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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Nicaragua

Schulhefte für Nicaragua

Am 19. Juli 1979 befreite sich das nicaraguanische Volk von der Somozadiktatur. In vier Jahrzehnten Familiendiktatur haben schreckliche Armut von Millionen, staatlicher Mord und grausame Massaker an der einfachen Bevölkerung die Grundlage zum Volksaufstand in allen Landesteilen geschaffen. Der Diktator und seine Schergen fliehen ins Ausland.

Revolution und Liebe ist für uns das Gleiche. Revolution heißt, dem Hungrigen Essen geben, den Nackten zu kleiden, den Unwissenden zu lehren, dem Obdachlosen eine Wohnung zu besorgen, den Kranken zu heilen (in einem armen und unterdrückten Land wie dem unseren), aber nicht nur in einigen wenigen individuellen Fällen, sondern auf eine Weise, die die gesamte Gesellschaft umfaßt. Darum glauben wir mit dem Priester-Guerillo Camilo Tores, daß die Revolution wirksame Nächstenliebe ist.

(Ernesto Cardenal)

Eine Regierung der nationalen Einheit unter Führung der sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) übernimmt die Leitung des Wiederaufbaus. Als erstes schafft sie die Todesstrafe ab und begnadigt die Folterer von gestern. Mit weltweiter Unterstützung werden in kürzester Zeit hunderttausende Bauern und Armenviertelbewohner alphabetisiert. Zum ersten Mai in der Geschichte des Landes erhalten die Armen eine kostenlose Gesundheitsversorgung, wird von Somoza enteignetes Ackerland den Besitzlosen übergeben, Kooperativen und Produktionsgenossenschaften gegründet.

Die Verbesserung oder der Aufbau der Infrastruktur wird auf alle Regionen des Landes ausgedehnt (Straßen- und Wohnungsbau, Wasserversorgung, Kommunikationssystem etc.). Die breite Mehrheit des Volkes hat nun Zugang zu Rechten, die jahrhundertelang nur den Reichen vorbehalten waren. Die junge Republik schließt sich der ,,Bewegung der Blockfreien" an und wird 1982 für diese in den Weltsicherheitsgewählt.

Diese Politik findet jedoch nicht nur Befürworter. Die nationale Bourgeoisie (Großgrundbesitzer), die ehemalige Nationalgarde und die Regierung der USA untergraben in verstärktem Maße von Anbeginn diesen Weg. An den Nord- und Südgrenzen Nicaraguas werden bewaffnete Sicherheitsgruppen - ca. 20.000 sogenannte Contras - aufgebaut, die ständig nach Nicaragua einfallen und das mühsam Aufgebaute zerstören, die Zivilbevölkerung terrorisieren, foltern und morden. Washington strebt die wirtschaftliche Isolation des Landes an und bedroht es militärisch durch Dauermanöver in Honduras, auf dem Pazifik und in der Karibik. Der CIA verminte monatelang die nicaraguanischen Häfen, was vom internationalen Gerichtshof in Den Haag zu Recht verurteilt, von den USA jedoch überhaupt nicht respektiert wurde. 1985 erhält die Contra allein 27 Mio. Dollar aus dem US-Budget als ,,humanitäre Hilfe", die vor allem dem Aufbau einer schlagkräftigen Söldnertruppe an der Südgrenze (Costa Rica) zukommen soll. Für Nicaragua bedeutet dies, daß allein 25 % des Haushaltes für Verteidigungsausgaben veranschlagt sind; Gelder, die bei einer friedlichen Entwicklung dem Aufbau des Landes zuständen.

Granatwerfer

Unsere 120 mm-Granatwerfer

Unsere 120 mm-Granatwerfer
machen beim Feuern einen Krach
daß einem Hören und Sehen vergeht.
Trotzdem packt uns jedesmal
eine Wut
denn da fliegen sie hin
die Krankenhäuser, die Schulen
die Erholungszentren
die wir nicht bauen können
weil wir uns verteidigen müssen.

