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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Dezember 2007

Aus dem Inhalt
Repression

IT-GENOSSENSCHAFTEN

Selbständigengenossenschaften 
- Pioniere zukünftiger Organisations- und Arbeitsformen

Seit Ende der 1960iger Jahre kommt es in der Bundesrepublik Deutschland zur Gründung von Selbständigen- bzw. Freiberuflergenossenschaften. Sie können ebenfalls als Geistkapitalunternehmen oder Professionsbetriebe charakterisiert werden. Es sind meist Betriebe in Wachstumsbranchen. Besondere Verbreitung finden sie im Software- und IT-Bereich. Ihr entscheidendes Kapital beruht auf der Qualifikation der beteiligten Mitglieder. Beide Charakteristika, hohe Professionalität der Arbeit und Gesellschafterstatus der Akteure, begründen auch die Bezeichnung als Professionsgenossenschaften.

Burghard Flieger, Red. Genossenschaften - Nirgendwo ist die Spannbreite und Vielfalt von innovativen Organisations-, Kommunikations- und Partizipationsformen so weit entwickelt wie in Selbstständigenunternehmen bzw. Professionsgenossenschaften. Sie gehen weit darüber hinaus, was bei anderen genossenschaftlichen Unternehmen praktiziert wird. Auf diese Weise werden die organisatorischen Möglichkeiten, aber auch die Motivation der Mitglieder erhöht. Bestehen können sie nämlich nur durch deren intensiven Arbeitseinsatz. Angeregt wird dieser oft durch eine ausgeprägte Bereitschaft zu sozialen Innovationen, zu denen auch die ausgeklügelten Organisations- und Kommunikationsstrukturen gehören.

Moderner Genossenschaftstyp

Diese sind notwendig. Baut doch ein großer Teil der in IT-Firmen vermarkteten Produkte und Dienstleistungen auf dem Wissen der Mitglieder auf. Dessen Nutzung erfordert nicht nur Zusammentragen von Informationen oder ständigen Austausch von Erfahrungen. Wichtig sind regelmäßige, wechselseitig stützende Kritik und gemeinsame Reflexion. Nur so lassen sich die Leistungen der einzelnen Genossenschaftsmitglieder zu dem gewünschten Gesamtergebnis zusammenfügen. Die Vergrößerung des Freiheits- und Entscheidungsspielraums gekoppelt mit sehr weitgehender Verantwortungs- und Risikoübernahme gehen deshalb auch nicht auf Kosten der Ertragsfähigkeit. Sie helfen vielmehr die eigentliche Aufgabenstellung zu bewältigen.

Selbständigen- bzw. Professionsgenossenschaften als eine moderne Variante der Produktivgenossenschaft verfügen über einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Durch die Identität von Kapitaleigentümern und Projektrealisierer sind sie für qualifizierte Berufstätige ein interessanter Kompromiss zwischen reiner Selbständigkeit und der Arbeit in einem renommierten Großunternehmen. Während "Nur-Selbständige" komplexe Aufgaben aufgrund fehlender Arbeits- und Finanzkapazitäten nicht übernehmen können, fehlt in Großbetrieben das Gefühl und die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen zu beeinflussen. Selbständigengenossenschaften bieten beides. Sie haben damit die besten Chancen, High-Tech-Wissen ergebnisorientiert zu organisieren und werden so zu einem interessanten Anhaltspunkt, wohin die Reise in die Zukunft gehen könnte.

Innovative Beispiele

Der Schwerpunkt IT-Genossenschaften veranschaulicht diese skizzierten grundsätzlichen Überlegungen über konkrete Beispiele. Der Einstieg erfolgt über Horst Härtel, indem anhand der "7-it eG", München, die Motivationen, Vorteile und Erfahrungen mit der Organisationsform Genossenschaft dargestellt werden. In einem zweiten Beitrag macht Härtel deutlich, wie wichtig eine genaue Klärung der Aufgaben und Rollen in solchen Genossenschaften ist, damit die Projektabwicklung nicht in einem Desaster endet. In eine ähnliche Richtung geht der Artikel von Florian Kempff: Prozessunterstützung, Kommunikationstechnik und Feedbackverpflichtung werden als zentrale Bausteine der Auftragsabwicklung beschrieben. Hintergrund sind Erfahrungen aus der IT-Genossenschaft "sqtm eG".

Wie der Mitgliedernutzen für Fachleute aussehen kann, ist Gegenstand des Interviews mit Manfred Feige von der "JARIVA eG". Sie ist ein Verbund von Freiberuflern der IT-Branche. Die Genossenschaft akquiriert Kunden, vermarktet die Dienstleistungen ihrer Mitglieder, sorgt für Aufträge, und fördert sie auf diese Weise. Davon unterscheidet sich das Leistungsangebot der "Hostsharing eG" erheblich. Sie ist ein im Jahre 2.000 gegründeter Webhoster mit über 200 Mitgliedern, der die Gedanken von Open-Source auf Internetdienstleistungen überträgt. Über eine virtuelle Mitgliederversammlung gelingt es dieser eG die meist sehr formal organisierte Generalversammlung über ein vorgezogenes innovatives Meinungs- und Diskussionsforum der Genossenschaft erheblich zu beleben. Die Vorstellung eines Genossenschafts-Handbuch rundet den Schwerpunkt ab.

Schwerpunktthema Seite 7 bis 10.

 

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Stand: 07. August 2008