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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Februar 2011

Hess Natur
Aus dem Inhalt

FREIE RADIOS 

Selbstbestimmt kollektiv senden


Aktion von »Radio Blau« in der Leipziger Innenstadt am 20.11.2010

Kein Medienbereich ist in Deutschland so streng reglementiert wie der Rundfunk. Vielerorts haben es dennoch Initiativen geschafft, selbstbestimmte Freiräume im Äther zu behaupten. Freie Radios senden hierzulande seit mehr als 20 Jahren, mittlerweile in über 30 Orten. Sie sind von unten gewachsen, organisieren sich selbst und arbeiten zugangsoffen und partizipativ. Der Anspruch als Medium gesellschaftskritisch und emanzipatorisch Minderheiten und Subkulturen eine Stimme zu geben, stellt sich dabei jeden Tag neu.

Von Stefan Tenner, Radio CORAX, Halle - Für alternativen Gesellschaftsfunk haben Politik und Behörden vielerorts eher Misstrauen oder Ablehnung übrig. In Niedersachsen ging bereits die erste UKW-Lizenz eines Freien Radios verloren. Auch in Sachsen wurden drei Freie Radios im Frühjahr 2010 wochenlang vom Äther verbannt. In Berlin versuchen mehrere Initiativen seit zwei Jahrzehnten vergeblich eine Änderung des Mediengesetzes zu erreichen, um so Freies Radio zu ermöglichen. Andernorts wurden bereits die Förderungen gekürzt, die die Radios an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten bringen. Dass auf eine kritische Berichterstattung auch mit Repression reagiert wird, konnte man Anfang des Jahres selbst in den Mainstreammedien erfahren. Das Bundesverfassungsgericht hat die Polizei- Razzia beim Freien Sender Kombinat in Hamburg 2003 als verfassungswidrig eingestuft. All das verwundert angesichts der Vielfalt, die die Freien Radios als Massenmedium und als Ort öffentlicher Debatte und des Experiments täglich ermöglichen.

Aber es gibt auch ein anderes Bild. Da wurden allein im Dezember vergangenen Jahres an Freie Radios Auszeichnungen und Preise für soziales Engagement und publizistische Leistungen an Radio CORAX, für Integration an Radio Z in Nürnberg oder Demokratieförderung an Radio Blau in Leipzig vergeben. Oder im Mediengesetz wird ihnen eine Grundfinanzierung aus Rundfunkgebühren zugesichert, einige haben eine 24 Stunden Frequenz oder gute technische Bedingungen. So vielfältig die Programme Freier Radios sind, so unterschiedlich sind auch ihre Bedingungen, unter denen sie je nach Sendestandort existieren. Seit Jahren stagniert die Förderung, während andere Länder den Zugang für nichtkommerziellen Rundfunk immer mehr liberalisieren.

Trotz der widrigen Umstände ist die Solidarität für die Radios und auch die überregionale Vernetzung zwischen den Sendern beeindruckend. Zahlreiche innovative und ambitionierte Projekte sind in Freien Radios entstanden, die dem zum Nebenbei- Medium verflachten und von Quotendenken und Warenförmigkeit bestimmten Radio etwas entgegensetzen.

Unterstützt werden sie dabei von hunderten, mitunter tausenden SympathisantInnen. Über 1.000 Vereinsmitglieder zählen beispielsweise die Freien Radios in Freiburg oder Nürnberg. Sie sichern damit einen großen Teil der finanziellen und politischen Unabhängigkeit ihres Senders.

Sie ermöglichen Partizipation an einem bewusst nicht auf Professionalität ausgerichteten Medium, das auch als sozialer Ort funktioniert. Leidenschaftlich und kompetent gemachte Musiksendungen einer Vielzahl von Genre abseits des Mainstream wechseln sich so mit Sendungen ab, die regelmäßig von Stadtteil-, Künstler- oder Kulturinitiaven und politischen Gruppen produziert werden. Kinder und Jugendliche bestimmen selbst, was sie in ihren Sendungen thematisieren. Und während öffentlichrechtliche Sender muttersprachliche Sendungen seit Jahren einstellen und wegrationalisieren, bleiben Freie Radios für migrantische Communities oft die einzige Möglichkeit sich auch in ihrer Sprache im Radio zu informieren und öffentlich auszutauschen.  

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10

SCHWERPUNKTTHEMA 

Überblick: Freie Radios hören Freie Radios vor Ort, Seite 7

Sachsen: Wie Alternativmedien finanziell ausgetrocknet werden, Seite 7

Überblick: Aktionsberichterstattung & Repression, Seite 8

zip-fm: Politisches Nachrichtenmagazin zum Mitmachen, Seite 8

Überblick: Rundfunkregulierung, Seite 9

Das Freie Radio als Alternative The End of Radio?, Seite 9

Überblick: Situation in den Bundesländern - Was freies Radio bedeutet, Seite 10

 

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Stand: 31. Januar 2011