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AG Gift und Müll

Gift und Müll

Ca. 15 Leute aus den grafischen Betrieben kamen in der Arbeitsgruppe zusammen, sowie ein Chemiker und am zweiten Tag ein Arzt, die wir mit Fragen überhäufen konnten. Wir haben über die verschiedensten Stoffe in den einzelnen Abteilungen unserer Produktion gesprochen (Repro, Montage, Kopie, Satz, Offset, Siebdruck) und kamen zur Erkenntnis, daß wir die meisten Stoffe, mit denen wir arbeiten, überhaupt nicht einschätzen können. Geschweige denn näheres über ihre Zusammensetzung wissen. 

Wir wissen auch wenig bis gar nichts darüber, wie diese Stoffe auf uns und die Umwelt wirken (kurz, lang, mittelfristig). Die Entsorgung der Stoffe, die wir aufgrund von Auflagen der Gewerbeaufsicht entsorgen lassen, überblicken wir nicht, haben keinerlei Kontrolle darüber. Es wäre auch interessant zu wissen, ob wir manche Stoffe selbst wieder aufarbeiten und weiterverwenden könnten. Die Beschäftigung mit der Zusammensetzung der Stoffe ist auch unter dem Gesichtspunkt interessant, gefährliche gegen ungefährliche Stoffe oder zumindest minder gefährliche Stoffe austauschen zu können. Wenig bis gar nichts wissen wir auch über die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen und Verordnungen auf diesem Gebiet, von der Verwendung bis zur Entsorgung.

Wichtig wäre auch zu wissen, wie die gesetzlichen Bestimmungen in anderen Ländern aussehen, weil es in anderen Ländern teilweise strengere Bestimmungen zum Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen gibt.

Diese festgestellte Unkenntnis der Sachlage steht im krassen Widerspruch zu dem Interesse oder auch dem Anspruch, als selbstverwaltete Betriebe andere Formen der Produktion (nicht menschen- und umweltfeindlich, sondern das Gegenteil) zu entwickeln und zu praktizieren.

Um dahin zu kommen, und den oben angeführten schlechten Zustand abzuhelfen, haben wir uns in der Arbeitsgruppe verschiedene Schritte überlegt, die wir möglichst in Zusammenarbeit mit vielen selbstverwalteten grafischen Betrieben jetzt machen wollen:

Wir richten eine Sammelstelle ein ...

...die versucht, alle Informationen und Kenntnisse zu diesem Sachkomplex zu sammeln, zu ordnen und wieder in Umlauf zu bringen. Was soll die Sammelstelle machen, was soll gesammelt werden?

a) Wir wollen eine Kartei der Stoffe erstellen, die wir für die Produktion gliedern. Ziel ist es, diese nach gefährlichen und ungefährlichen Stoffen zu gliedern, Austauschstoffe auszugeben etc..

b) Sammeln der Informationen, wie wir einen möglichst gesundheitsschonenden Umgang mit diesen Stoffen pflegen können, welche Sicherheits- und Schutzmaßnahmen notwendig sind

c) Sammeln von Kenntnissen darüber, wie unser Chemiemüll entsorgt wird, welche Möglichkeiten gibt es, die unverzichtbaren Stoffe im Kreislauf wieder aufzuarbeiten und Informationen darüber, wie die Stoffe, die wir außer Haus geben müssen, entsorgt werden sollen. Dazu gehört die Überprüfung der Gesetzeslage, die Kenntnisse der chemischen Prozesse...

Diese Sammelstelle haben wir jetzt in Frankfurt eingerichtet, sie wird von uns beiden (s.u.) von Caro-Druck betrieben.

Diese Punkte, die wir oben angeführt haben, können wir natürlich nicht alleine lösen, sondern sind dabei darauf angewiesen, Informationen von Behörden, Instituten einzuholen, Chemiker zu befragen und ggf. zu beauftragen (Analysen machen zu lassen), Umweltgruppen, Ärzten, Gewerkschaften und auch Grün-Alternativen aufzusuchen und mit ihnen gemeinsame Konzepte zu entwickeln. Soweit uns das möglich ist, wollen wir hier Literatur zum Thema sammeln und Kontakte herstellen. Aber wenn ihr was wißt oder Material habt, immer her damit!

Beim nächsten Branchentreffen soll das Thema „Arbeitsstoffe..." möglichst schon mit Sachkenntnis und unter Hinzuziehung von weiteren Fachleuten aus Chemie, Medizin bearbeitet werden.

Annete Mönich und Cary-Mike Drud / Caro Druck

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 28. Dezember 2009