GÄRTNERHOF ENTRUP EG

 

 

Starke CSA-Gemeinschaft - ein

 

Demeterhof im Münsterland

 

Mit einem Hof als Bildungsort – das für alle Beteiligten vorteilhafte Modell praktiziert die »Gärtnerhof Entrup eG«, 20 km nordwestlich von Münster. Verantwortung, Risiko, Kosten und Ernte werden geteilt, sodass das Hof-Team sich um die professionelle biologisch-dynamische Bewirtschaftung kümmern kann. Die aktuell 100-köpfige CSA-Gemeinschaft freut sich im Gegenzug über Bio-Produkte vom »eigenen Hof«. Eine solidarisch getragene Landwirtschaft mit einem Hof als Verantwortung, Risiko, Kosten und Ernte werden geteilt, sodass das Hof-Team sich um die professionelle biologisch-dynamische Bewirtschaftung kümmern kann. Die aktuell 100-köpfige CSA-Gemeinschaft freut sich im Gegenzug über Bio-Produkte vom »eigenen Hof«.

Von Rainer Roehl, Redaktion GenossenschafteNDer Schwerpunkt des Gärtnerhofs Entrup liegt seit den Anfängen im Gemüsebau. Von den 30 ha Nutzfläche sind 21 ha Grünland, 6 ha Ackerland und 3 ha Wald. Mittlerweile wachsen im Freiland und in vier Folientunneln über 45 Gemüsesorten. Ein zweites Standbein ist die Schafhaltung mit etwa 120 Tieren. Sie liefern pro Woche bis zu 1.000 Liter Milch, die in der hofeigenen Käserei zu verschiedenen Käsesorten und Joghurt verarbeitet werden.

Neben den 120 Schafen, leben vier Bienenvölker, vier Pferde und Kleingetier auf Entrup 119. Die vier Pferde sind wichtige Helfer bei der Feldbestellung und der Ernte. In der Hofbäckerei werden pro Woche vom Dinkel- bis zum Rosinenbrot ca. 250 Brote gebacken. Etwa die Hälfte der Erzeugnisse bekommen die Mitglieder, die andere Hälfte geht in den Hofladen und auf die Markstände.

Initiative Entrup 119 e.V.


Die Hofstelle wurde bereits seit 1987 von der Gärtnerhofgemeinschaft »drunter & drüber« GbR ökologisch bewirtschaftet. Sie schloss sich 1991 dem DEMETER-Verband an. 1999 kaufte die »Initiative Entrup 119 e.V.« den Hof, um hier biologisch-dynamischen Landbau dauerhaft zu betreiben. 2006 wurde die Genossenschaft Gärtnerhof Entrup eG gegründet, die mit ihrem Hof-Team 2007 die Bewirtschaftung übernahm, d.h., die »Initiative Entrup 119 e.V.« hat die Hofbewirtschaftung auf den »Gärtnerhof Entrup eG« übertragen.

Die Initiative selbst blieb weiterhin Besitzerin der Hofstelle. Sie ist für die finanzielle Sicherung, den Erhalt des Hofes und die Spendenakquise verantwortlich. Außerdem ist sie gemäß ihrer Satzung der Förderung und Pflege des biologisch-dynamischen Landbaus sowie für Bildungsaufgaben in Gesellschaft, Umwelt- und Naturschutz verpflichtet.

2008 starteten Initiative und Genossenschaft das System der CSA-Landwirtschaftsgemeinschaft. Das Wirtschaftskonzept CSA bedeutet »Community Supportet Agriculture« oder anders formuliert: CSA bedeutet gemeinsam getragene Landwirtschaft. Die CSA-Mitglieder stellen dabei dem Gärtnerhof Entrup für einen vertraglich festgelegten Zeitraum finanzielle Mittel in Form von Monatsbeiträgen zur Verfügung und erhalten dafür wöchentlich Erzeugnisse vom Hof. Die Mitgliedschaft dauert mindestens ein Wirtschaftsjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni, und das gibt dem Hof die nötige Planungssicherheit.

Teilen und wirtschaften


Die Produkte der Landwirtschaft werden also nicht oder nur teilweise über den Markt vertrieben. Stattdessen fließen sie in einen neuen, von Verbraucherseite mitfinanzierten Wirtschaftskreislauf. So können Verbraucher und Produzenten gemeinsam gestalten und gemeinsam die Verantwortung für die Lebensmittelproduktion tragen. Während die Verbraucher mit den Landwirten vereinbaren, direkte Vorauszahlungen für deren Betrieb zu leisten, verpflichten sich die Landwirte ihrerseits, in Quantität und Qualität Produkte anzubieten, die die Bedürfnisse und Erwartungen der Konsumenten so weit wie möglich erfüllen.

Entrup 119 hat im August 2015 gut 100 CSA-Mitglieder, die monatlich im Durchschnitt 130 Euro bezahlen. »Das ist ein Richtwert, der variieren kann, je nach den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Mitglieder. Manche zahlen mehr, andere weniger«, betont der Vorstand der Genossenschaft. Austritte werden in der Regel durch neue Mitglieder ausgeglichen. Dadurch hat der Gärtnerhof bis heute ein stabiles Verhältnis von Genossenschaft und CSA-Verbrauchergemeinschaft. Das Konzept habe sich bewährt. Etwa 10 Prozent der Mitglieder engagieren sich zusätzlich durch tatkräftige Unterstützung an den Mitmachtagen und in Arbeitsgruppen.

Sicherheit durch mehr Mitglieder


Im Idealfall, was für Entrup 119 noch nicht zutrifft, sind alle CSA-Mitglieder auch Mitglieder der Genossenschaft, denn die eG passt als Rechtsform ideal zu einem Gemeinschaftsbetrieb. Die Mitglieder sind an einem Sachwert beteiligt, der regional verwurzelt und langfristig orientiert ist. Es existieren keine anonymen Investoren und kein Markt für Anteile. Der Ein- und Austritt ist formal sehr unbürokratisch geregelt. Das gibt den Mitgliedern das gute Gefühl, problemlos aussteigen zu können. Jedes Mitglied hat ein Stimmrecht, unabhängig von den Anteilen. Bei einer Pleite wäre maximal das Eingezahlte verloren. Jeder weiß, was konkret mit dem Geld passiert. Die Genossenschaft besteht aus zwei Vorständen, einem Aufsichtsrat und Menschen mit Genossenschaftsanteilen. Derzeit sind Vollzeit- und fünf Teilzeitkräfte sowie zwei Auszubildende, FÖJler und Praktikanten beschäftigt.

Die Gärtnerhof Entrup eG möchte weitere Mitglieder für die CSA und die Genossenschaft hinzugewinnen, um den Hof auf wirtschaftlich stabilere Füße zu stellen. Außerdem stehen einige Erweiterungsinvestitionen und Neuanschaffungen an. Etwa 200 Menschen bzw. 50 bis 100 Familien könnte der Gärtnerhof gegenwärtig ernähren. Entrup 119 ist Mitglied im Netzwerk »Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau« und macht bei der Aktion »Bio live erleben« des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit. »So können wir zeigen, wie vielfältig, spannend und wertvoll ökologischer Landbau ist«, freut sich Vorstand Christiane Bez. »Auch mit unseren Kulturveranstaltungen, Bildungsprojekten, Hoffesten und Mitmachtagen sorgen wir dafür, dass uns immer wieder neue Interessenten aus der Region finden und Mitglied werden.«

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