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CampInski 2006

ERFOLGREICHER ABSCHLUSS DES CAMPS DER G8-GEGNERiNNEN

CampInski guter Auftakt für Gipfelproteste

Zehn Tage lang haben im August G8-GegnerInnen in Steinhagen (Gemeinde Kirch Mulsow) den Protest gegen den Gipfel in Heiligendamm 2007 diskutiert und vorbereitet. "Das Camp hatte in erster Linie die Idee, Widerstand zu vernetzen, um im kommenden Jahr gemeinsam den Protest zu koordinieren und zu gestalten. Das ist voll gelungen", so Rosa Camper, Sprecherin des CampInski.

CampInski 2006 Pressegruppe - Neben der konkreten Vorbereitung gab es über 150 Workshops und Veranstaltungen nicht nur zu den vier Schwerpunkten globale Landwirtschaft, NPD-Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern, Migration, Militarismus. "Die Zahl von über 1.000 TeilnehmerInnen hat unsere Erwartungen übertroffen. Das ist ein gutes Zeichen für die Proteste im kommenden Jahr", so Camper. Insgesamt werden rund 15.000 AktivistInnen aus aller Welt erwartet.

"Gerade die internationale Vernetzung hat großes Interesse gefunden", erklärt Carl Kemper, Sprecher des CampInski. TeilnehmerInnen aus England, Griechenland, Italien, Australien, Russland, Polen und Frankreich, Rumänien, Schweden, Bulgarien, Portugal, Tschechien, Niederlande und den USA waren schon in diesem Jahr hier, um sich vor Ort über Aktionsformen, den Stand der Blockadevorbereitungen und die Gestaltung der Camps auszutauschen. "Der Widerstand im kommenden Jahr wird breit und vielfältig, soviel ist sicher," so Kemper weiter.

Aktionen gab es auch in diesem Jahr schon. So wurden in Bad Doberan bei einer Door-Knocking-Aktion zahlreiche BürgerInnen über den kommenden Gipfel und dessen lokale Bezüge informiert.

Am 8. August besuchten rund 300 TeilnehmerInnen des "CampInski" und AktivistInnen des NoLager-Netzwerks die Stadt Rostock, um soziale Ausgrenzungspolitik gegenüber Flüchtlingen und SozialleistungsempfängerInnen zu thematisieren und "Gleiche Rechte für Alle" einzufordern. Aktueller und spontaner Anlass war das bekannt werden von Aufforderungen der Ausländerbehörden zur Mitwirkung bei der Passersatzbeschaffung zur "freiwilligen" Ausreise an TogörInnen in Mecklenburg-Vorpommern - trotz des bestehenden Abschiebestopps.

Am 10. August haben rund 80 AktivistInnen das Genversuchsfeld in Groß Lüsewitz bei Rostock besucht. In Groß Lüsewitz betreibt ein Bündnis verschiedener Firmen und Forschungsinstitutionen Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Raps-, Mais-, und Kartoffelpflanzen. Die Gentechnikkonzerne agieren weltweit. Überall sollen LandwirtInnen gezwungen werden ihr Saatgut zu kaufen. Unterstützt werden sie dabei von den Regierungen des Nordens, die sich im Juni 2007 zum so genannten G8-Gipfel in Heiligendamm versammeln wollen. "Vor und während des G8-Gipfels werden wir die Landwirtschaftspolitik der G8-Staaten und der AgroKonzerne thematisieren und kritisieren. Der Spaziergang heute zu den Forschungsinstitutionen und den Freilandversuchen in Groß Lüsewitz ist eine erste Aktion," kündigte ein Sprecher an.

Am 11. August beteiligten sich rund 400 AktivistInnen an einem Aktionsbadetag: "Auftauchen zum Widerstand" kritisierte die G8 als selbst ernanntes undemokratisches Gremium, die zugunsten eines regellosen Kapitalismus Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen die weltweite Zerstörung sozialer Sicherungssysteme und Armut bedeuten. Bei dem Aktionstag wurde auf Transparenten auf die Enteignung des ehemals jüdischen Unternehmens Kempinski hingewiesen. 1937 wurde der Kempinskikonzern von den Nazis enteignet, die jüdischen Vorbesitzer wurden in Polen vergast. Bis heute wird dieses Thema vertuscht, es gibt keine Entschädigung, selbst der Forderung der überlebenden Angehörigen, den jüdischen Namen Kempinski nicht weiter für die Hotelkette zu nutzen, wird nicht nachgekommen. Im Anschluss an die Badeaktion kam es in Bad Doberan zu einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. "Zwar dementierte die Polizei den Einsatz von Pfefferspray, aber es gibt Videoaufnahmen von der Situation", so Rosa Camper. "Die Bundespolizei hat völlig überzogen reagiert und durch ihr Verhalten gezeigt, dass sie auf Proteste in keinster Weise verhältnismäßig reagiert. Das ist kein gutes Zeichen fürs kommende Jahr."

Am 12. August beteiligten sich zahlreiche GipfelgegnerInnen an einer Demonstration "Keine Stimme der NPD". Rund 150 DemostrantInnen zogen durch die Innenstadt Wismars, um die Nazistrukturen vor Ort öffentlich zu machen. In Schwerin schlossen GipfelgegnerInnen symbolisch die Arno-Breker-Ausstellung. "Mit der Schweriner Ausstellung wird die aktive Rehabilitierung eines der bekanntesten NS-Künstler betrieben," so eine der AktivistInnen. "Das passt perfekt in die nach wie vor passende Schlussstrichdebatte in der BRD." Die AktivistInnen widmeten zahlreiche Kunstwerke um und forderten das Einschmelzen der Bronzeskulpturen.

"Im kommenden Jahr suchen wir ja bekanntlich einen Zeltplatz für 15.000 GipfelgegnerInnen", so Carl Kemper abschließend. "Der Auftakt war aus unserer Sicht erfolgreich, sowohl was die inhaltliche Vorbereitung wie auch die Aktionen betrifft. Und sicher ist, wir kommen wieder. Wer sich die G8 einlädt, lädt auch den Widerstand ein."

http://camp06.org

 

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Stand: 07. August 2008