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Monatszeitung für Selbstorganisation

 

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Frauenprojekt wird AG

FRAUEN-COMPUTER-SCHULE MÜNCHEN WIRD EINE AKTIENGESELLSCHAFT

Von der Emanzipation zum Management

Die Frauen-Computer-Schule München GbR plant die Umwandlung zur Aktiengesellschaft zum 1.1.2000. Ab diesem Monat können Optionen für die Aktien zu je 250 Euro (= 500 DM) gezeichnet werden. Die Emission umfaßt 1.000 Aktien.

von Angelika Bibbò, München - Das Gründungskapital der AG wird in weiteres Wachstum, d.h. in neue Schulungsräume investiert. Die Gründungsversammlung findet am 10.9.1999, dem neunten Geburtstag der Frauen-Computer-Schule München statt. Die Aktien werden vorerst nicht an der Börse gehandelt, und der Verkauf der Aktien ist an die Zustimmung der AG gebunden.

Mit dem Team von 45 qualifizierten und engagierten Referentinnen wurde 1998 ein Umsatz von 1,7 Mio. DM erzielt. Jährlich werden in drei Seminarräumen über 450 Kurse abgehalten und rund 4.000 Teilnehmerinnen geschult. Für 1999 wird eine Umsatzsteigerung auf 2 Mio. DM erwartet. »Wir sind eines der erfolgreichsten Frauenprojekte und bieten allen Mitarbeiterinnen und Freundinnen der Frauen-Computer-Schule Münchens an, Aktien zu erwerben und am Erfolg unseres Unternehmens Anteil zu haben«, so Angelika Huber, Gründerin der Frauen-Computer-Schule München. »Mit den Aktien haben Frauen die Möglichkeit, sich gesellschaftspolitisch motiviert an unserem Unternehmen zu beteiligen«.

Mit der Gründung der AG vollzieht sich ein Wandel, den Angelika Huber gerne als »Emanzipation zum Management« beschreibt. »Wir sehen in diesem Schritt eine konsequente Umsetzung unserer emanzipatorischen Idee, die sich nicht nur auf unsere Kurse bezieht, sondern auch auf unsere Organisationsform«. »Management by Rotation« nennt sich das Organisationsmodell, das seit fast zwei Jahren erfolgreich gelebt wird. Dieses Modell war ein erster Schritt zur Beteiligung der Referentinnen am Unternehmen. Neun Organisationsfrauen teilen sich drei Vollzeitstellen, und da die meisten aus dem Organisationsteam zugleich als Referentinnen aktiv sind, hat die Beratung noch ein zusätzliches Plus an Qualität gewonnen.

Nicht kleckern, sondern klotzen

Das war schon zu Beginn die Leitlinie von Angelika Huber, die ihre unternehmerische Erfahrung auch in einem Buch über Existenzgründungen für Frauen veröffentlicht (mvg-Verlag, März 1999). In der Aufbauphase war die Rechtsform einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts, Gesellschafterinnen sind Angelika Huber und Elisabeth Seidel) ideal für das Unternehmen. Heute ist die AG die optimale Gesellschaftsform für das geplante Wachstum und für die Beteiligung der Referentinnen und der Aktionärinnen an der Organisation und Verantwortung. 

Finanziert wurde die Frauen-Computer-Schule ursprünglich durch Existenzgründungsdarlehenaus ERP-Sondervermögen und durch Frauen-Förder-Kredite der Ökobank. Mittlerweile ist sie von Banken unabhängig und nur noch privat finanziert. »Wir wollten von Anfang an kein typisches Modellprojekt bleiben, das von Fördermitteln abhängig ist«, so die Gründerin.

Idealismus und praktischer Kapitalismus - Zwei Welten?

»Als ich 1990 die Frauen-Computer-Schule München als Computerschule für Frauen gegründet habe, stand der emanzipatorische Ansatz im Vordergrund«, erinnert sich Angelika Huber, gelernte Bankkauffrau.

In wenigen Jahren wurde die Frauen-Computer-Schule München als professionelles Schulungsunternehmen etabliert und bietet neben dem offenen Kursprogramm (nur für Frauen) individuelle Firmen- und Inhouse-Schulungen an, die auch gerne von männlichen Kollegen besucht werden. Namhafte Unternehmen - viele ebenfalls aus der Computernbranche - nutzen das qualifizierte und breitgefächerte Angebot. »Wir arbeiten erfolgsorientiert und bieten unserer Frauen-Klientel profesionelle und preiswerte Kurse an, ohne dabei eine Gewinnmaximierung anzustreben«.

Qualifikation schafft Selbstbewußtsein - Der kleine Unterschied

Professionelle EDV-Kenntnisse sind heute mehr denn je eine wesentliche Voraussetzung für eine qualifizierte Beschäftigung von Frauen und das in fast allen Wirtschaftsbereichen. »Unser Konzept trägt dem unterschiedlichen Lernverhalten von Männern und Frauen Rechnung«, so Elisabeth Seidel. »Deshalb machen wir nicht nur das Computer-Fachchinesisch begreifbar, sondern bauen auch Schwellenängste ab und schulen streßfrei, praxisgerecht und effizient in einem positiven Lernklima. Die Vor- und Nachteile der Koeduktion werden nicht nur bei uns diskutiert. Der praktische Nutzen der PC-Anwendung steht bei uns im Vordergrund«, so Elisabeth Seidel. Die Schwerpunkte sind EDV-Einführung, Vermittlung von Grundkenntnissen, Textverarbeitung, Kalkulationsprogramme, Internet- und Online-Seminare. Preiswerte und kompakte Kurse finden zu den unterschiedlichsten Kurszeiten, auch am Wochenende und abends statt. »Dank der Mund-zu-Mund-Propaganda durch unsere zufriedenen Teilnehmerinnen sparen wir uns viele Werbegelder«, sagt Elisabeth Seidel, verantwortlich für Marketing und PR. Trotz moderater Preispolitik werden pro Kurs nicht mehr als elf Teilnehmerinnen angenommen, um in kleinen Lerngruppen eine optimale Lernumgebung zu schaffen. Selbstverständlich steht jeder Teilnehmerin ein moderner PC zur Verfügung. 

1995 erhielt die Frauen-Computer-Schule München für ihr emanzipatorisches Engagemet den AnitaAugspurg-Preis der Stadt München verliehen.

Weitere Informationen und eine persönliche Beratung erhalten Sie unter Telefon (0 89) 167 55 89, Fax 168 80 25,
E-Mail: fcs@link-m.de,
Homepage: www.Frauen-Computer-Schulen.de

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 07. August 2008