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Eine vertrackte Beziehungskiste – die Ökobank

Eine romantische Liebesgeschichte war es von Anfang an nicht. Kurz nach dem Kennenlernen ging es schon los. Man warf sich gegenseitig überzogene Ansprüche um die Ohren und das Klima war voller Mißtrauen. Von wegen nicht einengende Beziehung bzw. traditioneller Zweier-Kiste. Es kamen Verdächtigungen hoch und bald bestand die Kommunikation vor allem nur noch aus dem Formulieren von Vorwürfen und deren Abwehr. Schließlich gelang es, in einem klärenden Beziehungsgespräch eine gemeinsame Linie zu finden. Es wurde beschlossen, zusammen zuziehen, bei Wahrung der individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Doch kaum war man zusammengezogen, gab es den ersten Krach. Unter freien Entfaltungsmöglichkeiten verstand halt jede(r) was anderes und es ging wieder los: Ansprüche, Vorwürfe, Rechtfertigungen.

Eine Geschichte aus dem Leben. Nur ist das nicht irgendeine Beziehungskiste, sondern beschreibt dies in etwa die Geschichte der Auseinandersetzung um die Ökobank (vergl. Oktober-Ausgabe dieser Zeitung).

Mitte Oktober traf sich der Verein Freunde und Förderer der Ökobank zu seiner Mitgliederversammlung, um den „Kompromiß von Oberursel" auch per Vereinsbeschluß umzusetzen. Doch wer glaubt, daß dies lediglich ein formaler Akt gewesen wäre, täuscht sich stark. Was dort geboten wurde, war urdeutsche Vereinsmeierei. Man ergötzte sich wieder mal an formalrechtlichem Formulierungs-Hick-Hack, angereichert mit polemischen Ausfällen auf beiden Seiten. Eine inhaltlich-politische Diskussion fand nicht statt.

Fazit: Es wurde ein Dezentralisierungskonzept verabschiedet, das eine relative starre Landesverbandsstruktur vorsieht, die gewährleistet, daß möglichst effektiv Eigenkapital für die Bank gesammelt wird, jedoch den Aufbau von regionalen Finanzstrukturen (Beratung, Kreditvermittlung u.ä.) vernachlässigt. Dies führte dazu, daß sich die STATTwerke-Netzwerk-Fraktion (mit Ausnahme von Netzwerk Berlin) zurückzog. Die Reduzierung des Bankaufbaus auf die Geldsammelei war nicht tragbar, die Atmosphäre auf der Mitgliederversammlung so vergiftet, daß eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich erscheint.

Wie geht es nun weiter?

Die beiden Fraktionen werden sich nun (hoffentlich) nicht gegenseitig niedermachen. Doch dürfte es für alle Beteiligten besser sein, nur noch getrennte Wege zu gehen. Der Der Ökobankförderverein mit seinen Landesverbänden widmet sich weiterhin der Geldsammelei und STATTWERKE/Netzwerke bauen unabhängig davon Finanzstrukturen auf, was sie ebenfalls schon tun. Am Ende dieses Prozesses wird man sich wieder an einen Tisch setzen müssen, um zu sehen, wie denn eine gemeinsame Bank auszusehen hat. Darüber gibt es nämlich gar nicht so große Differenzen.

Also: Man zieht wieder auseinander, bleibt in Kontakt und trifft sich vielleicht ab und zu, ganz zwanglos natürlich. Und wenn jeder etwas Abstand gewonnen hat, sich nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet hat, muß sich zeigen, ob es nicht doch zusammen geht.

Denn: es ist schon ganz schön schwer — ohne den anderen.

Michael Makowski

WER SOLL DAS BEZAHLEN

Alternative Finanzierung für alternative Betriebe

NETZWERK NORDBADEN informiert über neue Ansätze, das Geld der Bewegung in die richtigen Taschen kommen zu lassen und damit auch die Finanzprobleme alternativer Betriebe zu lösen:

ÖKOBANK
Direktkreditvermittlung

Ort und Zeit: 9. November, 20 Uhr bei der Handwerkergenossenschaft, Linkes Ufer 20-24,6800 Mannheim.

 

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Stand: 23. Juli 2008