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Genossenschaften

Genossenschaften

Uwe Mädger, Red. Bremen - Seit Mitte der siebziger Jahre gibt es den 5. Gründungsschub in der Genossenschaftsbewegung, zum 5. Mal ein Ausdruck einer Wirtschaftskrise.

Die SPD steht auch wieder Mal in dem Kurs, diese Begeisterung für Betriebe in Arbeiterhand, das einzig richtige, und so will die Arbeitsgruppe, die sich seit 2 Jahren mit diesem Thema befaßt, "eine Brücke schlagen zwischen den traditionellen Genossenschaftswesen und der Selbstverwaltungswirtschaft neuen Typs". Die Arbeitsgruppe sieht in dem Genossenschaftsgedanken eine Möglichkeit zur Lösung beschäftigungspolitischer Probleme, zur Wirtschafts- und Gesellschaftsreform in einer solidarischen und demokratischen Orgarnisationsform und zur Mobilisierung kreativer und kultureller Tätigkeiten der Menschen. Bla ...

Daß selbstverwaltete Betriebe eine Lösung der SPD für die Arbeitslosigkeit sind, merken wir dauernd bei ihrem Fördergedanken für junge Unternehmer, die sich trauen, gemeinsam normale kapitalistische Betriebe aufzumachen. Wir können von denen nicht erwarten, drei Schritte auf einmal zu tun! Die Gleichberechtigung aller Menschen im Betrieb, Familie und außerhalb der Familie, durch einen neuen Anfang nach der Arbeitslosigkeit. Wenn sie doch wenigstens einen der Schritte tun würden...

Der Vorwurf an die jungen Unternehmer und an die SPD ist nicht, solche Initiativen zu starten, sondern im Grunde nichts verändern zu wollen an den alt hergebrachten Strukturen. Sollten Genossenschaften aus dem Boden sprießen und passen dann nach einer Weile nicht mehr in ein Wachstumskonzept, so werden sie wieder eingeschläfert (siehe VORWÄRTS).

Der "Grüne Garten" (unser Betrieb) als eG, das wäre so mein Ziel, denn so wie in meinem übrigen Umfeld möchte ich auch die Gleichberechtigung aller im Betrieb. Eine eG wird die an sich schon vorhandene Struktur im Betrieb auch nach außen dem Gesetz und der Gesellschaft gegenüber klarstellen. Wir haben dadurch nur gewonnen, daß nicht nur einer für den Betrieb verantwortlich ist, sondern alle und nur mit einer begrenzten Summe haftbar gemacht werden können. Eine Anerkennung durch die Gesellschaft unserer anderen Lebensweise und Arbeitsweise oder zumindest eine Akzeptanz werden wir durch die eG nicht erreichen.

Warum eigentlich eG?

"e" steht für eingetragen und das muß nun mal sein. Genossenschaften sollen auch durch gleichmäßiges Verteilen der Gewinne für den Einzelnen mehr Wohlstand schaffen und eine größere Sicherheit realisieren, aber hauptsächlich den Mitgliedern auf demokratische Weise zusammen eine Selbständigkeit im Wirtschaftsleben, d.h. in autonomen Gebilden Unabhängigkeit schaffen. Es gibt Genossenschaften mit nur natürlichen Personen oder nur juristischen. Die Genossenschaftler/innen sind mehr oder weniger miteinander verbunden aus unterschiedlichen Motivationen - und Genossenschaften können unterschiedliche Ziele verfolgen.

Solange sich alle Mitglieder eines selbstverwalteten Betriebes verstehen, brauchen sie den Eintrag beim Gesetzgeber nicht, um zu gewährleisten, daß alle gleich sind. Im Streit aber muß der Vertrag zumindest so gut sein, daß der Betrieb nicht kaputtgeht.

Schwierigkeiten gibt es bei der Eintragung zur eG durch den Genossenschaftsverband der relativ willkürlich darüber urteilt, ob das Genossenschaftsgesetz streng ausgelegt wird oder der Name der eG nicht passend ist. Da wir ja keinem Gremium in unserem Betrieb mehr Macht einräumen wollen als uns selbst, geraten wir leicht mit dem GenG in Konflikt, daß dem Vorstand größere Kompetenzen gegenüber der Vollversammlung einräumt. Die Einschränkungen der Geschäftsmöglichkeiten des Verstandes werden vom Prüfungsverband meist nicht akzeptiert.

Ist der Genossenschaftsvertrag nun in Ordnung, kommt es zur Wirtschaftlichkeitsprüfung durch den Verband. Die Prüfer haben ihr Fach gut gelernt und so können sie einen Betrieb vor bösen Überraschungen bewahren, wenn sie alle Jahre auftauchen. Leider ist bei den Herren der moralische Aspekt eines angenehmen Arbeitsplatzes oder die Verwendung von teurerem Umweltpapier nicht mit ihren Wirtschaftlichkeitsgedanken vereinbar. Es kann also aus Gründen der Nicht-Konkurrenzfähigkeit zu einer Ablehnung durch den Verband kommen.

Die dritte Hürde sind die Kosten, die die Prüfer durch ihr Auftauchen verursachen, 500,- DM pro Tag. Da unsere Betriebe zu klein sind, um für drei Prüfer eine Woche die Knete aufzubringen und die können solange bleiben wie sie wollen, muß es hier eine Einschränkung oder sogar einen Sondertarif für kleine Betriebe gehen.

Liest man die Erfahrungen von Kollektiven, die sie motivierten und immer noch dazu stehen, in einer eG zu leben und zu arbeiten, so ist der Hauptgrund die Gleichheit der Mitglieder auch vor dem Gesetz.

Wer mehr darüber lesen will: Burghard Flieger ,,Produktivgenossenschaften" AG SPAK M61 zu erhalten bei:

AGSPAK, Publikationsstelle, Kistlerstr. 1, 8000 München 90

..... und ich meine, wir sollten es versuchen!

 

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Stand: 06. April 2010