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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Schreinereien

Schreinerei-Betrieb mit Zukunft?

Am Wochenende 19.-21.10.1984 trafen sich in Aachen ca. 60 Schreiner zum bundesweiten Schreinertreffen. Die regionale Zusammensetzung der Leute war recht bunt, es mangelte etwas an Vertretern aus dem hohen Norden, dem tiefen Süden und Berlin. Neben der regionalen Trennung wurden in der großen Gruppe noch eine andere deutlich. Nur etwa ein Drittel kam aus schon existierenden Betrieben, wenige waren gekommen in der Hoffnung auf eine selbstverwaltete Lehrstelle, die Mehrheit erwartete Tips und Hilfen zur Gründung eines Kollektives.

In 6 Arbeitsgruppen wurden folgende Themen besprochen:

Ausbildung, Serienfertigung, Gütezeichen, Zeitung, Kollektiv-Gründung, Betriebsorganisation, biologische Oberflächenbehandlung.

Es ist sicher erfreulich zu sehen, wie stark das Interesse an selbstverwalteten Betrieben wächst, angesichts der großen Zahl von gründungswilligen Menschen auf unserem Treffen, aber neben der Freude entsteht eben auch schnell das Gefühl der Angst: Können wir alle eine gemeinsame Zukunft - sprich sicheren Arbeitsplatz - haben, wo doch schon ein zweites Kollektiv am gleichen Ort ganz schnell einen mühseligen Kleinkrieg produziert. Solidarität und Zusammenarbeit entwickelte sich auf dem Treffen erst gegen Ende der Veranstaltung. Bis dahin waren die oben erwähnten Interessengruppen ziemlich unter sich.

Wenn wir täglich immer mehr werden sollen, müssen wir mehr für eine gemeinsame Zukunft tun:

Einige wenige Ansätze wurden in den Arbeitsgruppen diskutiert. Die Stichworte sind hier: Serienfertigung, Gütezeichen, eigener Vertrieb... Es geht eben auch darum, den Markt, den wir uns erarbeitet haben, auch zu behalten. Daß die Industrie nicht wieder unsere Idee tausendfach reproduziert, muß vermieden werden. Gegen IKEA aber anzustinken, kann wohl nicht mit Erfolg gekrönt werden. Einem großen Vorteil sollten wir doch mehr Rechnung tragen, unsere Produkte werden nicht in Knästen produziert - hier würde das Stichwort Gütezeichen seinen Platz haben.

Beim Stichwort Serienfertigung fällt sicher manchem Schreiner, der gerade sein massives Möbelstück mit echter Bienenharzsalbe behandelt, der 100% baumwollene Lappen aus der Hand. Konkret: Die Mannheimer arbeiten zur Zeit an einem Regalsystem, ein Klettergerüst, entwickelt von einer Hamburger Schreinerei, wird bereits bundesweit vertrieben. Serienfertigung heißt nicht nur Fließbandarbeit, sie kann, wenn sie sinnvoll unter Betrieben verteilt ist, neben der kostengünstigeren Produktion zu besserer Zusammenarbeit beitragen. Die logische Konsequenz darauf wäre das dritte Stichwort: eigener Vertrieb. Ein erster Schritt in diese Richtung kann ein Katalog sein, der uns und unsere Kunden über die Produkte aus selbstverwalteten Betrieben informiert. Deswegen sammelt bis zum nächsten Treffen Zeichnungen und Fotos eurer Arbeiten.

Ein anderes Ergebnis der Arbeitsgruppe biologische Oberflächenbehandlung ist eine Broschüre mit Erfahrungsberichten über Oberflächenbehandlung, die ein Freiburger Kollektiv zusammenstellen will.

Weitere Ergebnisse:

In der auf der Projektemesse gegründeten Zeitung ,,Wandelsblatt" wird demnächst eine Seite aus unserer Branche erscheinen, die monatlich rotierend von einem Kollektiv zusammengestellt wird. Wenn ihr Artikel für die Zeitung habt, schickt sie also immer an die Adresse, die als nächste Sammelstelle angegeben ist. Für die Schreinerseite in der Dezemberausgabe ist verantwortlich: Holzcoop, Brabantstr. 73, 5100 Aachen, Tel: 0241/504938.

Ein nächstes Treffen gibt es im März 85 in Freiburg. Das für die Februarseite verantwortliche Kollektiv wird das Treffen in der Zeitung inhaltlich vorbereiten.

Die Aachener haben ausnahmsweise gut kalkuliert. Es sind ca. 500 DM übrig geblieben. Wie besprochen, bekommen die Freiburger 250 DM. Der Rest geht an das Wandelsblatt. Ich hoffe in eurem Sinne. 

Michael

 

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Stand: 22. Oktober 2008