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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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April 2012

Aus dem Inhalt
Beschäftigungssektor

VON BOLO’BOLO ZU KRAFTWERK1, KRAFTWERK2 USW... USW...

Rundumpaket Lust & Luxus 

                                                                                                                                 Foto: Katrin Simonett

Im Jahre 2011 konnte das Wohnprojekt KraftWerk1 in Zürich seinen 10. Geburtstag feiern und die gleichnamige Bau- und Wohnungsgenossenschaft konnte 2010 bereits auf ein 15jähriges Bestehen zurückblicken. Sicherlich gibt es ältere Bau- und Wohnungsgenossenschaften, aber das interessante an diesem Projekt ist, dass dies ein Ergebnis der Zürcher Jugendrevolte zu Beginn der 1980er Jahre war, mit seinen Kämpfen umWohnraum, den HausbesetzerInnen. Und am Anfang war ein Buch: Bolo’bolo vom Schweizer Autor P. M.

Von Jochen Knoblauch, Berlin # »Wer hat’s erfunden? Die Schweizer.« Nun, dass wäre mit Sicherheit etwas übertrieben. Der Wunsch nach einem solidarischen, einem guten Leben ist sicherlich so alt wie die Menschheit, und die recht betuchte Schweiz nicht zwingend der Ausgangspunkt für revoltierende Massen. Aber 1980-1982 erlebte auch die Schweiz für ihre Verhältnisse recht radikale Kämpfe um bezahlbaren Wohnraum.

In diese Zeit tauchte ein kleines Büchlein mit dem kryptischen Titel Bolo’bolo auf. Der Autor wählte als Pseudonym die Initialen P. M. (die häufigsten Buchstaben im Zürcher Telefonbuch), um nicht als Leitfigur einer undogmatischen Linken hingestellt zu werden. Ebenso, wie in seinem Buch, ging es um Vorschläge, um eine »reale Utopie«, die sofort umsetzbar sei, wenn nur genügend Menschen mitmachen würden. Ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht, aber aus der Bolo’bolo-Idee wuchs langsam aber stetig mit langen Diskussionen und Kämpfen die Idee zu »KraftWerk1« heran.

Es war die Beharrlichkeit der AktivistInnen, der Glaube daran, dass Wohnen nicht immer auch teuer sein muss, dass Ökologie kein Verzicht bedeutet, dass biologische Ernährung nicht nur BesserverdienerInnen vergönnt ist. Ein Rundumpaket wo Lust und Luxus mit drin sein sollte, wo alles, wofür die Straßenschlachten der 1980er Jahre standen, umgesetzt werden sollte. An den hohen Ansprüchen sind schon manche Projekte zerbrochen. Auch KraftWerk1 musste auf seinen langen Weg über 5 Jahre verschiedene Probleme lösen, Kompromisse machen. Wenn etwa von Seiten der Radikalen KraftWerk1 die Zusammenarbeit mit Banken vorgeworfen wird. Aber wenn wir schon nicht alle Banken ausrauben können, warum dann nicht deren Geld für unsere Häuser benutzen? (Wer letztlich natürlich wen benutzt, bleibt eine Frage der Ideologie.)

Und bei aller Kritik: Die KraftWerklerInnen mischen sich auch weiterhin in stadtpolitische Kämpfe ein, sie begnügen sich nicht nur mit ihrem warmen Plätzchen, sondern es geht weiter... Im Februar 2012 wurde KraftWerk2 bezogen, KraftWerk3 scheint gescheitert zu sein, aber inzwischen gibt es weitere Menschen, die an Kraft- Werk4 stricken. Auch das ist eine Bolo’bolo-Idee: Jeder Stein, der ins Wasser fällt, verursacht Wellen. Und somit trägt die Idee weiter und immer mehr Menschen schließen sich ihnen an, bzw. bauen – wortwörtlich – auf bestehende Erfahrungen auf und treiben das Gesamte weiter voran.

Die Idee bzw. das Projekt KraftWerk1 ist ein Teil einer Bewegung, die auf Genossenschaften, auf solidarisches Handeln und soziales wirtschaften abzielt. Ein Mosaiksteinchen. Aber je entfernter die Draufsicht auf das Ganze ist, desto deutlicher wird das Bild sein. Ein KraftWerk an das andere, bis es – zumindest in der Schweiz – zu einem Neustart kommt. Allein die Idee besitzt schon viel Kraft, so wie eben aus einem kleinen Büchlein eine recht große Genossenschaft geworden ist.

P. M. gibt in seinem Artikel einen kleinen geschichtlichen Überblick. Andreas Hofer, einer der Mitbegründer der Genossenschaft KraftWerk1, nähert sich unserem Thema eher auf theoretischer Ebene mit der Frage nach der Partizipation in Genossenschaften und ein kleines Interview mit dem Verleger, Buch- und Weinhändler Thomas Geiger sollen einen kleinen Einblick in den Alltag von KraftWerk1 geben.

Schwerpunktthema auf den Seiten 7 bis 10

SCHWERPUNKTTHEMA 

P.M., Bolo’Bolo und KraftWerk1 Vom Vom zum Zum Seite 7

 Genossenschaftliche Partizipation als Zukunftslabor Seite 8 

Interview mit einem KW1-Bewohner: »MieterInnen mit Sinn für’s Kollektiv« Seite 9 

Pantoffelbar und Circolo: Zu Besuch im KraftWerk1 Seite 10

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 10. April 2012