Juni 2015 - Kommunebewegung

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...und so geht es.

Wenn das Gute liegt so nah...

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Über 100 Erwachsene und 40 Kinder leben in den vier Kommune-Projekten in und um Kassel. Sie wollen nicht nur ihre Utopie einer besseren Gesellschaft in die Tat umsetzen, sondern auch in der Region sichtbar und wirksam werden. So entstand das Interkomm-Netzwerk Kassel.

 

Von Regine Beyß, Redaktion Kassel In einem Umkreis von knapp 20 Kilometern haben sich in den letzten Jahren drei neue Kommunen in und um Kassel angesiedelt: Die Villa Locomuna, die Gastwerke und der Lossehof. Die räumliche Nähe ist kaum zu übersehen. Mit der seit 1986 bestehenden Kommune Niederkaufungen fanden sie sich in bester Gesellschaft. Die Projekte verbindet nicht nur die Region, sondern auch ihr Selbstverständnis. Sie alle verstehen sich als politische Kommunen und orientieren sich an libertären, emanzipatorischen, solidarischen und ökologischen Ideen. Diese Gemeinsamkeiten sind die Grundlage für einen stetigen Prozess der Vernetzung, der klein angefangen hat und sich in immer deutlicher in gemeinsamen Aktivitäten niederschlägt.

Zwanzig Interkomm-Kommunard*innen fuhren am 18. März 2015 Frankfurt am Main, um im Rahmen von Blockupy gegen die Eröffnungsfeier der neuen EZB zu protestieren. Es war ihnen wichtig, als Gruppe wahrgenommen zu werden, also gestalteten sie Transparente und Flyer und formulierten eine eigene Botschaft: Kommunen als Alternative zur dauerhaften Krise namens Kapitalismus.

Diese Alternative setzen die Kommunard*innen schon jetzt in ihrem Alltag praktisch um. Besonders wichtig sind ihnen dabei die gemeinsame Ökonomie und ein gleichberechtigtes Miteinander ohne Machtstrukturen. Einerseits haben sie damit bereits eine Menge positive Erfahrungen gemacht, andererseits stoßen sie immer wieder auf neue Probleme und Herausforderungen. Der Austausch im Interkomm-Netzwerk soll helfen, tragfähige Lösungen zu finden und gleichzeitig einen Blick in das Leben der anderen Kommunen zu werfen.

Darüber hinaus hilft das Netzwerk, wenn es um größere und regionale Projekte geht, wie zum Beispiel die Solidarische Landwirtschaft. Sie sichert nicht nur die gemeinsame Versorgung der Kommunard*innen mit Bio-Gemüse, sondern bindet viele Menschen aus der Umgebung mit ein. Gleichzeitig treibt sie die gemeinsame Ökonomie voran – über die Grenzen der einzelnen Kommunen hinaus.

Das Thema der Altersvorsorge spielt außerdem eine Rolle in und zwischen den Kommunen. Zuletzt besuchte eine Studentin zwei der Kommunen, um zu untersuchen, inwiefern dort schon heute Ansätze einer sozialen Sicherung in Postwachstumsökonomien realisiert werden. Im Interview erzählt sie, welche Eindrücke sie in Kassel sammeln konnte. Wie stellen sich die Kommunard*innen die Zukunft vor? Wohin soll sich ihr Projekt entwickeln? Und wie können die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert werden?

Natürlich geht es dabei auch immer um die Frage, wie die Kommunard*innen andere Menschen erreichen, die womöglich in bestehende Projekte einsteigen oder selbst ein neues Projekt gründen. Einen ersten Anstoß will das Interkomm-Netzwerk dafür mit einem eigenen Seminar geben: An vier Tagen lernen interessierte Teilnehmer*innen alle vier Kommunen kennen und erfahren, wie ihr Alltag und ihre politische Vision aussehen.

Konkrete Aktionen, interkommunitäre Strukturen, neue Ideen und Handlungsräume – all das ist in den letzten Jahren innerhalb des Interkomm-Netzwerkes entstanden. Der Prozess geht nicht in allen Bereichen gleichmäßig voran, mitunter stockt er auch. Dennoch: Vernetzung kann offensichtlich mehr sein als eine hohle Phrase. Die Interkomm-Region Kassel macht es vor.

