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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Aktion Dritter Weg

Kostendeckungsprinzip
Perspektiven

Aktion Dritter Weg

Über die Grundlagen eines Seminares auf den Aktionstagen '85

Für eine neue Produktgeneration

THESE: Sowohl den Mitgliedsunternehmen der Aktion Dritter Weg, als auch anderen selbstverwalteten Betrieben ist es bislang — wenn überhaupt, dann — nur in einem sehr bescheidenen Umfang gelungen, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die in ihrer ökologischen Qualität eine neue Produktgeneration darstellen. Das hat gute Gründe!

Eine notwendige Voraussetzung ist der Aufbau neuer Forschungs- und Ausbildungsstätten, die — und das ist meine eigentliche These — von vernetzten selbstverwalteten Betrieben initiiert und getragen sein müßten.

Warum? 

Auch diese - die entscheidende - Frage soll hier nur thesenartig beantwortet werden, damit eine - gerne auch kontroverse – Debatte daran anknüpfen möge.

Was heißt zukunftsorientiert?

- ökologisch 
- in Selbstverwaltung arbeitend

Welche Hindernisse stehen der Erfindung solcher Produktionsweisen und Produktideen im Wege?

- Das allgemeine Profitprinzip unserer heutigen Wirtschaft (Erfindungen werden aufgekauft und zurückgehalten). 
- Die an Staat und Wirtschaft gebundene - also unfreie - Forschung. 
- Die materialistische Weltanschauung (die Verleugnung des Geistes).

Die Biografien genialer Erfinder, die sich mit Zukunftstechnologien befassen, sind immer wieder durch tragische Schicksalsschläge gekennzeichnet (z.B. Victor Schauberger, Tessla, Paul Schatz). Lassen sich allgemeingültige Ursachen für das Scheitern solcher Menschen angeben?

Ein paar Überlegungen hierzu seien mir gestattet.

1. Die Bildung sozialer nicht profitorientierter Gemeinschaften dürfte die Grundvoraussetzung für das Zustandekommen zukunftsorientierter Erfindungen sein. Denn nur in einem sozialen Klima, in dem der Erfinder nicht unter der ständigen Furcht steht, daß man ihm seine Entdeckungen und Erfindungen entreißen könnte, kann er ungestört seine Forschungen und Entwicklungen betreiben.

Fazit: Die Notwendigkeit einer selbstverwalteten, nicht profitorientierten Wirtschaft, wie sie in den ersten Ansätzen im Entstehen begriffen ist.

2. Ist der Boden für ein kooperatives Miteinander - auch in der Wirtschaft - bereitet, dann werden sich die Grundlagen aller Technik — wie sie bis heute durch die klassisch-materialistische Naturwissenschaft gelegt wurden und werden — durch eine spirituelle, auf das Leben gerichtete Wissenschaft verändern, so daß wir zu ganz anderen, eben lebensfreundlichen, Techniken kommen werden.

Fazit: Die Notwendigkeit der Überwindung der Vorurteile gegenüber einer Wissenschaft der geistigen Zusammenhänge.

Zur Verdeutlichung dessen, was gemeint ist, sei der Versuch unternommen, an einem Beispiel zu erläutern, in welche Richtung eine solche spirituelle Technik gehen könnte.

Die Homöopathie (Samuel Ch. F. Hahnemanns) 

Der Begriff der Homöopathie stammt vom griechischen homoios (ähnlich) und pathos (Leiden oder Krankheit). Das Grundgesetz, auf dem die Homöopathie beruht, ist das Ähnlichkeitsgesetz oder „Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt“ — auf Lateinisch similia similibus curentur. Das Ähnlichkeitsgesetz besagt, daß ein Heilmittel eine Krankheit hellen kann, wenn es bei einem Gesunden Symptome hervorruft, die denen der Krankheit ähneln.

Hahnemann behauptet nicht, den Begriff entdeckt zu haben. Im 10. Jahrhundert v. Chr. beschrieben indische Weise das Gesetz, wie auch Hippokrates, der 400 v. Chr. lebte, schrieb: „Durch das Ähnliche wird eine Krankheit erzeugt, und durch die Anwendung des Ähnlichen wird sie geheilt."

