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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Oktober 2008

Aus dem Inhalt
ESF 2008

300 LINKE UND ALTERNATIVE MEDIENMACHERiNNEN BEIM »GIPFELTREFFEN«

Häufig fehlt das Sprachrohr für gewünschte Veränderungen

Es gibt sie, die Mehrheit links der Mitte, wie sie bereits Willy Brandt prognostizierte. Zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus sind linke Grundhaltungen nicht länger ernsthaft dem Vorwurf totalitärer Tendenzen ausgeliefert. Das beweisen eindrucksvoll die jüngsten Landtagswahlen und veranlassen jetzt die CSU zu einem »Kreuzzug« gegen Linke.

Christoph Nitz / Bernd Hüttner # Linkes Selbstverständnis ist in Deutschland daher nicht eine Frage der Doktrin oder der sich links nennenden demokratischen Parteien. Vielmehr ist es die Überzeugung breiter Schichten der Bevölkerung, dass das zentrale Thema im 21. Jahrhundert die soziale Gerechtigkeit ist und zwangsläufig auch sein muss. Heute können daher der Mehrheit links der Mitte sogar weite Teile der Mitte selbst zugerechnet werden: Über Partei- und Milieugrenzen hinweg gibt es die Forderung nach links orientierten humanitären, ökologischen und sozialen Standards.

Unterstützung dafür kommt auch von den Medien, die den linken Parteien eigentlich eher skeptisch gegenüber stehen, deren Konsumenten aber in den kritischen Bildungseliten, dem engagierten Bürgertum und der in ihrer Existenz bedrohten Arbeitnehmermitte zu finden sind und deren gemeinsame Basis der zentrale Wert Gerechtigkeit ist.

Linke Politik oder linke Forderungen sind in Deutschland an vielen Stellen nicht vom vielfältigen zivilgesellschaftlichen Engagement zu trennen – dem allerdings häufig das Sprachrohr fehlt. Sie alle – die parteipolitisch Engagierten, aber auch diejenigen, die sich in Initiativen und Vereinen für das Gemeinwohl einsetzen – gilt es, in den Diskurs zu bringen, ihre Medienarbeit zu fördern und zu verbessern und sie in ihrer solidarischen Arbeit besonders für benachteiligte Milieus zu unterstützen.

Die fünfte Akademie für linke Medienmacher/innen brachte mehr als 300 Akteure zusammen, die sich der demokratischen Gesellschaft und ihren Debatten nicht verweigern wollten und die diese Herausforderung zum echten Dialog annahmen. Die oft selbst gewählte Isolation passt nicht zusammen mit dem Wunsch, breite Mehrheiten für linke Politik – besonders für einen demokratischen Sozialismus – zu gewinnen. Bereits Willi Münzenberg hat erkannt, dass mit der »vierten Gewalt« – den Medien – ein wichtiges Korrektiv vorhanden ist, das sich die breite Linke nutzbar machen muss. Der Erfolg des von ihm geschaffenen einflussreichen, zweitgrößten und noch dazu linken Medienkonzerns der Weimarer Republik gründete in seiner Erkenntnis, dem Denken und Interesse unterschiedlicher Milieus nahe sein zu müssen, um breitere Massen zu erreichen. Nicht theoretisch und doktrinär, sondern lebensnah und authentisch banden seine Medien Menschen unterschiedlicher Überzeugung an linke Ideen.

Will die Linke politischen Erfolg haben, kann sie sich selbst und andere nicht vom Dialog ausschließen. Sie kann es vor allem nicht aufgrund von ideologischen Unterschieden, die eigentlich überwindbar sind. Die Mehrheit links der Mitte benötigt zwischen nicht hinterfragten Absolutheiten und fader Beliebigkeit natürlich ein klares Profil. Es ist selbstbewusst, stiftet Identität und Sinn, überzeugt – und ist sich dabei der pluralen demokratischen wie linken Lage bewusst und bevormundet nicht. Wer Menschen bewegen will, muss ihnen ausreichend Grund dafür bieten. Im kommenden Jahr soll die 6. Akademie für linke Medienmacher/innen – geplant vom 5. bis 8. März 2009 in Berlin – den Austausch über linke Standpunkte fördern. Das Programm wird um einen Tag für die »Junge linke Medienakademie« erweitert.

Linker und alternativer Journalismus ist vielfältig, selbstbewusst, diskussionsfreudig und zielorientiert – die Akademie soll als »Gipfeltreffen« hochwertige fachliche Weiterbildung offerieren, politische Diskussionen befördern und ein »Netzwerk« linker und alternativer Medienmacher knüpfen. Jede/r ist herzlich eingeladen, Ideen einzubringen: info(at)linke-medienakademie.de

Christoph Nitz ist Vorsitzender der Interessenvertretung Linker Medienmacher und gemeinsam mit Bernd Hüttner Projektleiter der Linken Medienakademie.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 9

SCHWERPUNKTTHEMA

»Inhalte brauchen Qualität – Qualität braucht Inhalte« 
Seite 7

Russische Medien Journalisten in der »gelenkten« Demokratie 
Seite 7

Politische und historische Aspekte Das Projekt einer linken Ästhetik 
Seite 8

Blogs, Newsletter und mehr Formen politischer Kommunikation im virtuellen Raum 
Seite 9

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 30. September 2008