Schwerpunktbeiträge Juni 2015

Von Jona Königes, Kommune Niederkaufungen Vier Jahre Vernetzung: Die Interkomm-Region Kassel. Gleiche Probleme - Neue Wege - Interkomm

Von Christine Rüther, Kommune Niederkaufungen Solidarische Landwirtschaft der Kommunen in der Region Kassel. Die Ernährung wieder in die eigenen Hände nehme

Interkommflugblatt zu Blockupy. There is no alternative - Bildet Banden!

Von Regine Beyß, Redaktion Kassel Das Interkommseminar. Politische Konzepte mit Inhalt füllen

Interview mit Kirsten Dohmwirth Altersvorsorge jenseits von Wachstumszwängen

Von Steffen Andreae, Kommune Lossehof (Oberkaufungen) Kommune als mögliche Zukunftsvision


Aus dem Inhalt


Solidarität mit der selbstverwalteten Fliesenfabrik Zanon in Neuquén / Argentinien!

 

Der Fliesenfabrik Zanon, einem der bekanntesten der übernommenen Betriebe in Argentinien, droht wegen der Weigerung der Regierung, bereits zugesicherte Kredite auszuzahlen, das ökonomische Aus.

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Longo maï protestiert gegen Nazis

Foto: Umbruch Bildarchiv

Angesagt war ein NPD-Aufmarsch in Demmin, einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Berlin und Rostock, nicht weit vom Hof Ulenkrug der Kooperative Longo maï. Deren Mitglieder engagierten sich im Aktionsbündnis 8. Mai. Ganzen Beitrag lesen

Konferenz: »Exzellenz für Alle!?«

Reicht Beiträge ein für die Konferenz "Exzellenz für Alle!?", die am 06. und 07. November 2015 in Oldenburg stattfindet. Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Frage danach, wie wir mit den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit umgehen. Denn um wirklich demokratische Lösungsstrategien zu entwickeln, müssen BürgerInnen stärker an Entscheidungsprozessen in Wissenschaft und Politik beteiligt sein.

Weltfrauenmarsch

Antalya 12.03.2015

Bericht vom Start der feministischen Karawane durch Europa im Rahmen der 4.internationalen Aktion des Weltfrauenmarschs. Aktivistinnen aus der BRD berichten von ihren Erfahrungen in der Osttürkei rund um den internationalen Frauenkampftag.

Die Freiraumtage Dortmund

Foto: Regine Beyss

Aus einer ersten Besetzung im August 2014 entstand "Avanti", die Bewegung für ein soziales Zentrum im Dortmunder Norden. Mit einer turbulenten Aktionswoche machte sie nun wieder von sich reden. Marius Godelet war als Aktivist vor Ort und schildert seine Eindrücke.

Was macht eigentlich...

Engagierte Fußballfans: Daniel, Buddha und Philipp (von links) Foto: Kai Böhne

Zum Jahresbeginn 2004 erregte die Göttinger Gruppe "Fans ohne Verein" bundesweite Aufmerksamkeit. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde dem 1. SC Göttingen 05 vom DFB die Lizenz verweigert. Gegen Fahrtkosten, Bratwurst und Bier boten sie sich anderen Klubs als Unterstützer an. Heute haben sie einen selbstverwalteten Fanraum in der Göttinger Innenstadt.

Prosumenten im Energiesektor

Schon seit Längerem lässt sich der Trend beobachten, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten in den Prozess der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen einmischen. Die Realisierung der Idee des Prosumers ist grundsätzlich auch im Energiesektor denkbar.

Patientenverfügung (PatVerfü)

Im letzten Jahr fand das »Los gehts« auf dem Hof Rossee in der Nähe von Kiel statt – wie immer mit leckerer Vokü. Foto: Tobias Böhme (Hof Rossee)

Ein Interview mit René Talbot von der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrieerfahrener zu den Möglichkeiten, die die PatVerfü eröffnet.

Erich Mühsam

Ende des neunzehnten Jahrhunderts war auf dem Monte Verità bei Ascona ein vegetarisches Natursanatorium, ein Anziehungspunkt für Erich Mühsam. Er erhoffte sich, hier eine Lebensform zu finden, in der die anarchistischen Siedlungsideen von Landauer Wirklichkeit werden könnten. Die vegetarische Lebensweise war allerdings nicht das, was der Dichter sich erträumt hatte.

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