Als Grundsubstanz dienen Stoffe aus dem Mineral-, dem Pflanzen- und dem Tierreich. Die Stoffe werden mit Milchzucker oder Alkohol im Verhältnis 1:99 verrieben oder verschüttelt, wodurch die erste Centesimalpotenz (C 1) entsteht. Danach wird ein Teil der C 1 wiederum mit Milchzucker oder Alkohol im selben Verhältnis gemischt und verrieben oder verschüttelt, wodurch man die C 2 erhält usw., ... Außer den C-Potenzen verwendet man auch D-Potenzen, die im Verhältnis 1:9, sowie die LM-Potenzen, die im Verhältnis 1:50.000 potenziert werden.

Homöopathische Mittel werden meist in sehr hohen Potenzen angewendet, Potenzen bis C 100 und höher. Rein physikalisch gesehen sagt uns z.B. die sog. Loschmidtsche Zahl, daß ab der 20. Potenz von der potenzierten stofflichen Substanz kein Atom mehr zurückgeblieben ist. So hat die materialistische Naturwissenschaft auch keine Erklärung für die Wirksamkeit „der kleinsten Entitäten" und sie bestreitet eine solche Wirksamkeit dann auch energisch.

Die Tatsache der Wirkung kleinster Entitäten ist jedoch in vielen Forschungen untermauert worden. Im Jahre 1923 legte L. Kolisko ihre Untersuchungsergebnisse unter dem Titel „Physiologischer Nachweis kleinster Entitäten" vor. Sie stellte darin fest, daß Potenzen, also rhythmisch dynamisierte Substanzen — einen von gewöhnlichen Verdünnungen völlig verschiedenen Wert haben, obwohl sie m Bezug auf die Substanz gleichwertig sind. Ihre späteren Untersuchungen erstreckten sich auf die Verdünnungen bis zur 600. Potenz, die sie an dieser Stelle lediglich aus Gründen des nicht mehr zu bewältigenden Aufwandes abbrach.

Heute findet man in Deutschland in nahezu jeder Apotheke auch eine homoöpathische Abteilung und tausende von Ärzten und Heilpraktikern arbeiten mit offensichtlich großem Erfolg mit diesen homöopathisch verdünnten Substanzen. Und trotzdem ist die Homöopathie als anerkannte naturwissenschaftliche Disziplin an den Universitäten nicht zu finden.

Hier liegt das Problem. Materialistische Naturwissenschaft sieht nur Substanzen. Und wo keine Substanz mehr physikalisch nachweisbar ist, da kann sie auch keine Wirkung haben.

Die Methoden der Geisteswissenschaft macht bei den physischen Substanzen nicht halt. Sie untersucht das Leben, das ja die Pflanze von dem Mineral unterscheidet, sie untersucht das Seelische, das Gefühlsleben, das das Tier von der Pflanze unterscheidet, und sie untersucht schließlich auch den Bereich des eigentlich Geistigen, der im Menschen durch das Selbstbewußtsein zum Ausdruck kommt.

Die Geisteswissenschaft steht erst am Anfang. Und mancher Dilettantismus macht sich auf diesem Felde breit, wenn man nur an die heutige verkommene Astrologie und dergleichen denkt. Und doch - davon bin ich überzeugt — gehört der ehrlich betriebenen Geisteswissenschaft die Zukunft. Erste und durchausrespektable Ergebnisse solcher Geisteswissenschaften wurden z.B. von Rudolf Steiner erbracht. Sie schlagen sich auf vielen Feldern merkbar nieder, z.B. auf dem Gebiet der Erziehung (Waldorf-Pädagogik), auf dem Gebiet der Therapie (Heilpädagogik, Heileurhythmie, Medizin), auf dem Gebiet der Heilmittel (Weleda, Wala, Helixor ete.), auf dem Gebiet der Landwirtschaft (biologisch-dynamische Landwirtschaft).

Die Geisteswissenschaft wird auch auf dem Gebiet der lebensfreundlichen Technik befruchtend wirken, wenn man auf diesem Feld erst einmal energisch zu arbeiten beginnen wollte. Aber die Widerstände seitens der konventionellen Wissenschaft sind enorm und so müssen diese Arbeiten in der Regel abseits und mit sehr beschränkten Mitteln betrieben werden. Hier Abhilfe zu schaffen, wird eine der großen Aufgaben der alternativen, der selbstverwalteten Wirtschaft sein.

Rolf Saacke

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 10. März 2010