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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Ökostrom Teil 4

SCHRITT FÜR SCHRITT:

Ökostrom von unten umsetzen

Städte und Regionen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Hier können und sollten die Runden (interessierte Einzelpersonen, Energieinitiativen, Anti-Atom-Gruppen, AnlagenbetreiberInnen usw.) entstehen, von denen die Impulse ausgehen - für die Umstellung von Wohnungen, Häusern, öffentlichen Gebäuden, Betrieben usw. sowie für die Gewinnung der Energie aus neuen Wind-, Wasser-, Solar- und Biomasseanlagen. Unter http://move.to/ökostrom ist eine aktuelle Liste der Regionen einzusehen, in der schon Gruppen aktiv sind, "atomstromfreie Zone" existieren" usw.

atom2.jpg (52479 Byte)Redaktion Umweltschutz von unten - Es gibt vielfältige Möglichkeiten für Aktivitäten in Städten und Regionen. Jede Region kann anders aussehen, die AkteurInnen in den Regionen entscheiden über alle Schritte, über Umfang, Namen und Details ihrer Kampagne. Mögliche Ideen und Schritte sind:

Regionale Runden aufbauen: "Ökostrom von unten" ist ein Prozess von unten, der möglichst viele Menschen, auf jeden Fall aber alle Beteiligten und Interessierten zu den Mitbestimmenden machen will. ErzeugerInnen von Ökostrom, von der Windanlage bis zum Solarstrommodul auf dem Hausdach, gehören genauso dazu wie alle StromkundInnen und letztlich alle Interessierten von der Anti-Atom-Kämpferin über die Solarbastlerin bis zum biomasseproduzierenden Landwirt.

"Atomstromfreie Zone(n)" finden: Ein oder auch einige Orte werden ausgewählt, die als öffentliche Anlaufstellen dienen und so auch Werbung machen. Umwelt- oder Kulturzentren, Kinos, ausgewählte Cafes oder Kneipen, Gemeindehäuser oder andere können passend sein. Diese Orte werden gekennzeichnet und in der Öffentlichkeitsarbeit benannt. Ziel ist, dass viele Menschen die "atomstromfreie Zone" bei einem Besuch dort wahrnehmen oder auch gezielt dort hingehen - und das es dort dann Informationen gibt zur Umstellung von Haushalten und Betrieben, zur Beteiligung an regenerativen Energieanlagen in der Region usw.

Veranstaltungen durchführen: In der "atomstromfreien Zone" oder andersorts kann bei Veranstaltungen über Ökostrom informiert werden. Dabei sollte das Thema nicht zu eingeengt betrachtet werden. Informationen zu Ökostromtarifen und -quellen sind ebenso wichtig wie Infoveranstaltungen zu Atomfilz, Machtstrukturen im Energiebereich usw.

Regionale Seminare und Austauschtreffen: Keine Stadt oder Region muss allein bleiben. Zwischen benachbarten Regionen und Städten kann ein Kontakt entstehen, gegenseitige Hilfe und Erfahrungsaustausch, Selbstorganisationsprozesse und gemeinsame Aktivitäten wie Vortragsreihen, Ausstellungen, Veröffentlichungen usw. sind denkbar.

Infozeitungen, Ausstellungen usw.: Sinnvoll wäre, zu Beginn des Projektes in einer Region und auch später immer wieder mal Informationsmaterialien breit zu streuen. Dazu können eigene Infozeitungen erstellt oder eine Kooperation mit bestehenden Medien begonnen werden, z.B. einer Umwelt- oder Kulturzeitung, Unizeitung usw. Auch Ausstellungen, die zu verschiedenen Orten wandern, sind eine gute Chance der Öffentlichkeitsarbeit. Auch hier gilt: Ökostrom ist mehr als bloße Werbung für Umstellung. Es geht um Atomenergie, Großkraftwerke, die Machtstrukturen, ohne die das alles gar nicht möglich wäre, Energiepolitik und mehr, aber auch um neue Energieanlagen. So könnte jedes neue Energieprojekt, fuer das Mitgestaltende und GeldanlegerInnen gesucht werden, Anlass für eine solche Öffentlichkeitsarbeit, z.B. in Form einer Infozeitung, sein.

Direkte Aktionen: Ohne die jahrzehntelange Arbeit der Anti-Atom-Initiativen wäre regenerative Energie nie zu einem Thema geworden. Das bleibt auch weiter so. Wer behauptet, jetzt komme es nur noch auf den Bau neuer Anlagen oder die Umstellung auf Ökostrom an, hat wenig politischen Weitblick. Direkte Aktionen gegen Atomenergie, vom Castor bis zur Urananreicherungsanlage, gegen die machtausübenden Stromkonzerne, neue und alte Großkraftwerke mit ihrer verschwenderischen Energieumwandlung sowie viele Bezugspunkte mehr brauchen die konkrete Aktion. Diese Aktionen schaffen die gesellschaftliche Diskussion, den Willen zur Veränderung. Ohne direkte Aktion findet verändernde Politik nicht statt!

