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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Juni 2012

Aus dem Inhalt
Hebammentag 2012

ENERGIEWENDE

Windige Zeiten? 

Neue Energiegenossenschaften setzen soziale und ökonomische Maßstäbe

»Energiegenossenschaften stark im Kommen«, »Kahlschlag bei der Photovoltaik«, »Energiewende abgewürgt«, »Energiekommune des Monats mit Bürgerbeteiligung auf Erfolgskurs« – diese und ähnliche Schlagzeilen prägen in den letzten Monaten die Tagespresse. Geradezu von einer Achterbahnfahrt kann bei den Einschätzungen zur künftigen Rolle genossenschaftlicher Bürgerbeteiligung für die Entwicklung der Energiebranche gesprochen werden. Tatsächlich stimmen beide Tendenzen. Die beeindruckenden Erfolge der Energiegenossenschaften für die Energiewende führen zu erheblichem Gegenwind. In derWindbranche lassen sich dennoch, wie der Schwerpunkt »Energiegenossenschaften« verdeutlicht, zahlreiche spannende Perspektiven aufzeigen.


Die Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Windpark Streu & Saale wurde am 14. März 2012 als zukünftige Betreibergesellschaft des größten bayerischen Windparks gegründet. 
Es ist das innovativste und konsequenteste Beispiel für eine Bürgerbeteiligung im Bereich der Windenergie in Deutschland.

Von Burghard Flieger, Red. Genossenschaften # Im westfälischen Lichtenau können die Anwohner ihren Strom direkt vom benachbarten Bürgerwindpark beziehen. Für ihr Engagement ist die Gemeinde als »Energie-Kommune« des Monats Mai 2012 ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf einem Infoportal (1) ausführlich vor. Um die Anwohner auch direkt einzubinden, hat die Stadt Lichtenau schon 2010 eine Energiegenossenschaft ins Leben gerufen. Sie betreibt Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern. Hier kommen drei Themenfelder zusammen, die für die »Energiegenossenschaftsszene« aktuell prägend sind:

• Von der Photovoltaik- zur Windenergieproduktion; 
• Zunehmende Bedeutung der Kooperation von Genossenschaften und Kommune; 
• Wachsende Rolle der Bürgerbeteiligung für die Energiewende.

Dezentralität und Bürgerbeteiligung

Dass Bürgerbeteiligung noch keine Selbstverständlichkeit ist, wird von Ursula und Michael Sladek, den bekanntesten Gesichtern der Schönauer Stromrebellen, auf den Punkt gebracht. In einem Interview machen sie deutlich, solange nur die Art der Stromerzeugung, nicht aber die Strukturen verändert werden, kann nicht ernsthaft von einer Energiewende gesprochen werden. Ihre Kritik an den aktuellen Entwicklungen: »Das Ausstiegsmodell der Bundesregierung beschränkt sich auf den Ersatz einer Großtechnologie, der Atomenergie, durch eine andere.« Sie sind überzeugt: »Der Ausbau kleiner, dezentraler Strukturen muss vorangebracht werden. Und das geht nur mit Bürgerbeteiligung.«

Schneller und effektiver als über reine Graswurzelaktivitäten gelingt dies durch gemeinsames Handeln von Bürgern und Politik. Am Beispiel der »Energiegemeinschaft Weissacher Tal eG« lässt sich sehr gut veranschaulichen, welche Synergien in der Zusammenarbeit einer Kommune mit ihren Bürgern stecken – umgesetzt durch genossenschaftliche Strukturen. Auch wenn eine organisatorische Unterstützung, Finanzmittel sowie die kostenlose Bereitstellung von Dächern für Photovoltaikanlagen für dieses »Geburtshelfer- Modell« von hohem Wert sind, entscheidend ist das Heben der Ressource »Vertrauen«. Kommt beides zusammen, sind Energiegenossenschaften in ihrer Weiterentwicklung kaum zu stoppen. Der Einstieg in die Windenergie und vielleicht sogar der Rückkauf der Netze sind die folgerichtigen weiteren angedachten Schritte.

In den meisten Fällen tasten sich Energiegenossenschaften sehr »behutsam« an das Thema Nutzung der Windenergie heran. »Nicht kleckern, sondern klotzen«, prägt dagegen das Vorgehen bei der Entwicklung des Windparks »Streu & Saale«. Er wird nicht nur der größte Windpark in Bayern, auch die Zahl der involvierten Energiegenossenschaften – sechs Ortsgenossenschaften, eine Regionalentwicklungsgenossenschaft und eine Betreibergenossenschaft – setzt neue Maßstäbe. Das erhebliche Volumen von 18 Windkraftanlagen angegangen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit vorbildhafter Bürgerbeteiligung verbunden mit einem Verteilungsmodell für die Erträge, dass in der Windbranche neue »Maßstäbe« setzt. Dies zeigt: Eine genossenschaftlich getragene Energiewende bringt soziale und ökonomische Leuchttürme hervor.

Die Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Windpark Streu & Saale wurde am 14. März 2012 als zukünftige Betreibergesellschaft des größten bayerischen Windparks gegründet. Es ist das innovativste und konsequenteste Beispiel für eine Bürgerbeteiligung im Bereich der Windenergie in Deutschland.

1) www.kommunal-erneuerbar.de

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

 

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Stand: 04. Juni 2012