, es gab eine eigene Gesundheitsversorgung, Kultur, ein freies Radio und sogar eine Kirche und eigene Pässe. Dieses selbstverwaltete Gemeinwesen funktionierte, und als es nach sechs Wochen von der Staatsmacht zerstört wurde, blieb eine Erfahrung für alle, die in dieser Republik gemeinsam gelebt und gearbeitet hatten: Der Traum vom selbstbestimmten Leben war nicht nur ein Traum, sondern er war für eine kurze Zeit Realität geworden. In dieser Realität gehörten soziale Kämpfe und selbstverwaltete Projekte untrennbar zusammen.

Aus dem Widerstand gegen die Atomenergie entstanden damals in der ganzen Republik Betriebe und Projekte, die sich mit alternativen Energien beschäftigten Sie waren Pioniere, die in dieser Zukunftstechnologie wertvolle Entwicklungsarbeit leisteten. Heute sind regenerative Energien Mainstream, und die Technik wird von Konzernen produziert. Aber es gibt auch noch selbstverwaltete Hersteller, im Bereich Solarenergie zum Beispiel »Solvis« (Braunschweig) und »Wagner & Co« (Cölbe bei Marburg), im Bereich Wasserkraft »Hydrowatt« (Karlsruhe). Die »Stromrebellen der Elektrizitätswerke Schönau« (EWS) vertreiben bundesweit Strom aus regenerativen Quellen, ebenso wie die Genossenschaft »Greenpeace Energy«, die auch selbst Strom erzeugt.

Ein neuer und ganz anderer Ansatz ist die neu gegründete Genossenschaft »Energie in Bürgerhand eG«, die wir im Schwerpunkt dieser Ausgabe vorstellen und diskutieren. Sie will weder selbst Energie herstellen noch vertreiben, sondern sich an einer Aktiengesellschaft, der Thüga AG, beteiligen. Diese gehört bisher zum Stromkonzern E.ON, wird aber gerade an ein Konsortium kommunaler Unternehmen verkauft. Als Gesellschafter will sich »Energie in Bürgerhand« dann innerhalb der Thüga, die Anteile an vielen Stadtwerken besitzt, in großem Stil für Energieeinsparungen und erneuerbare Energien einsetzen.

Dafür hat die Genossenschaft schon mehr als 20 Millionen Euro auf einem Treuhandkonto gesammelt, 100 Millionen sollen es werden. Auch die Bewegungsstiftung beteiligt sich mit 25.000 Euro. Politische Einflussnahme also nicht mit Demonstrationen und Widerstandsaktionen, sondern durch finanzielle Beteiligung.

 

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Stand: 30. Oktober 2009