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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Projektmesse 85

Projektmesse ´85 - und doch oder was?

Nach der 83er Messe und den Wintertagen in Frankfurt und Berlin gab es im März '84 ein erstes größeres Treffen in Bremen, im Juni ein Regionaltreffen im Raum Mannheim und im Herbst '84 ein Treffen der Selbsthelfer in der Region Göttingen. Diese Treffen waren wahrscheinlich ein Zeichen für einen größeren Bedarf nach Kontakt und Austausch für jeden Einzelnen. Das jeweilige Ausmaß der Beteiligung von Kollektiven wiederum war Ausdruck der Größe des bisherigen Zusammenhangs. Diese eigene "Luft zu schnuppern", sich zu Hause zu fühlen und auch, sich einer Außenwelt zu zeigen, mit dem, was schon da ist, war ein gemeinsames, großes Erlebnis mit vielen Folgewirkungen. Sicher nicht nur durch diese Messen verursacht, aber durch sie stark belebt, hat eine Debatte - auch in interner Konkurrenz - um die Zukunft der Selbsthilfe begonnen. Das Erlebnismoment "jetzt und hier" es schon insgesamt schneller bewegen zu können, führte zu Überlegungen, sich besser und schlagkräftiger zu organisieren. Der Staat, bzw. seine Agenturen meldeten sich ob der beginnenden Diskussion immer stärker zu Wort, zunächst als Reaktion, jetzt mehr in Aktion (um neue billige Arbeitsplätze). Zur Beantwortung der vielen offenen Fragen eines Projektalltages, meldeten sich immer mehr Berater-(kollektive), die heute leider das Bild von Überregionalen Treffen schon bestimmen. Das Gefühl der Stärke ging sogar so weit, daß wieder mal eine Messe gegen eine traditionelle Großmesse (in Hannover) geplant wurde. Viele regionale und überregionale Tagungen kamen hinzu. Ein Gefühl der Müdigkeit breitet sich aus. Abschreckend wirkten die "Kämpfe zwischen Kommunen und Projekten, zwischen Ökobank und Kreditvermittlung und die vielfältige Spaltung der Selbsthelfer durch die unterschiedlichen Zuwendungen aus dem Staatssäckel.

Die Zeit, nicht nur zur Selbstfindung, sondern zur gemeinschaftlichen Auseinandersetzung über möglicherweise sehr unterschiedliche Wege wird nicht sehr effektiv genutzt. Auch wenn wir uns unbestreitbar immer wieder offensiv mit dieser Gesellschaft allgemein und da, wo es uns besonders trifft, im Detail auseinandersetzen müssen, sollten wir nicht immer wieder in das traditionelle Fahrwasser geraten. Die Auseinandersetzung muß hart, aber solidarisch geführt werden. Viele Probeläufe müssen möglich sein, um auch das, was sich mensch zur Zeit noch nicht vorstellen kann, trotzdem auch lebendig werden zu lassen. Produkte und Produktion müssen durchschaubar, auch für den Laien, gemacht werden. Natürlich sollte der Einstieg zum Mitleben erleichtert werden. Die in der Regel von den Selbsthelfern nicht entwickelten Errungenschaften der Technologie bedürfen einer genauen Anpassung an die Erfordernisse der SH-Praxis und nicht umgekehrt. Das Geld und Kapital darf für diese Auseinandersetzung und Entwicklung, wenn überhaupt, nur untereinander gleichrangig Bedeutung und Funktion haben.

Hier wäre noch vieles anzuführen, für das es sich lohnt, auch mal wieder länger, sinnlich erfahrbar zusammenzukommen. Während eines Treffens im norddeutschen Raum, zu Beantwortung dieser Frage konkret, fiel die Entscheidung, auch im nächsten Jahr wieder eine regionale Messe zu machen. Eine Entscheidung allerdings, die solange nichts- sagend ist, wie nicht auch viele Projekte einer solchen Idee etwas abgewinnen können. Dieser Bericht, Ergebnis der Gespräche auf dem Treffen, soll den Einstieg in die Diskussion und Entscheidung für die Beantwortung der Frage mit bezwecken.

Nun zu den konkreten bisherigen Vorstellungen: Zeitpunkt: Mai '85, Ort: Bremen oder Harnburg, Bereich: Hannover bis Flensburg, Dauer: eine Woche (mindestens), Inhalt: bisherige Ideen:

1) Unsere gesellschaftliche Utopie/ Unsere Geschichte und Eigensinn. Stichworte dazu: -- - Solidarität/ Konkurrenz - kollektives Leben/ Sachzwänge - Warentausch/ Ökobank - Alles als Ganzes / von der notwendigen Teilung und Fachlichkeit

2) Technik und Herrschaft Ein altes Thema täglich brandaktuell

These: Die Herrschaft der Technik ist nur dann begrenzbar, wenn sie nicht aus ökonomischen Gründen, sondern primär zur Weiterentwicklung und Vertiefung der sozialen Beziehungen eingesetzt wird. Ist das nicht in sich widersprüchlich?

