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Editorial

EDITORIAL

Krise der Medien? – Echtheit ist gefragt!

Seit Wochen fühlt die »Süddeutsche« am Puls der Medien und diagnostiziert eine »Endzeitstimmung in der Branche«. In der Serie »Wozu noch Journalismus? « setzen sich »angesehene Publizisten« mit dem Alltag in Redaktionsstuben auseinander, der »Journalisten zu Handlangern der Politiker« machen soll. So weit so gut, Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung, könnte man/frau da sagen. Doch die ist wohl kaum in Sicht. Zumindest wohl für die Redaktion der Süddeutschen nicht, ächzt sie doch unter den Folgen der Übernahme durch die SWMH-Holding, die sich dadurch zur Nummer 1 im Süddeutschen Raum und zum zweitgrößten Medienkonzern Deutschlands zusammenfusioniert hat.

Dass Tageszeitungen wie die »Süddeutsche« nicht nur unter Kosten- bzw. Renditedruck leiden, sondern dass auch in anderen Redaktionen die (Selbst-)Zensur grassiert und kritischer und investigativer Journalismus nur noch ein Schattendasein fristet, quittieren immer mehr LeserInnen mit Frust oder Abbestellungen ihres Abo bzw. Wegklicken auf andere Sender. Dass es trotz des herrschenden Medien-Einheitsbreis dennoch ein Bedürfnis nach echten Informationen gibt, ja dass »die Wahrheit« gefragt ist, zeigt das Beispiel der Enthüllungsplattform »Wikileaks«.

Bereits vor der Veröffentlichung des Ermordungs-Videos an Zivilisten aus Bagdad hat »Wikileaks« verschiedentlich für Aufsehen gesorgt. So beispielsweise im Juli 2009 in Island, als brisante Dokumente im Zusammenhang mit den Machenschaften führender BankerInnen und PolitikerInnen vom staatlichen Fernsehen kurzfristig nicht gezeigt werden durften und die Redaktion stattdessen die Internetadresse von »Wikileaks« einblendete. So waren die Informationen für alle zugänglich, was nicht unwesentlich dazu beitrug, dass bei den IsländerInnen das Bedürfnis nach einer freien Berichterstattung geweckt wurde. Wie die schweizerische »Wochenzeitung« (Woz) berichtete, hat das isländische Parlament Anfang April entschieden, ein Gesetz auszuarbeiten, das in Zukunft Informationsfreiheit, freie Meinungsäußerung sowie einen umfassenden Quellenschutz garantieren soll. Vor allem sogenannte Whistleblower, die Missstände, Korruption oder illegalen Handel publik machen, sollen besser geschützt werden. Gleichzeitig sollen gedruckte Presse und Onlinepublikationen vor ruinösen Verleumdungsklagen bewahrt werden. Island wäre damit das pressefreundlichste Land der Welt.

»Auf nach Island!« freut sich daher die Autonome Antifa Freiburg, die Mitte April bekannt gab, dass sie ihren deutschen Provider gegen einen isländischen ausgetauscht hat, um so der »wiederholten Zensur durch die politische Polizei« zu entgehen. »Wir haben Island als Ort gewählt, weil dort das freiheitlichste Pressegesetz der Welt vorbereitet wird.« Im Zusammenhang mit ihrem Kampf gegen Nazi-Strukturen schreibt sie: »Obwohl wir uns für mehr Datenschutz engagieren, benennen wir in unseren Communiqués die OrganisatorInnen des Faschismus, zitieren ihre Mails und veröffentlichen ihre Pläne. Wir tun dies, um die Auflösung von NPD-Ortsverbänden zu erreichen, um Nazikonzerte zu sabotieren und um Bombenanschläge zu verhindern. Für uns ist der Schutz unserer Quellen und unserer Kommunikation, wie ihn das neue isländische Pressegesetz vorsieht, kein Selbstzweck, denn Nazis sind Mörder.«

Zum Schluss noch ein Hinweis: In Sachen unabhängige Medien von unten sei hier auf unseren Beitrag »Antennen für Argentinien« (S. 4) hingewiesen, der von der Lötkolben-Vernetzung regionaler Radio- Initiativen erzählt. Lesenswert!

Peter Streiff

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 26. April 2010