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6. Stuttgart Open Fair

6. STUTTGART OPEN FAIR

Demo und Markt der Zivilgesellschaft

Die erste Großdemo des Jahres gegen Stuttgart21 und das Festival »Stuttgart Open Fair« konkurrierten am selben Wochenende um TeilnehmerInnen. Sie ergänzten sich aber auch vorzüglich. Der Widerstand gegen das Milliardengrab der Bahn ist ungebrochen, 40.000 Menschen zogen um die Altstadt von Stuttgart. Viele besuchten anschließend den »WeltSTATTmarkt « auf dem Schlossplatz, auf dem »eine andere Welt« der Zivilgesellschaft erlebbar wurde.

Von Peter Streiff, Redaktion Stuttgart # Mehr als 14.000 BesucherInnen haben vom 28. bis 30. Januar 2011 beim Festival »Stuttgart Open Fair« (SOFa) auf dem Schlossplatz, im selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrum Forum 3 und im Laboratorium Grenzgänge in eine andere, gerechtere Welt erlebt. »Grenzen überwinden erfordert, dass wir stetig vorwärts gehen. Eine andere Welt ist möglich – es liegt an uns sie zu verwirklichen. «, sagte Chico Whitaker, Mitbegründer des Weltsozialforums, auf dem Stuttgart Open Fair. Von da fuhr der 80jährige mit dem Elektromobil zur Großdemo, wo er den Widerstand bestärkte. In seinem jahrelangen Kampf in Brasilien habe er gelernt, wie wichtig es ist, möglichst vielen Menschen bewusst zu machen, dass »eine bessere Welt möglich ist und dass sie aus dem Hamsterrad des Kapitalismus aussteigen können.« Das SOFa stand in Verbindung mit dem zehnten Weltsozialforum, das Anfang Februar in Dakar (Senegal) stattfand (vgl. Seite 5). Mehr als 65 zivilgesellschaftliche Initiativen aus der Region Stuttgart zeigten eindrucksvoll ihr Engagement für eine Gesellschaft, in der soziale Gerechtigkeit, Naturschutz, Klimagerechtigkeit und friedliches Zusammenleben Vorrang haben. Über deren Umsetzung wurde nachgedacht, diskutiert und geplant – an 49 Infoständen, in 26 Workshops, einem fünf-stündigen Bühnenprogramm, Konzerten und Diskussionsveranstaltungen. Tausende Teilnehmende forderten eine Welt, in der Bürgerinnen und Bürger über Wahlen hinaus mitbestimmen können.

Wangui Mbatia kenianische Rechtsanwältin und Mitbegründerin des Peoples Parliament in Nairobi, forderte: »Die Menschen in aller Welt müssen über die Dinge, die sie betreffen, selbst entscheiden können.« Bei der Eröffnungsrede des »WeltSTATTmarkts« betonte Mbatia: »Wir erleben dieselben Prozesse in Stuttgart wie auch in Kenia etwa bei der Privatisierung der Bahn oder des Wassers.« Sie machte den AktivistInnen in Berlin und Stuttgart Mut, sich für eine Re-Kommunalisierung der Wasserversorgung einzusetzen: Denn mit beharrlichem Einsatz sei es zivilgesellschaftlichen Gruppen in Nairobi gelungen, die Verträge mit dem Konzern Veolia – derselbe wie in Berlin – aufzulösen.

Wo die Zivilgesellschaft Grenzen setzen muss, zeigte Pat Mooney, kanadischer Umweltaktivist gegen Nanotechnologie und Träger des alternativen Nobelpreises: »Regierungen und Konzerne versuchen den durch unsere Technologien erzeugten Klimawandel mit technischen Eingriffen in das globale Ökosystem zu ‘lösen’. So wollen sie verhindern, dass die Ursachen der Probleme angegangen werden. Die Grundbedürfnisse der Menschen müssen aber Vorrang haben vor der Logik des Geldes, dafür kämpfen wir weltweit.«

Das Festival zeigte konkrete Auswege aus der Zerstörung der Lebensgrundlagen und Alternativen zur Ausbeutung von Mensch und Natur auf. Soziale und umweltgerechte Geldanlagen, Infos zu regionaler und fairer Bio-Ernährung, Wahrung der Menschenrechte sowie umweltschützendes Verhalten wurden an Infoständen diskutiert und in Workshops, an denen knapp 600 Interessierte teilnahmen, erklärt.

Eines der Highlights des Festivals war der Auftritt der Schülergruppen aus Backnang, Schwäbisch Gmünd und des Jugendhaus 49 in Stuttgart-Nord. Sie zeigten Darbietungen über das Leben in Afrika: Eine Woche beschäftigten sie sich intensiv mit dem Thema Kindersoldaten, das sie eindrucksvoll auf die »WeltBühne « brachten. Weitere Ergebnisse ihrer Arbeit stellten sie in einem begehbaren Grenzgang aus.  

www.stuttgart-open-fair.de

 

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Copyright © 1999 CONTRASTE Monatszeitung für Selbstorganisation
Stand: 27. Februar 2011