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Aus dem Inhalt
Kiefernstraße Düsseldorf

WOHNUNGSLOSENPROJEKTE

Auf der Strasse (über)leben

maerz00.jpg (120713 Byte)Das Problem galt schon einmal als überwunden. In einem der reichsten Staaten der Welt, der Bundesrepublik Deutschland, leben über 500.000 Menschen ohne Wohnung. Allein in Hamburg sind mindestens 1.200 Menschen obdachlos. Sicherlich sind die Ursachen und die Erscheinungsbilder von Wohnungslosigkeit und somit die Lösungsmöeglichkeiten unterschiedlich. Aber immer noch gilt der Grundsatz, den Carl Zuckmayer im "Hauptmann von Köpenick" schildert: "Keine Arbeit, keine Wohnung - keine Wohnung, keine Arbeit".

Erich Jungnickel, Redaktion Hamburg - Nach den Ursachen für Arbeits- und Obdachlosigkeit fragt niemand. Eher herrscht eine Meinung vor, wie sie im Theaterstück "Kalte Platte" des Obdachlosentheaters "Obdach-Fertig-Los" dargestellt wird: "Aber die wollen das doch gar nicht andres, die Penner. Nicht arbeiten, Geld vom Sozi. Und den ganzen Tag saufen. Waschen könnten die sich doch wenigstens mal." Als wenn es so leicht wäre, ein bürgerliches Leben zu führen, wenn man Nachts auf Heizungsschächten oder Parkbänken schläft. Der Absturz dahin ist schnell, wenn die sozialen Bindungen reißen, der Weg zurück in ein normales Leben schwer wird und mit der Dauer der Obdachlosigkeit immer schwerer. Man kann sich auch auf der Straße "etablieren".

Der Staat denkt für die Wirtschaft, die Innenstädte sollen sauberer werden für die, die auch kaufen wollen. Kein Hundekot mehr auf den Wegen, keine Graffitis mehr auf den Wänden, keine Obdachlosen oder Junkies mehr in den Einkaufsstraßen. Das "subjektive Sicherheitsgefuehl" der Bürger leide unter "Treffpunkten von Randständigen" und unter "aggressivem" Betteln, so der Hamburger Innensenator Wrocklage. Verbote sollen Abhilfe schaffen.

Seit einigen Jahren gibt es aber auch Initiativen, die versuchen, den Teufelskreis zu durchbrechen. Teilweise als Erweiterung klassischer Sozialarbeit, teilweise als Selbsthilfegruppen, wird versucht arbeiten zu finden, die auch ohne Wohnung leistbar sind, oder andererseits Wohnungen für Menschen zu finden, die wieder lernen müssen in "normalen" Wohnungen zu leben. Weit verbreitet sind dabei die Straßenzeitungsprojekte, in denen Obdachlose etwas Geld verdienen können, indem sie zu diesem Zweck produzierte Zeitungen verkaufen. Andere versuchen wenigstens, das Leben auf der Strasse erträglicher zu machen. Eine warme Mahlzeit, Duschmöglichkeit oder Kleidertausch können da schon viel beitragen, aber die am weitesten abgestiegenen können nur an ihren Schlafplaetzen (den Platten) erreicht werden. Und nur dort ist auch eine gesundheitliche Grundversorgung möglich. Dafür fährt in Hamburg ein "Mitternachtsbus".

Aber auch die Mittagstische müssen gefüllt werden, gerade, wenn der Staat im sozialen Bereich immer mehr einspart. Dabei gibt es genug Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, dürfen oder sollen. Sei es, weil das Verkaufsdatum gerade abgelaufen ist, oder Frischware nicht mehr ganz frisch ist. Die "Tafelbewegung" versucht, diese Lebensmittel zu sammeln und an die sozialen Institutionen zu verteilen.

Schwerpunktthema auf den Seiten 6 bis 9

 

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Stand: 07. August 2008