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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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April 2010

Editorial
Aus dem Inhalt
Nachruf
Alternativgipfel

THEORIE & PRAXIS

Globales Lernen und Solidarische Ökonomie


Solidarisch gehandelter Kaffee aus Guatemala                                                                                         Foto: FairBindung

»Wenn du lernen willst, bist du willkommen, wenn du helfen willst, dann bleib zuhause« (Ghandi)

Die Solidarische Ökonomie ist in den vergangenen Jahren in der Zeitschrift CONTRASTE immer wieder ein Schwerpunkt gewesen. Trotz einer zunehmenden Auseinandersetzung mit dem Thema stecken die Ansätze solidarischer Formen des Wirtschaftens in Deutschland nach wie vor in den Kinderschuhen. Gerne richtet sich unser Blick nach Afrika, Asien und Lateinamerika; wir fragen uns, wie wir diesen Kontinenten am besten in ihrer »Entwicklung helfen« können.

Nina Herz/Robin Stock # Dieser Schwerpunkt jedoch beschäftigt sich mit dem Gegenverkehr auf dieser entwicklungspolitischen Einbahnstraße und stellt die Frage: Was können wir für das »Entwicklungsland« Deutschland in Sachen Solidarischer Ökonomie vom Globalen Süden lernen? Zudem setzen wir uns mit verschiedenen Ansätzen der Bildungsarbeit zu einer Solidarischen Ökonomie auseinander.

In diesem Rahmen stellen verschiedene Akteure und Individuen, die sich sowohl praktisch als auch in Form von Bildungsarbeit mit Solidarischer Ökonomie auseinandersetzen, ihre Erfahrungen vor.

Zum einen das Berliner Kollektiv »FairBindung«, welches den Wert der Solidarität lebt, lernt und vermittelt, indem es gemeinschaftlich arbeitet, solidarischen Handel auf partnerschaftlicher Augenhöhe mit der Kaffeekooperative »AMNSI« in Guatemala betreibt und Bildungsarbeit zu solidarischem Wirtschaften und globalen Zusammenhängen mit SchülerInnen und anderen Zielgruppen durchführt.

Zum anderen das »ASA Programm«, welches unter dem Leitsatz »Lernen + Erfahren + Bewegen« MultiplikatorInnen für Globales Lernen ausbildet. In dieser Ausgabe berichten ehemalige TeilnehmerInnen über ihre Lernerfahrungen mit und über Solidarische Ökonomie im Nord-Süd Austausch. Diesen Erfahrungshintergrund teilen auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe Solidarische Ökonomie, die von »ASA-Alumni« ins Leben gerufen wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, diese Thematik verstärkt in die Seminare, die dem Auslandsaufenthalt vorausgehen, zu integrieren und zu diesem Zweck Bildungsbausteine zu Solidarischer Ökonomie zu entwickeln.

Für beide Organisationen gilt die Frage: Ist es im Kontext gesellschaftlicher Prozesse von Individualisierung und Globalisierung möglich, ein Minimum an Solidarität und Gemeinsinn an (themenferne) Zielgruppen zu vermitteln, und so Mitverantwortung für das soziale Zusammenleben und das politische und globale Ganze zu fördern? Natürlich kann eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Sachverhalt der Solidarität, die sich auf rein kognitiver Ebene vollzieht, nicht genügen. Das »Erlernen« von Solidarität – ob im eigenen Arbeitsumfeld oder transnational – kann sich nicht durch Indoktrination vollziehen, sondern muss praxisnah und in reflexiven Vorgängen erfolgen.

So arbeiten sowohl »FairBindung« als auch das »ASA-Programm« handlungsorientiert. Der Ansatz von »FairBindung« ist durch die Bildungsarbeit über das eigene Beispiel des Imports von solidarisch gehandeltem Kaffee aus Guatemala in besonderem Maße authentisch und praxisnah.

Im Rahmen des »ASA Programms« lernen die Teilnehmenden in einer Kombination aus Theorie und Praxis. Eine pädagogische Begleitung vor und nach dem Aufenthalt in einem Land des Globalen Südens ermöglicht eine Reflexion, die die Einstellungen, das Wissen, die Fähigkeiten und die bestehenden Wertesysteme des Lernenden herausfordern und dazu anregen, neue Blickwinkel einzunehmen. So werden die praktischen Erfahrungen, die die Teilnehmenden im globalen Süden sammeln, indem sie sich unter anderem mit. Fragen globaler Gerechtigkeit und Solidarischer Ökonomie beschäftigen, zu bedeutenden Lernfeldern für ihre Lebensrealität im Norden – Solidarität als interkultureller Lernprozess.

Aber nicht nur über die Solidarische Ökonomie an sich, sondern auch darüber, was die Bildungsarbeit zu dieser Thematik betrifft, können wir vom Globalen Süden lernen. Insbesondere von den Hochschulen in Brasilien, in denen so genannte Incubadoras – neben ihrer logistischen und finanziellen Unterstützung für kooperative Existenzgründungen – ihre Praxiserfahrung aus der Solidarischen Ökonomie in alternative Weiterbildungsangebote und Bildungsarbeit einfließen lassen.

In diesem Sinne: Man lernt nie aus.

Die AutorInnen dieses Schwerpunkts leben und arbeiten in Berlin und sind bei FairBindung e.V./AG Solidarische Ökonomie ASA Programm engagiert

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

 

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Stand: 29. März 2010