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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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März 2009

Aus dem Inhalt
Stuttgart Open Fair

DIE SCHÖNE NEUE WELT DES WEB 2.0

Selbstorganisation im Social Web


                                                                                                                  Foto: zordroyd/flickr.com

Mit den neuen Möglichkeiten des Web 2.0 / Social Web verändert sich die Art und Weise, wie Menschen sich miteinander verständigen und wie sie kooperieren. Ein Leben ohne Internet ist heute kaum noch vorstellbar, und mit dem Web 2.0 verschwinden zunehmend die Grenzen zwischen den wenigen, die etwas veröffentlichen, und den vielen, die es lesen.

Elisabeth Voß, Redaktion Berlin # Entgegen der marktliberalen Annahme eines nur auf den eigenen Vorteil bedachten Homo Oeconomicus zeigte sich schon in der erfolgreichen Entwicklung freier Software, dass unglaublich viele Menschen weltweit stattdessen eine große Bereitschaft zur Kooperation entwickeln, wenn ihnen die Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen. Der neue Homo Cooperativus widerspricht in seinem Verhalten nicht nur den Erwartungen kapitalistischer Konkurrenz, sondern auch manch klandestinen Gewohnheiten linker Bewegungen. Immer mehr Bereiche des Lebens finden öffentlich statt, Wissen und Ressourcen werden anderen zur Verfügung gestellt. In Communities wie Facebook, StudiVZ oder MySpace geben Menschen bereitwillig Auskunft über sich, lassen die Welt teilhaben an ihrem täglichen Tun und tauschen in globalen Freundeskreisen ihre Gedanken und vielerlei Daten aus.

Wer ein Anliegen hat, bringt es in Diskussionsforen oder Themenportale ein, oder schreibt gleich im eigenen Blog. Fachliche, kulturelle oder politische Themen können von vielen gemeinsam bearbeitet werden. Diese demokratischen Prozesse können als Summe vieler Einzelauffassungen qualitativ hochwertige Ergebnisse einer neu entstehenden »Schwarmintelligenz« hervorbringen, aber auch in banaler Geschwätzigkeit verpuffen.

Weltweit gespannte Netzwerke schaffen unendliche Kommunikationsmöglichkeiten. Jede und jeder hat die Chance, sich neu zu erfinden und mit frei gewählten Nicknames und selbst gestylten Aliasen in der virtuellen Welt Freundschaften zu schließen. Das kann ebenso einen Ersatz darstellen für Einsamkeit und Isolation in der realen Welt, als auch eine Bereicherung. Bestenfalls entspringen aus virtuellen Netzwerken Aktivitäten und selbstorganisierte Initiativen in der realen Welt.

Das so genannte »Web 2.0« oder »Social Web« ist nicht »sozial« im Sinne von charity, sondern als »gesellschaftlich« zu verstehen. Alle können daran Teil haben – sofern sie einen Zugang zur dafür erforderlichen Technologie, die nötigen Mittel und entsprechendes Wissen haben. Genau wie in der realen Welt bilden sich auch im Internet Gated Communities, wie zum Beispiel asmallworld.net, wo sich die an Geld und Einfluss Reichen vernetzen. Es gibt nichts Richtiges im Falschen, und so bringt jede emanzipatorische Errungenschaft auch Schattenseiten mit sich.

Nach einem einführenden Beitrag von Timo Luthmann, in dem er einen Überblick gibt zu Kennzeichen, Möglichkeiten und Problemen des Web 2.0, werfen wir mit Gabriele Hooffacker einen Blick zurück in die Zeit vor 20 Jahren, als noch grundsätzliche Debatten geführt wurden um den Einsatz von Computern, und die ersten selbstorganisierten digitalen Kommunikationssysteme entstanden. CONTRASTE gehörte damals schon zu den ersten, die diese in der redaktionellen Zusammenarbeit nutzten.

Mit Möglichkeiten und Grenzen des Webs 2.0 für politische Arbeit setzt sich Wiebke Johanning auseinander, und Jochen Schmück zeigt am Beispiel der Wiki-Software auf, wie digitale Zusammenarbeit aussehen kann. Um eine breite Teilhabe an der Welt des Internet zu ermöglichen, bauen Freifunk- Initiativen eigene Netzwerke auf, die einen Zugang ohne kostenpflichtige Provider ermöglichen. Bernd Hüttner interviewte den Berliner Freifunker Jürgen Neumann. Die Rezension eines Standardwerks zum Web 2.0, ebenfalls von Bernd Hüttner, rundet unseren Schwerpunkt ab.

Weil das Thema aber damit noch lange nicht erschöpft ist, werden wir in den nächsten Ausgaben weitere Beiträge dazu veröffentlichen. Unter anderem geht es dann um die Chancen, die das Social Web für Menschen mit Behinderungen bietet, um Mikroblogging als Hilfsmittel für politische Aktionen, aber auch um die Schattenseiten der IT-Branche und um die Frage, wie das alles nun weiter geht – was wird das Web 3.0 bringen?

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

 

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Stand: 02. März 2009