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Indianerkommune

Spendenaufruf Indianerkommune

Die Indianerkommune hat ihren Antrag auf Förderung an den Fonds "Alternativtopf" des kommunalen Haushalts von Nürnberg zurückgezogen. Obwohl mehrheitlich von der Vollversammlung der Projekte als selbstverwaltetes Alternativprojekt anerkannt, war und ist sie von Teilen ver VV, dem städtischen Beirat, der Verwaltung und Stadträten der Grünen und der SPD einer massiven Kritik ausgesetzt, die bei der VV der Projekte zum Beschluß führte, den Antrag zurückzuziehen und neu zu überdenken. Denn diese Kritik ging soweit, daß die Urteilsfähigkeit der Projekte in Frage zu stellen sei, wenn sie ihre Unterstützung der Indianerkommune nicht zurücknehmen /Stadtrat Schönfelder, SPD). Bzw. gipfelte die Kritik in der Unterstellung, mit der Indianerkommune fördere die Vollversammlung eine jugendgefähredende Sekte (Stadträte Murawski und Wolf, die Grünen).

Die Vollversammlung unseres Verbundes wendet sich jedoch dagegen, die Indianerkommune kurzerhand als jugendgefährdende Sekte abzustempeln, damit auszugrenzen und ihrer weiteren Kriminalisierung Vorschub zu leisten.

Die Indianerkommune ist ein Selbsthilfeprojekt, das versucht, das Selbstbestimmungsrecht für Kinder und Jugendliche durchzusetzen. gegründet von ehemaligen Ausreißern, entwickelte sich die Indianerkommune zu einem bundesweit bekannten Anlaufpunkt für jugendliche Ausreißer, die kein Vertrauen mehr zu öffentlichen Jugendschutzeinrichtungen haben. Seit nunmehr sechs Jahren versucht die Indianerkommune durch Konsumboykott, Leben im Kollektiv und wirtschaftliche Unabhängigkeit durch Fahrradwerkstatt und Sperrmüllverwertung der Fabrikgesellschaft ihre konkrete Lebensweise entgegen zu setzen.

Trotzdem, auch bei Beibehaltung weitestgehender Autonomie verlangt die Indianerkommune eine Gleichstellung mit anderen Alternativprojekten in der Stadt und mit diesen gemeinsam eine Gleichstellung in der Gesellschaft. Selbst das Münchner Oberlandesgericht hat mittlerweile den Vorwurf der Verbreitung jugendgefährdender Schriften zurück gewiesen, nachdem vier Jahre lang versucht wurde, Flugblätter mit den politischen Forderungen nach Selbstbestimmungsrecht für Kinder und Jugendliche, zu verbieten.

Diese Forderungen der Indianerkommune sind: Das Recht auf ausziehen von zuhause für die Betroffenen, wann und wohin Kinder und Jugendliche wollen; die Abschaffung der Schulpflicht; die Abschaffung der Paragraphen, die schwule und lesbische Liebe auch für Kinder und Jugendliche verbieten; die Abschaffung aller Psychiatrien, Heime und Knäste; Reiserecht überall hin; Kinder sind keine Hätschel-Tätschel Schoßhunde für einsame Mütter und Väter.

In Einzelfällen wurde sogar Jugendlichen aus anderen Städten von den dortigen Jugendämtern und/oder den Eltern erlaubt, in der Indianerkommune zu leben. Die Indianerkommune in dieser Situation als jugendgefährdende Sekte zu bezeichnen, bringt jedoch lediglich die Stichworte zu neuen Kriminalisierungsversuchen und weiteren Existenzdruck.

Auf diese Weise ist keine Verbesserung ihrer Praxis und ihrer Lage zu erreichen.

Immerhin zeigen die auch durch das Auftreten der Indianerkommune angestoßenen Initiativen für ein Kinderschutzhaus in Nürnberg, daß über Lösungen der Schwierigkeiten von Ausreißern aus Heimen oder von zu Hause inzwischen wenigstens öffentlich nachgedacht wird. Aus Diskussionen und praktischen Bemühungen um tragfähige Konzepte darf das schon existierende Projekt nicht ausgegrenzt werden. Erfahrungen und Kritik der Indianerkommune müssen für die Einrichtung selbstverwalteter Jugendprojekte ernst genommen werden.

Was ist von den Indianern zu erwarten?

1. Eine inhaltliche Stellungnahme zu Vorwürfen und Kritik an der Indianerkommune, wie sie im Zusammenhang mit der Behandlung ihrer Anträge laut wurde.

2. Gemäß ihrem eigenen Antrag: Die ernsthafte Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung mit Institutionen und Organisationen der Jugendhilfe.

Was ist von Stadtrat und Verwaltung zu erwarten?

1. Sofortige Einstellung aller Diffamierungen. 

2. Inhaltliche Auseinandersetzung mit den Forderungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen. 

3. Anerkennung und Unterstützung dieses Projekts.

Wir rufen die Alternativprojekte und die kritische Öffentlichkeit in der BRD auf. auf das Spendenkonto von Netzwerk Franken eine finanzielle Unterstützung für die Indianerkommune zu überweisen. Stadtsparkasse Nürnberg, BLZ 769 501 01, Kto. 1 005 217 Kennw. "Alternativtopf"

gez. die Vollversammlung des Verbundes alternativer Projekte und autonomer Frauenprojekte, Nürnberg

23.6.1985

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 03. September 2011