Februar 2015 - Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften
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Ökologie braucht anderes Wirtschaften
Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften als Pendant der Solidarischen Landwirtschaft?
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Was ist Solidarische Landwirtschaft? Gibt es wichtige Unterschiede zu Ansätzen wie den Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften? Kann von einer anderen Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugung gesprochen werden? Solche Fragen drängen sich auf, wenn nach Gründen gesucht wird, weshalb Solidarische Landwirtschaft in den Medien verstärkt Aufmerksamkeit erfährt. Lebensmittel aus ökologischem Landbau gehören seit Jahren zum Trend der Wachstumsgesellschaft. Erfreulicherweise gibt es mit der Solidarischen Landwirtschaft, aber auch durch die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften noch immer Impulse, über die sozialen und organisatorischen Erfordernisse unsere Lebensmittelerzeugung nachzudenken.
Burghard Flieger, Redaktion Genossenschaften Die sogenannte "Grüne Wirtschaft" ist ein Wachstumsmarkt. Bereits 2009 wies dieser Bereich laut Roland Berger Strategy Consultants ein Volumen von 213 Milliarden Euro auf. Bis 2020 soll das Marktvolumen laut der gleichen Studie auf 467 Milliarden Euro wachsen und zum wichtigsten Wirtschaftszweig Deutschlands werden. Der Biolandbau gehört zu den Pionieren dieser Entwicklung. Alles bestens - Hauptsache Bio, scheint der Mainstream zu sein.
Auswüchse des Biomarkts
Tatsächlich sind aber die Perfiditäten der kapitalistischen Wirtschaftsweise schon lange in der ökologischen Landwirtschaft angekommen. Hier wird viel über Partnerschaft und fairen Markt geredet und auch einiges umgesetzt. Die Branche ist aber denselben Mechanismen ausgesetzt wie die konventionellen Märkte. Tierquälerische Massentierhaltung, nur eben ökologisch, hohe Treibstoffemissionen durch eingeflogene Bioprodukte, Landgrabbing in den Schwellenländern durch steigende Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln in Deutschland.
Solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist nur möglich durch eine verringerte Distanz zwischen Verbrauch und Produktion. Kurze Wertschöpfungsketten, im Sinne einer Lokal- oder Regionalwirtschaft, erzeugen Transparenz, Nähe und Solidarität. Das sind wichtige Voraussetzungen für einen verantwortungsvolleren Umgang mit unseren Ressourcen. Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) mit ihrer Orientierung auf die Finanzierung einzelner Höfe und die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften mit ihrer Betonung der Regionalität und der Beziehungen zu den landwirtschaftlichen Produzenten sind wichtige Ansätze hierfür. Ihre Unterschiede und Überschneidungen stehen im Mittelpunkt dieser CONTRASTE-Ausgabe.
Trennendes und Gemeinsames
Der erste Beitrag von Wolfgang Stränz setzt eher auf Abgrenzung zwischen den Konzepten. Er arbeitet die Unterschiede detailliert heraus und zeigt deutlich seine Sympathien für die Solidarische Landwirtschaft. In den beiden folgenden Artikeln zu den Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften in Bremen und Braunschweig wird die Nähe der EVGs zu den Foodcoops deutlich. Sie betreiben beide Mitgliederläden, in denen vorrangig Genossenschaftsmitglieder einkaufen können und sollen. Gleichzeitig veranschaulichen Organisation, Produkte und politisches Engagement, dass sie »alternativen Produkten und Lebensweisen« verpflichtet sind und die Nähe zu den bäuerlichen Erzeugern in der Region kontinuierlich pflegen.
Im Vergleich dazu beeindruckt die Entwicklung der Landwege eG in Lübeck und der Tagwerk eG in Dorfen. Landwege ist vor allem ein Dach für attraktive Bioläden, während Tagwerk sich zu einer regionalen Öko-Unternehmenskooperation gemausert hat. Beide können charakterisiert werden als Genossenschaften, die mit politischem Engagement professionell verkaufen.
Vom jeweils anderen lernen
Der abschließende Beitrag betont die gesellschaftsverändernden Wurzeln der traditionellen Konsumgenossenschaften wie der Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften und der Solidarischen Landwirtschaft. Er plädiert dafür, die darin liegenden Chancen für eine Veränderung nicht nur in Richtung Ökologie, sondern auch in Richtung sozialer Verantwortlichkeit wirkungsvoll zu nutzen.
Schwerpunktbeiträge Februar 2015
Wolfgang Stränz, Redaktion GenossenschaftenDynamische Entwicklung gewinnt an Fahrt. Preisgestaltung zur Kostendeckung der Hofwirtschaft
Peter Bargfrede, Redaktion Genossenschaften "Was wir wollten, was wir wurden". Die Bremer EVG: Ökologisch - Regional - Fair
Harald Müller, Redaktion Genossenschaften "Alternativen Produkten und Lebensweisen verpflichtet". Von der Food-Coop zur Genossenschaft mit Vollsortiment
Hanna Ermann, Redaktion Genossenschaften Eine regionale Öko-Unternehmenskooperation. 30 Jahre Verbraucher-und-Erzeuger-Genossenschaft
Klaus Lorenzen, Redaktion Genossenschaften Stärkung der Erzeuger in der Region Mit politischem Engagement professionell verkaufen
Burghard Flieger, Redaktion Genossenschaften "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" Genossenschaften im Biolebensmittelsektor als Pioniere
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