These: Solange wir uns auf die Reparatur und Weiterentwicklung tradierter Technologien beschränken, wird es uns nicht gelingen, die durch vorgegebene ständige technische Erneuerung notwendige Fachlichkeit der Techniker als sozialen Prozeß zu begreifen. - Wo treffen sich denn die Müslis mit den Technos?

Ein weiteres Stichwirt: ökotechnologie, was'n das?

3) Von der Kultur Unsere oft engen Vorstellungen von Kultur als Freizeitbeschäftigung, als Nachleben und damit überwiegend Kompensation von Streß und Unfreude bei der Arbeit, wird gesellschaftlich stabilisiert durch auch in der Scene vorhandenen Trennungen in Kultur, Soziales, Betrieb und Bildung. Ja, haben wir denn das Vorgegebene einfach übernommen? Nicht das Zusammenleben oder Bündnis machen der Gruppen aus den genannten Bereichen, mit einem dann unvermeidbaren Wasserkopf ist notwendig, sondern das Leben im Zusammenhang. Wie's praktisch aussehen kann, sollte während der Tage geprobt und gelebt werden.

Struktur: NICHT ALLES AUF EINMAL! Also:! 1) Trennung von Ausstellungszeit und interner Austauschmöglichkeit 2) Thematische Schwerpunktsetzung, zu der es dann während der Messe auch Vor- und Nachbereitungen geben kann 3) Orientierung auf weitere, ein Stückweit aufeinander abgestimmte thematisch eingegrenzte Themen 4) Zeit für Kultur zum Anfassen, mitmachen und rauslassen.

Der weitere Weg der Vorbereitung und Festlegung: Wenn's irgend möglich ist, sollten alle Leser dieser Zeilen sich hinreichend Gedanken machen, und diese natürlich auch rauslassen. Entscheidungen der Kollektive, Netzwerke und Zusammenschlüsse sollten gefällt werden. Am 4. Dezember wird es ein weiteres Treffen geben, wo weitere Festlegungen erfolgen. Bitte melden, wer da mitmachen will. Bis dahin auch schon erste Rückmeldung überhaupt geben. Karl und Herrmann

PROJEKTMESSE'85

Nun doch, oder was? Ja, es kann möglich werden, wenn Du/Ihr diese Idee und diesen Vorschlag gut findet und vor allem, wenn Du/Ihr mitmacht. Ein erstes Treffen hat in Eggstedt bereits stattgefunden - Du/Ihr erinnert Euch? Die Ergebnisse jetzt mal in Kürze:

Treffen, ja eventuell im Mai '85. Ort: Im Prinzip noch offen, auch wenn es Vorlieben gab für Bremen u. Hamburg. Inhalte: Ebenfalls noch offen. Wir haben uns während des Treffens in Eggstedt schon intensiv Gedanken gemacht. Ein gesondertes Protokoll wird in der nächsten Zeit verschickt. Vorbereitung: Wir möchten Euch bitten, macht Euch Gedanken und schreibt diese möglichst auch auf. Am 4. Dezember gibts dann ein nächstes Treffen, wo die Ergebnisse dieser ersten Umfrage ausgewertet werden sollen. Ort: wahrscheinlich Tagungshaus Drübberholz. Näheres aber auch zusammen mit dem Protokoll. Wir wünschten uns, wenn in den vorhandenen regionalen Blättern und Fachorganen eine Diskussion über Form und Inhalt geführt werden könnte. Eins ist klar, ein Treffen der MACHER und PLANER wird abgelehnt.

Also bitte, jetzt raus mit den Gedanken im Kopf. Schickt uns Eure Einschätzung und die weiteren Vorschläge. Für Rückfragen stehen Euch die nachfolgend genannten Menschen zur Verfügung. Gerne sind wir auch bereit, mal irgendwo rauszukommen, um zum Beispiel in Netzwerkbeiräten oder Treffen der Projekte in der Region das Gespräch zu führen.

AG Projektmesse Nord '85 Vorbereitungsgruppe c/o Werkhof Bremen, Hohentorsbeerstr. 160, 2800 Bremen 1 (Jürgen) oder: Kooperative Landesbergen, Loccumer Str. 68, 3071 Leese (Jens u. Rolf)

Noch ne Messe?

Der Arbeitskreis Energie/Umwelt/ Wirtschaftsstruktur bei den Jusos im Saarland wollen in diesem kleinsten aller Bundesländer eine Messe, bzw. einen Workshop zum alternativen Wirtschaften veranstalten.

Interessierte Betriebe aus der Region und sogenannte "Alternative" sollten sich mit Guido Freidinger, Leharstraße 22, 6600 Saarbrücken, in Verbindung setzen.

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 12. Juni 2008