Contite1.jpg (10220 Byte)

CONTRASTE IM MÄRZ 2013: Selbstbestimmt arbeiten · Interview mit Frigga Haug - Kompass für die politische Praxis: Die Vier-in-einem-Perspektive · Recht auf Arbeit? - Das Ganze des Lebens · Offenes Technologie-Labor: Neue Arbeit - Neue Kultur = OTELO · Parecon versus Peer-Produktion - Michael Albert: Beschreibung von Parecon - Christian Siefkes: Meine Zweifel an Parecon · Gedanken zu Wertewandel und Grundeinkommen - Von der Arbeit und Leistung  zu Freiwilligkeit und Füllebewusstsein +++ Breite Solidarität gegen Zwangsräumung in Berlin-Kreuzberg: "Die Häuser denen, die drin wohnen" +++ elis.corner: Körperliche Arbeit +++ 8. Stuttgart Open Fair - Endstation: Alle einsteigen! · Gründungskonvent zum BürgerInnenparlament: Rückbesinnung auf die "res publica" +++ Libertäre Bildung als Kristallisationspunkt für AktivistInnen, Theorie-Orientierte, pragmatische UtopistInnen und Betroffene: Gemeinsam radikaler hinterfragen +++ Netzwerk News: Zu viel vom Schlechten - Herrschaftskritik aus linksradikaler Sicht +++ Herrschaftsfreie Ökonomie: Geld und Eigentum abschaffen! - ... und warum das noch lange nicht reicht! +++ Sich gegenseitig unterstützen - Herrschaftsverhältnisse aufkündigen, Teil 2: Sabotage im Alltag +++ Politikwissenschaft: Fachbuch zur Piratenpartei  +++ Ticker Repression und Rechtsfälle +++ Kritik der vereinfachten Welterklärungen (den Kopf entlasten - Teil 5) Gesammelte Beispiele - "Verschwörungstheorien"  vorgestellt +++ Bürgerenergie Berlin eG: Regional - erneuerbar - bürgereigen - Genossenschaft will das Stromnetz der Hauptstadt in Bürgerhand organisieren · Bürgerenergiegenossenschaft Wolfhagen eG: Genossenschaftliches Vorzeigemodell auf gutem Weg - Stadtwerkebeteiligung wird realisiert +++ u.v.m.

Monatszeitung für Selbstorganisation

 

Home Nach oben Bestellungen

Wehret den Anfängen

WEIMAR - KUNDGEBUNG GEGEN NAZILADEN

Wehret den Anfängen...

Am 30. Januar, am 72. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler, fand im Rahmen der Antifa-Aktionswoche in Weimar eine Kundgebung gegen den Laden "zum Kaiser" statt, der unter anderem Naziklamotten verkauft. Gegen 16 Uhr sammelten sich ca. 30 AntifaschistInnen um unter dem Motto "Thor Steinar stinkt - Gegen rechten Lifestyle - Naziläden dichtmachen" gegen "zum Kaiser" zu demonstrieren.

von Ronkong Coma, indymedia - Umgeben von anderen gewöhnlichen Geschäften befindet sich im ehemals jüdischen Handelshaus am Theaterplatz in Weimar ein netter Klamottenladen, der sich "zum Kaiser" nennt. Hier kann man gemütlich schicke Klamotten kaufen, modern und sportlich ist das Angebot und auch als Neonazi ist man hier gut bedient. Neben T-Shirts mit Wehrmachtssoldaten und "Our-German-Army"-Schriftzug ist hier auch die berüchtigte Kleidermarke "Thor Steinar" käuflich zu erwerben.

Der Ladenbesitzer und die Bedienung wissen über den Hintergrund der Nazi-Pop-Marke Bescheid und möchten anscheinend nicht auf Kundschaft aus dem militanten Spektrum verzichten: Dies hat sich bei Aufklärversuchen herausgestellt, dei denen Ladenbesitzer und Bedienung offen ihre Verachtung gegen das antifaschistische Engagement äußerten.

In Weimar zeigt sich eine traurige Kontinuität, was die Existenz von Naziläden betrifft. Hier gab es kein Jahr ohne Naziladen. Vorletztes Jahr war es noch der Naziladen des berüchtigten Neonazis Ingo Grönwald, der trotz seiner Bewährung ungestraft auch gewalttätig auffallen konnte. Letztes Jahr konnte glücklicherweise die Eröffnung des Naziladens "Empire" verhindert werden. Nun ist es "zum Kaiser", aber rechtlich scheint dieser Laden kaum antastbar zu sein.

In der Stadt Weimar, welche im Schatten des Konzentrationslagers Buchenwald steht, in dem über 50.000 unschuldige Menschen ermordet wurden, in einer Stadt, die eben nicht nur Kultur und Weimarer Klassik bedeutet, sondern auch Massenmord und Zivilisationsbruch, ist es möglich, dass in einem Laden, als wäre es das normalste auf der Welt, Naziklamotten verkauft werden, mit denen sich die Faschos kleiden um ihrer Menschenverachtung nach außen zu tragen. In Deutschland, das Land von dem ein Krieg ausging, der Not und Elend in ganz Europa nach sich zog, ist es möglich, dass Faschisten rechtlich geschützt Modemarken herstellen und verkaufen können um ihre Symbole und ihre Ideologie in den Mainstream zu tragen.

Es gilt sich diesen Missständen zu wiedersetzen. Wehret den Anfängen - denn nicht mit den Konzentrationslagern begann der Terror des nationalsozialistischen Wahnsinns, sondern mit ihnen endete er. Während der Kundgebung wurden Redebeiträge verlesen, Flugblätter zum Thema verteilt und Musik gespielt.

Die Medien waren sehr an der Kundgebung interessiert: Anwesend waren TLZ, Radio Lotte und Salve TV. Die Vertreterin von Radio Lotte, befragte, nachdem sie sich mit TeilnehmerInnen der Kundgebung unterhalten hatte, auch die Bedienung im "zum Kaiser" zu Thor Steinar. Diese behauptete, sie hätten die Marke aus dem Sortiment genommen, was lächerlich ist, weil es einfach nicht stimmt. Nach wie vor ist die Nazimarke im Kaiser-Store käuflich zu erwerben, nach wie vor wird auf der Werbetafel des Geschäfts auch für Thor Steinar geworben.

Nach Beendung der Kundgebung wurde ein rennender, "Nie-wieder-Deutschland"-rufender Block gesichtet, der in Richtung Goetheplatz verschwand.

Links:

www.turnitdown.de

www.we-will-rock-you.tk

www.stop-thorsteinar.de.vu

 

Home ] Nach oben ]

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: CONTRASTE
Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 20. Mai 2007