Monatszeitung für Selbstorganisation
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ÖKOBANK E.G. - ÖKOBAND E.G.Bankgeschäft wird ausgegliedert - Genossenschaft macht weiter
Die Ausgliederung des Bankgeschäftes auf die Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG Hamm) hat die ordentliche VertreterInnen-Versammlung der Ökobank eG am Samstag in Zeppelinheim beschlossen. Nach einer sachlichen und kritischen Diskussion stimmten von den 57 anwesenden VertreterInnen 89% (51) mit Ja. Für den Beschluss war mindestens eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat hatten den VertreterInnen die Ausgliederung empfohlen.
Frankfurt, 2. Juli 2001 - "Für die KundInnen ist das jetzt die beste Lösung", erklären die Vorstandsmitglieder Wolfram Herath und Wolfgang Mai einstimmig. "Für sie ändert sich praktisch nichts. Alle Konten, Kredite und Einlagen, egal ob Förderoder Normalbereich, und die Filialen werden von der BAG wie bisher weitergeführt. Auch alle MitarbeiterInnen der Ökobank eG werden weiter beschäftigt." Der Name bleibt weitgehend erhalten, er lautet "Ökobank Niederlassung der Bankaktiengesellschaft (BAG) Hamm". Die BAG soll allerdings nur eine Übergangsstation bis zum Verkauf des Ökobank-Bankgeschäftes an einen Interessenten aus dem ethisch-ökologischen Bereich sein. Verhandlungen laufen, sind aber noch nicht abgeschlossen. "Wir mussten jetzt handeln", so die Vorstände. "Aus eigenen Kräften war die Fortführung des Bankgeschäftes nicht mehr möglich. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben ist auf Dauer nicht mehr gewährleistet." Die Ökobank hatte 1999 einen Wertberichtigungsbedarf von 17 Millionen DM, den sie mit eigenen Mitteln nicht decken konnte. Die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) stellte Mittel in Höhe von 11,4 Millionen DM zur Verfügung. Im Jahresabschluss 2000 sind weitere Wertberichtigungen in Höhe von 13 Millionen DM ausgewiesen, wofür erneut die Sicherungseinrichtung einspringt. Aufgrund der unklaren Perspektiven der Bank und der Bindung der vorhandenen Kapazitäten für die Sanierung konnte die negative Entwicklung in 1999 nicht aufgefangen und kaum neues Geschäft gemacht werden. Der Ertrag ging gegenüber 1999 zurück. Das Bilanzvolumen 2000 betrug 367 Millionen DM (1999: 379), das Kreditvolumen 252 Millionen DM 1999: 254), die Einlagen 290 Millionen DM (1999: 310). Zum 31.12.2000 hatte die Ökobank 21.877 Mitglieder (1999: 23.979). "Der Rückgang ist vor allem auf eine Bereinigung der Mitgliederdatei um unbekannt Verzogene zurückzuführen, die schon seit längerem fällig war", so die Vorstände. "Insgesamt sind uns die Mitglieder und KundInnen trotz der unsicheren Lage treu geblieben." Für die Schieflage der Ökobank nennen die Vorstandsmitglieder mehrere Ursachen. "Die Ökobank wollte zu schnell Milliardenbank werden. Vor fünf Jahren hat sie die Weichen für eine starke Ausweitung größerer gewerblicher Kredite gestellt. Dafür fehlten dann aber mittelfristig das Know-how und die personellen Kapazitäten, die Risikotragfähigkeit der Bank wurde überschritten, die Organisationsentwicklung hinkte hinterher." Im Provisionsbereich sei die Ausrichtung auf geschlossene Fonds und nur einen offenen ethisch-ökologischen Aktienfonds zu einseitig gewesen. Beide Vorstände betonten, dass die Ökobank nicht an ihrer ethisch-ökologischen Philosophie, sondern an der unprofessionellen Umsetzung gescheitert sei. "Das grüne Investment hat Zukunft." Im Geschäftsjahr 2001 zeichne sich durch das Greifen erster Sanierungsmassnahmen bereits eine Verbesserung der Ertragssituation der Ökobank ab. Nach der Ausgliederung verbleibt die Genossenschaft mit 24.000 Mitgliedern. Sie macht unter dem vorläufigen Namen "Ökoband eG" weiter. Bei ihr bleiben auf der Passivseite die Geschäftsguthaben in Höhe von 16 Millionen DM, der Verlustvortrag aus dem Jahr 1999 über 5,5 Millionen DM, auf der Aktivseite liquide Mittel in Höhe von rund 10,5 Millionen DM. Für die Mitglieder bedeutet dies eine Wertminderung ihrer Geschäftsanteile um 35%. Die Genossenschaft will weiterhin Geld für ethisch-ökologische Projekte zur Verfügung stellen. Über die zukünftige Ausrichtung der Geschäftsidee wird auf einer Strategiewerkstatt im Herbst entschieden. "Für KundInnen, Mitglieder und MitarbeiterInnen ist die Ausgliederung die optimalste Lösung", ist das Fazit der Ökobank-Vorstände. Quelle: www.oekobank.de |
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