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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Januar 2013

Aus dem Inhalt
Stuttgart21

ÖSTERREICH, WIEN

Kongress Solidarische Ökonomie


                                                                                                       Foto: Iconoclasistas

Im November 2006 fand in Berlin der Kongress Solidarische Ökonomie im globalisierte Kapitalismus unter dem Motto »Wie wollen wir wirtschaften?« statt. Das regte eine Gruppe selbstverwaltungsbewegter Menschen dazu an, etwas Ähnliches auch in Wien zu planen. Prinzipien der Solidarischen Ökonomie wie Selbstorganisation und Hierarchiefreiheit sollten auch den Kongress selbst kennzeichnen und wurden bereits im Planungsprozess praktiziert. Im Februar 2009 war es schließlich so weit. Der erste österreichische Kongress für Solidarische Ökonomie ging in der Universität für Bodenkultur (BOKU) über die Bühne (siehe auch CONTRASTE Nr. 296, Mai 2009, Nachlese zum Wiener Kongress).

Von Brigitte Kratzwald, Redaktion Österreich # Die Diskussionen im Vorfeld beschäftigten sich damit, wie sich der Kongress selbst definieren sollte: als politischer Akteur, der eine bestimmte Richtung vorgibt oder als »Ermöglicher «, der einen offenen Ort für Selbstorganisation, Austausch und gemeinsames Lernen bereit stellt. Man entschied sich für Zweiteres, was den Kongress selbst zu einem sozialen Experiment machte. Arno Uhl schreibt darüber in der Zeitschrift »grundrisse«: »Der Kongress war vom Anspruch getragen, Hierarchien und Repräsentation zu vermeiden, indem sich die Vorbereitungsgruppe ausschließlich darauf beschränkte, einen Raum für Kommunikation und Vernetzung zu öffnen, innerhalb dessen alle Personen und Gruppen die gleichen Möglichkeiten haben sollten, sich einzubringen. Das klingt zwar einfach, die konsequente praktische Umsetzung dieses Zieles ist allerdings eine wesentlich vertracktere Angelegenheit. So hat die Vorbereitungsgruppe zahlreiche experimentelle und unkonventionelle Wege beschritten und dabei Erfahrungen gemacht, die für andere Kongresse, aber auch ganz generell für Organisationsprozesse sozialer Bewegungen interessant sein können.« (1) Der Kongress war ein großer Erfolg, mehr als 1.000 Personen, hauptsächlich aus Österreich und Deutschland, aber auch Gäste aus den Niederlanden, Serbien, Venezuela und Brasilien, nahmen daran teil. Die vorgegebene Struktur reichte aus, um das Chaos in einem produktiven Rahmen zu halten. Viele Kontakte wurden geknüpft, viele neue Ideen entstanden.

Ein Blick in das 68 Seiten dicke Programmheft zeigt, dass die Selbstverwaltungsszene in Österreich damals noch eher klein war. Das führte dazu, dass die Initiativen für alternative Währungen, Regiogeld, Freigeld, usw. stark dominierten, was von vielen kritisiert wurde. Ob der Kongress daran »schuld« ist oder es einfach der Zug der Zeit war – in den letzten drei Jahren hat sich die Zahl alternativ-ökonomischer Projekte in Österreich vervielfacht, von viele Seiten wurden Veranstaltungen zu entsprechenden Themen organisiert, einige Vernetzungsgruppen sind entstanden. Das spiegelt sich im Programm des 2. Kongresses, der vom 22. bis 24. Februar 2013 wieder in der BOKU in Wien stattfinden wird, wieder.

Mehr als 100 Workshops, Infostände und andere Veranstaltungen wurden bisher angemeldet, der Großteil davon natürlich wieder aus Österreich und Deutschland. Eine kleine Auswahl davon findet sich im Schwerpunkt dieser Ausgabe. Jutta Habe berichtet über die Tätigkeit des Orga-Teams, das das Konzept des offenen Raumes vom letzten Kongress übernahm und daher keine Definition von solidarischer Ökonomie vorgab (Seite 7). Die Beiträge von Barbara Strauch und Karin Lischke (Seite 8) stehen für den Boom gemeinschaftlichen Wohnens in Österreich, ein Beitrag über »GELA Ochsenherz« (Seite 7) und die Vorstellung eines Druckereikollektivs (Seite 9) runden den Blick auf die österreichische Projektszene ab. Das Kollektiv »PlatzDa!?« (Seite 11) beschäftigt sich mit der Möglichkeit, alternativen Projekte durch kollektives Kartieren zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen und schließlich eröffnet Franz Nahrada mit dem Thema »Demonetarisierung« (Seite 10) einen neuen Theoriediskurs, der in Folge der Finanzkrise in den letzten Jahren entstanden ist und sich als Gegenpol zur konventionellen Geld- und Zinskritik sieht. Das Programm ist vielfältig, was letztlich aus dem Kongress hervorgehen wird, liegt jedoch wieder in der Hand der Teilnehmenden.

Mehr zum Kongress: www.solidarische-oekonomie.at

1) www.grundrisse.net/grundrisse39/kongress_der_viele_ist.htm

Schwerpunktthema auf den Seiten 7 bis 11

 

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Stand: 15. Januar 2013