(Luis Santiago Palacios Gómez)

Das Erziehungswesen

Acht Monate nach dem Sieg der Revolution begannen die Sandinisten 1980 mit der Alphabetisierungskampagne. Innerhalb eines halben Jahres konnte die durchschnittliche Analphabetenquote landesweit von 50 % auf 12 % gesenkt werden. 100.000 Alphabetisatoren lehrten 400.000 Menschen das Lesen und Schreiben. Im Rahmen der Erwachsenenbildung wurden und werden diese Ansätze weitergeführt. Gleichzeitig wurden im ganzen Land Schulen gebaut (Grund- und Hauptschulen, Gymnasien, berufsspezifische Schulen etc.), in verstärktem Maße Lehrer ausgebildet (1980 gab es 37.000, 1984 schon 53.000 Lehrer). Lesen und Schreiben lernen ist kein Privileg mehr (wie zu Somozas Zeiten), sondern ein Recht, das allen Menschen zusteht.

Schulhefte und andere Schreibprodukte für Nicaragua

Trotz der Erfolge in den letzten Jahren ist Nicaragua noch weit davon entfernt, ohne Engpässe in vielen Bereichen leben zu können. So gibt es z.B. keine Papierfabrik. Papier muß also gegen Dollars importiert werden.

Der Verbund Selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutzpapier vup - hat beschlossen, auf dem Wege einer Spendenkampagne Gelder zu sammeln, um damit die Produktion von Schulmaterialien zum Selbstkostenpreis zu ermöglichen und diese dann dem Erziehungsministerium in Managua zukommen zu lassen. Auf dem evangelischen Kirchentag in Düsseldorf wurden DM 50.000 gesammelt, die vom Informationsbüro Nicaragua in Wuppertal für die Beschaffung von Schulheften freigegeben wurden. Zur Zeit produziert - vup – gerade Schulhefte (A 4 liniert und kariert), die noch Ende 1985 nach Nicaragua geschickt werden sollen. Dies soll keine einmalige Aktion sein, sie soll in regelmäßigen Abständen fortgesetzt werden.

Nur wenige von uns können persönlich nach Nicaragua gehen, um selbst beim neuen Aufbau mit Hand anzulegen. Wir, die wir zuhause bleiben müssen, wollen in der Zeit, in der in der in unseren Betrieben die Produktion nicht voll ausgelastet ist, die Schulhefte, Schreibblocks, Schreibpapier und andere Schreibartikel natürlich aus vup-Umweltschutzpapier zum Selbstkostenpreis für Nicaragua herstellen.

Das Papier müssen auch wir bei den Papierfabriken einkaufen. Wir verpflichten uns aber, die Weiterverarbeitung zum reinen Selbstkostenpreis, d.h. ohne jeglichen Gewinnaufschlag durchzuführen. Wir verpflichten uns, für jeden Pfennig, den Sie für die vup-Solidaritäts-Aktion spenden, Rechenschaft abzugeben.

Wir bitten Sie, diese Solidaritäts-Aktion zu unterstützen. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 976 738, BLZ 330 500 00, Stadtsparkasse Wuppertal.

Stichwort: Erziehungsministerium - Schulhefte

Informationsbüro Nicaragua, Katernbergerschulweg 123, 5600 Wuppertal 1

Die Aktion „Schulhefte für Nicaragua" wird bislang getragen und unterstützt von:

Verbund Selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutz-Papier (blätterwald eG, Oberursel/Frankfurt; Papyrus, Augsburg; UWS-Papier, Stuttgart; WUP, Hamburg; Zettelwirtschaft, Roth/Hunsrück); GEPA Aktion Dritte Welt Handel, Schwelm; Monimbo, Dietzenbach; Info-Büro Nicaragua, Wuppertal; Alternativ Handel, Salzburg/Österreich; Papavero, Bozen/Italien.

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 27. April 2010