BIOBODEN EG, ROTHENKLEMPENOW

 

 

 

 

Erhaltung einer lebenswerten Umwelt: mehr Bio-Anbaufläche sichern

Die BioBoden Genossenschaft weitet Flächen für die ökologische Landwirtschaft aus und sorgt so für mehr regionale Bio-Lebensmittel aus Deutschland. Sie wurde am 29. April 2015 gegründet. Seither sind bundesweit über 1.200 Mitglieder der Genossenschaft beigetreten, ein erfolgreicher Start für BioBoden.

Von Sophia Krebber, Redaktion Genossenschaften Immer mehr Menschen in Deutschland legen Wert auf gesunde Ernährung. Entsprechend hat sich der Umsatz von Bio-Lebensmitteln hierzulande in den vergangenen 15 Jahren vervierfacht. Aber: Die hiesige Bio-Landwirtschaft kommt bei der Nachfrage nach Bio-Produkten längst nicht mehr nach. Während der Biolebensmittel-Markt 2014 um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wuchs, nahmen die Anbauflächen nur um 2,7 Prozent zu, so eine Erhebung des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Die Folge: Jede zweite Bio-Ware wird importiert. Und die Lücke wird immer größer.

Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem auch in der Landwirtschaft selbst zu finden: Auf der einen Seite geben jedes Jahr zig Bauernhöfe auf, weil es zum Beispiel keine Nachfolge gibt. Zudem stellen Bio-Landwirte mitunter auf konventionelle Bewirtschaftung zurück. Auf der anderen Seite wollen viele junge Landwirte nach ökologischen Kriterien arbeiten. Doch oft fehlt ihnen das Geld, einen Hof zu pachten, geschweige denn zu kaufen und dann zu betreiben.

Verantwortung für den »eigenen« Boden

»Das wollen wir ändern«, sagt BioBoden-Vorstand Uwe Greff. »Gemeinsam mit vielen Menschen und unseren Partnern aus der Naturkostbranche verbinden wir beiden Seiten und sichern so Flächen für die Öko-Landwirtschaft, beziehungsweise bauen sie aus. Mit einer Mitgliedschaft bei der BioBoden Genossenschaft übernehmen Verbraucherinnen und Verbraucher Verantwortung für die Produktion von regionalen Bio-Waren – dabei macht es natürlich keinen Unterschied, wo man lebt!«

Warum das jeden angehen sollte, zeigt eine einfache Rechnung: Teilt man die global zur Verfügung stehende Anbaufläche von 1,4 Milliarden Hektar durch die 7 Milliarden Menschen auf der Erde, stehen derzeit rein rechnerisch jedem 2.000 Quadratmeter Boden für die eigenen Bedürfnisse zur Verfügung. Darauf muss alles Platz haben, was der Mensch zum Leben braucht: Feldfrüchte, Gemüse, Futter fürs Vieh. Mit BioBoden kann man nun symbolisch der Verantwortung für diesen Anteil am globalen Acker gerecht werden.

Aus der Landwirtschaft – für die Landwirtschaft

Und das geht ganz einfach: Die Genossenschaft erwirbt für Bio-Bauern Flächen oder ganze Höfe und stellt sie ihnen langfristig zur Verfügung – mit der Auflage, sie nach den Grundsätzen eines Öko-Anbauverbandes zu bewirtschaften. Dafür werden Land oder Höfe einerseits verpachtet, andererseits betreibt die BioBoden Genossenschaft ebenso selbst Landwirtschaft auf den Höfen.

Der Anstoß dazu kam aus der Landwirtschaft: Zwei Landwirte aus Brandenburg wandten sich 2007 im Namen von 13 Bio-Landwirten an die GLS Treuhand und die GLS Bank in Bochum. Sie hatten ihre Betriebe seit den 90iger Jahren aufgebaut, nun sollten ihre Pachtflächen verkauft werden. Um das zu verhindern, gründete die GLS Bank 2009 die BioBodenGesellschaft (BBG). Diese Vorläuferorganisation der Genossenschaft kaufte das Land mit Hilfe von 600 Menschen und sicherte bis heute über 5.000 Hektar für die ökologische Landwirtschaft. »Die BBG war ein erster Versuch, unterstützt von wenigen«, so Greff. »Die BioBoden Genossenschaft will nun eine Bewegung der Vielen sein.«

Zum Mitmachen bewegen

Die BioBoden Genossenschaft mit Sitz in Rothenklempenow (Mecklenburg-Vorpommern) wird getragen von ihren Mitgliedern und einem breiten Bündnis: GLS Treuhand, GLS Bank und Stiftung Evidenz verfügen als Gründungspartner über fünf Jahrzehnte Erfahrung im Bereich der ökologischen Landwirtschaft. Auch die Naturkostbranche von Bauckhof bis Zwergenwiese unterstützt das Anliegen der Genossenschaft. »Biologischer Landbau ist der direkteste Weg zu einer intakten und gesunden Umwelt«, sagt etwa Bauckhof-Geschäftsführer Jan-Peter Bauck. »Mit BioBoden kann jeder selbst und ganz direkt seinen Beitrag zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt und zur Herstellung gesunder Lebensmittel leisten. Das passt zu unserem eigenen Anliegen.«

»Wenn wir 50.000 Mitglieder gewinnen, dann haben wir 100 Millionen Quadratmeter gerettet. Das wäre ein unglaublicher Erfolgt für die ökologische Landwirtschaft«, so blickt Uwe Greff in die Zukunft. Die Genossenschaft will möglichst viele Menschen zum Mitmachen bewegen. »Wir sehen unsere Arbeit als gesellschaftlichen Auftrag«, sagt Landwirt und Agrarökonom Stefan Decke, der zweite Vorstand von BioBoden. »Wer sich gesund und regional ernähren möchte, wird Mitglied bei uns!«


Weitere Informationen: www.bioboden.de, info@bioboden.de, Tel: 0234/41470200.




 

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