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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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ZERP

Projekt Selbstverwaltung & Recht 

Vom 25. bis 27.10. fand die erste durch uns organisierte ,,Fortbildung von Beraterinnen und Beratern selbstverwalteter Betriebe und Projekte" statt. Anlaß genug, über Ziele und Aktivitäten des „Projekts Selbstverwaltung & Recht" (PSR) in der CONTRASTE zu berichten: 

PSR - das sind wir: drei Frauen, eine Sekretärin und zwei Juristinnen - die seit Anfang  Januar 85 am ZERP (Zentrum für Europäische Rechtspolitik) in Bremen arbeiten. Finanziert durch den Europäischen Sozialfonds, ist unsere Aufgabe, zur Weiterqualifizierung von Beratern beizutragen - im EG-Jargon heißt das: ,,Aufbau eines Unterstützungsprojekts für Entwicklungsberater örtlicher Beschäftigungsinitiativen". 

Was der EG in diesem Fall teuer ist, kann uns nur recht sein... Beraterfortbildung beinhaltet für uns nicht allein juristisches Wissen zu vermitteln und Informations- und Beratungsstelle für juristische Fragen zu sein, sondern ebenso einen Rahmen für Informations- und Erfahrungsaustausch zu bieten, mit anderen Beratern und Beraterinnen neue Ideen auszuhecken. Uns geht es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für selbstverwaltete Betriebe und Projekte - dabei setzen wir auf der Ebene des ,,Beratungswesens" an. 

Drei Arbeitsschwerpunkte haben sich bei uns herausgebildet: 

1. Informations- und Dokumentationsstelle

Wir sammeln nicht nur Verwaltungs-, Gerichtsentscheidungen und Literatur, die für die Selbstverwaltung relevant sind, sondern recherchieren auch bei den entscheidenden Instanzen und den Meinungsmachern (Handwerkskammer, Behörden, Verbänden, Parteien. Forschungseinrichtungen etc.). Als Juristinnen verfolgen wir insbesondere auch Rechtsentwicklungen. 

Auf Anfrage können wir zu bestimmten Themen aus dem Sozial-, Gewerbe-, Gesellschafts-, Vereinsrecht usw. Literatur angeben bzw. dient uns die Materialsammlung für unsere weiteren Schwerpunkte. 

2. Beratung

Rechtsberatung in Einzelfällen können und dürfen wir nicht leisten. Wir betreuen keine einzelnen Betriebe oder Projekte, sondern erarbeiten Gutachten, Stellungnahmen und Entwürfe für einzelne Berater und Beraterinnen zu eher übergeordneten rechtlichen Themen aus der Selbstverwaltung. So beschäftigen wir uns z.B. mit Grenzen und Möglichkeiten der wirtschaftlichen Betätigung von Vereinen, Eignung des Vereins als kapitalneutralisierender Instanz, den rechtlichen Anforderungen, um ein Handwerk zu betreiben, der Stillen Gesellschaft als Finanzierungsinstrument, Alternativen zur Sozialversicherung... ABM, den Gemeinnützigkeitsvoraussetzungen etc. 

Nur - die eigentlichen Fragen der Selbstverwaltung können nicht rechtlich beantwortet werden. Zum einem sind die Probleme hauptsächlich sozialer, wirtschaftlicher und potitischer Natur. Zum anderen stellt sich gerade die Rechtsordnung besonders sperrig gegen kollektive Entscheidungs- und Eigentumsstrukturen. Entsprechend fantasievoll, doch gleichermaßen juristisch-solide, müssen wir mit ihr umgehen. Es bleibt nicht aus, daß wir auch als „Meinungsmacherinnen" für rechtspolitische Schritte auftreten (z.B. Vorschläge  für Gesetzesinitiativen zu entwickeln). Eine solche Rolle bringt zwar Spaß, aber sie ist nur dadurch produktiv, daß wir die gewisse Rückkopplung in der „Szene" (Netzwerk, BiS in Bremen) funktioniert und weil wir auch zu diesen Fragen mit anderen Beratern zusammenarbeiten. 

3. Forum für Weiterbildung und Austausch

Die Beraterfortbildungen sind der ,,Umschlagsplatz" von Wissen, Erfahrungen und Informationen. Zugleich sind sie schlicht Treffen, an denen frau und man sich mal wiedersieht - und auf denen Diskussionen geführt werden: Von der Finanzierung über Fachthemen bis hin zum politischen Selbstverständnis von Beratung. Beide Seiten der Medaille, die professionelle und politische, sind auf dem ersten Seminar zum Zuge gekommen - und das ist gut so. Wir haben nicht vor, zum Trainingsinstitut für Berater der NEUen Selbständigen zu werden! Das nächste Beraterseminar wird übrigens im Februar oder März stattfinden. 

Wir bereiten die Fortbildungen inhaltlich durch die Herausgabe von Rundbriefen vor und nach. Gleichzeitig dokumentieren wir in ihnen unsere Beratungsarbeit, d.h. wir veröffentlichen Stellungnahmen zu den Themen, die als Anfragen seitens der Berater an uns herangetragen werden. Wir wollen darüber auch verstärkt aktuelle Informationen bereitstellen (Finanzierungstöpfe, wichtige Gerichtsentscheidungen u.v.a.m.). Zudem hoffen wir, daß wir den Rundbrief auch mit Beiträgen aus der Beraterszene füllen können. Langfristig könnte er sich so zu einer Art Fachzeitschrift für die Beratungsarbeit in selbstverwalteten Betrieben und Projekten entwickeln. 

Im Juli ist die erste Ausgabe erschienen, die wir an alle uns bekannte Berater und Beraterinnen, den Netzwerken und an die Wissenschaftsläden verschickt haben. Im Dezember wird die Nr. 2 mit der Aufarbeitung des Seminars in Göttingen herauskommen. 

Wer Interesse daran hat, möge sich an uns wenden: 

PROJEKT SELBSTVERWALTUNG & RECHT, ZERP, Universitätsallee GW l, 2800 Bremen 33, Telefon (04 21) 218 28 28, -28 29. 

Annegret Bötel, Gertrud Janzet-Bertzbach, Helga Zeug

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 12. Januar 2010