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Beschäftigungssektor

BERLIN: ENDE DES BESCHÄFTIGUNGSSEKTORS ÖBS

Integrationslotsinnen Ade?

Im vergangenen Herbst verkündete die neu gewählte Berliner Regierungskoalition von SPD und CDU das Ende des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors ÖBS.

Constanze Lindemann, Berlin # Seitdem sterben mit dem Auslaufen der noch unter dem vorhergehenden rot-roten Senat beschlossenen Förderungen Projekte, die in den vergangenen Jahren dringend benötigte soziale Infrastrukturleistungen für die Stadt erbrachten. Mit diesen Leistungen verschwinden existenzsichernde, sozialversicherungspflichtige (mit Ausnahme der Arbeitslosenversicherung) Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose. Es waren einmal bis zu 10 Tausend geschaffen worden, Ende letzten Jahres war bereits die Hälfte davon abgeschafft. Dieses Sterben geht in aller Stille vor sich. Niemand außer den unmittelbar davon Betroffenen scheint Notiz davon nehmen zu wollen. Wirklich niemand?

Da sind die Integrationslotsinnen im Reinickendorfer Auguste Viktoria Kiez. Man findet sie im Mehrgenerationenhaus in der Auguste- Viktoria-Allee, das zu einem fest verankerten interkulturellen Zentrum angewachsen ist und unter seinem Dach verschiedene soziale Projekte vereinigt.

Die 10 Integrationslotsinnen sind das Herzstück des Zentrums. Entstanden sind sie als ein Projekt von Müttern, die dort im Auguste- Viktoria-Kiez leben. Ursprünglich ein Quartier, in dem viele dringend benötigte Arbeitskräfte wohnten, in das viele Migranten zogen. Mit zunehmenden Arbeitsplatzverlusten schnellte die Erwerbslosenquote bis auf 47%. Es waren Mütter, die sich als Sprachmittlerinnen engagierten. Erst ehrenamtlich, dann mit ABM-Stellen und in den letzten Jahren aus dem ÖBS-Programm finanziert.

9 Frauen und ein Mann sind im Lauf der Jahre zu der Anlaufstelle geworden und zwar für alle: Eltern und Ämter, Jugendliche und ihre Schulen, Ärzte und ihre Patienten, Beschäftigte und Arbeitgeber, Jobcenter, Gerichte und die, die vor ihnen erscheinen müssen. Die Lotsinnen kennen aus ihrer eigenen Lebenserfahrung die Problemlagen. Sie genießen das Vertrauen der Menschen, die teilweise ihre Nachbarn sind, sie bieten Hilfe für alles und sind Dreh- und Angelpunkt bei der Prävention von familiären, sozialen und sonstigen Krisen.

Sie haben die überragend wichtige, für Problemlösungen unverzichtbare sprachliche Kompetenz. Diese zehn Menschen verfügen über die Fähigkeit, zwölf Sprachen zu verstehen und zu sprechen. Von Französisch und Englisch über Kurdisch, Arabisch, Persisch, Russisch, bis hin zu Türkisch, Polnisch, Kroatisch und zahlreichen afrikanischen Dialekten aus der Region West-Sahara. Sie werden für ihre Tätigkeit geschult sowie kontinuierlich weiterqualifiziert in ausländerrechtlichen, sozialrechtlichen, sozialpädagogischen Fragen, sie werden gecoacht zu Krisen- und Konfliktbewältigung und haben als Gruppe regelmäßige Supervision.

Am 16. April soll Schluss sein, die Stellen laufen aus. Hochqualifizierte und gefragte Menschen werden in die Arbeitslosigkeit »abgeräumt «, ihre dringend benötigten Leistungen verschwinden. Aber hier gibt es kein stilles Sterben. Die Betroffenen erheben die Stimme und melden sich zu Wort, zusammen mit den Menschen und Einrichtungen, die sie brauchen.

Information und Kontakt: 
http://tinyurl.com/7dao35c
 
www.mehrgenerationenhaeuser.de

 

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Stand: 10. April 2012