Hilfe zur Selbsthilfe: Das bundesweite Projekt "Ökostrom von unten"

Die regionalen Strom-ErzeugerInnen-VerbraucherInnen-Gemeinschaften (Strom-EVGs, d.h. Runden von StromkundInnen, -erzeugerInnen und alle anderen Interessierten aus einer Region/Stadt, die gemeinsam über Öffentlichkeitsarbeit, neue Anlagen usw. entscheiden) sind der Kern der Idee "Ökostrom von unten". Sie können und sollten sich überall bilden - parallel zu den ersten Schritten. Es sind offene Runden ohne Hierarchien. Alle Beteiligten sind gleichberechtigt. Ziel ist es, immer mehr Menschen in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Vor allem bei neuen Energieanlagen gilt der Grundsatz: Möglichst hohe Beteiligung, möglichst hohe Akzeptanz und möglichst weitgehende Umsetzung als Gemeinschaftsprojekt z.B. vieler Menschen, die ihr Wissen, ihr Engagement und ihr Geld einbringen.

Doch die regionalen Runden sind nicht auf sich allein gestellt. Eine wichtige Hilfe sind die Ökostromanbieter. Ihre Beteiligung an "Ökostrom von unten" bedeutet, dass die Regionen sich viel Arbeit sparen. Statt eigene Firmen gründen zu müssen, suchen sie neue KundInnen fuer die an "Ökostrom von unten" beteiligten Ökostromanbieter. Diese wiederum helfen den regionalen AkteurInnen bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei Veranstaltungen und bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung neuer Energieanlagen. Darüber hinaus gibt es eine Vernetzung und direkte Hilfen für alle, die in den Regionen wirken, aus der Projektgruppe "Ökostrom von unten" heraus. Folgende Hilfestellungen sind konkret geplant (neue Vorschläge willkommen!):

Internetseite mit aktuellen Infos: Unter http://move.to/oekostrom sind ständig aktuelle Infos einzusehen zu den Ökostromangeboten, den Firmen, den verschiedenen Modellen von Ökostrom sowie den beteiligten Regionen mit ihren Projekten. Diese Internetseite kann auch Interessierten empfohlen werden oder sollte in den "atomstromfreien Zonen" für Außenstehende einsehbar sein.

Texte und Bilder für Öffentlichkeitsarbeit: Wer in der eigenen Stadt oder Region Öffentlichkeitsarbeit machen will, kann dafür Texte und Bilder bekommen. So ist es einfach, eigene Materialien zu erstellen. Besonders empfohlen seien die Tabellen zu den Ökostromtarifen. Aus ihnen lässt sich schnell ein A3-Faltblatt (oder zwei A4-Seiten) zusammenstellen mit der zweiseitigen Übersicht über die Tarife (wie hier in den "Ö-Punkten", nur ständig aktualisiert) und weiteren Informationen aus der Region, zu Energieanlagen usw.

Ö-Punkte und Reader: Die Herbstausgabe der Zeitung "Ö-Punkte" mit Schwerpunkt "Ökostrom von unten" kann, solange der Vorrat reicht, fuer die konkrete Arbeit nachbestellt werden. Für alle, die bei "Ökostrom von unten" mitwirken wollen, gibt es die Ö-Punkte für 1 DM/Heft (ab 10 Hefte) plus Porto. Außerdem soll ein Reader entstehen, wo die verschiedenen Fragen und Möglichkeiten umfangreicher erläutert werden. Wir hoffen, ihn noch dieses Jahr herausbringen zu können. Er wird 12 DM kosten und bei der MAUS (MaterialAuswahl UmweltSchutz), Postfach 1818, D-36228 Bad Hersfeld zu bestellen sein.

CONTRASTE Nr. 193 mit dem Schwerpunktthema "Ökostrom von unten" kann nachbestellt werden. Einzelheft 3 DM, ab 10 Exemplare 1 DM/Heft plus Porto. Bestellungen an CONTRASTE e.V., Postfach 10 45 20, D-69035 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 16 24 67, Fax 16 44 89, E-Mail: contraste@t-online.de. Der gesamte Schwerpunkt "Ökostrom von unten" kann auch im Internet heruntergeladen werden: www.contraste.org/oktober.

Vorträge und Seminare: Die Projektgruppe "Ökostrom von unten" und auch einige Ökostromanbieter bieten ReferentInnen an für Veranstaltungen. Zudem stehen sie für Seminare zur Verfügung. Eine besondere Empfehlung lautet, in den Städten die Aktion vorzubereiten, Kontakt zu benachbarten Regionen und Städten in der Sache zu suchen und dann in einer Großregion bzw. Bundesland ein solches Seminar zu veranstalten. Dort könnten intensiv die ganzen Hintergründe und Möglichkeiten von Ökostrom darlegen.

Direkte Beratung und Hilfen: Wer Fragen hat, kann bei den Ökostromanbietern oder bei der Projektgruppe anrufen. Oder mailen.

Hilfe bei Neuanlagenbau: Wer Wind-, Wasser-, Solar- oder Biomasseanlagen neu bauen will, kann von den Ökostromanbietern Hilfe erhalten - fachliche Tipps, Planungshilfe bis zu finanziellen Förderungen.

Die Adresse der Projektgruppe:

Ökostrom von unten c/o Projektwerkstatt Ludwigstr. 11 D-35447 Reiskirchen-Saasen (0 64 01) 90 32 8-3, Fax -5
oekostrom-von-unten@web.de
http://move.to/oekostrom

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 07. August 2008